Please meet Macedonian translator KATICA ACEVSKA. We met at the Translations Collider Academy in Struga, North Macedonia in May and I took her photo during a boat trip on Lake Ohrid, one of the oldest lakes on earth. Katica lives in the city of Ohrid near the lake shore and she translates from English, French, Serbian, Croatian, Bulgarian into Macedonian.
“What I like the best? Snow or water, skiing or swimming? Hiking? Biking by the Ohrid Lake? Reading or translating? Lot of priorities. I embark on the adventure with passion and do it to find happiness.
Literary translator is a profession of writer in its own right. He is a reader like few others because no one reads a book with so much attention.
Literary translation is a source of great satisfaction, joy, happiness, but specific one linked to all creative dimension of the work. It is a creative act: playing with the mother tongue, extracting things from it. It’s a game that keeps the mind curious, open, tolerant, creative … vital.
Што сакам највеќе? Снег или вода, да скијам или да пливам? Да планинарам? Да возам велосипед покрај Охридското Езеро? Да читам или да преведувам книжевни дела? Многу приоритети. Со страст се впуштам во авантура и го правам тоа зашто ме прави среќна.
Книжевниот преведувач е професија на писател сама за себе. Тој е читател како ретко кој друг зашто никој не чита книга со толкаво внимание.
Книжевниот превод е извор на големо задоволство, радост, среќа, но е специфичен зашто е поврзан со творечката димензија на делото. Тоа е креативен чин: играње со мајчиниот јазик. Тоа е игра што го одржува умот љубопитен, отворен, толерантен, креативен... витален.“ – Katica Acevska
Please let me introduce you to Lithuanian colleague ARNA ALEY. For me, meeting her was yet another of these swell Straelen encounters. Arna lives in Berlin and translates from Lithuanian to German.
„WIE ICH MEIN EGO EINBÜßTE, UM ÜBERSETZERIN ZU WERDEN
Geteiltes Leid
Letztes Jahr kam ich zum ersten Mal in das Europäische Übersetzer-Kollegium in Straelen, um ein Theaterstück aus dem Litauischen zu übersetzen. Da ich mir als freischaffende Autorin einen Übersetzungsauftrag finanziell nicht leisten kann – wie kurios das auch klingen mag – habe ich mich für ein Aufenthaltsstipendium im Übersetzer-Kollegium in Straelen beworben. Ich habe auch gehofft, hier Leidensgenossen kennenzulernen, um mehr von dem Berufs-Masochismus einer Übersetzerin / eines Übersetzers zu erfahren. Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Ich und das EÜK – das war keine Liebe auf den ersten Blick. Ganz und gar nicht. Zu viele Menschen, zu viel Kommunikation und alles so „kantenlos“. Ich fühlte mich hier wie in Watte gebettet. Oh, es wird nicht gut gehen! Wie soll ich in dieser Parallelwelt arbeiten? Um kreative Energie zu erzeugen, brauche ich die gnadenlose Großstadt-Realität, die durch alle Türritzen und Mass-Media-Kanäle in meine Wohnung eindringt und der ich Widerstand leisten muss, indem ich sie ignoriere. Dieser Ignoriervorgang erzeugt Spannung und Energie – meine eigentlichen Inspirationsquellen.
Straelen ist keine Großstadt. Das EÜK ist keine gnadenlose Realität. Durch die Türritzen meines Zimmers mit der Nummer 13, das sich direkt über der Gemeinschaftsküche befindet, dringen schon ab dem frühsten Morgen Essensgerüche, die ich nicht imstande bin zu ignorieren. Sie wirken direkt auf meine Psyche ein. Und zwar negativ. Ich selbst esse nicht vor 12.00 Uhr. Und ich rede nicht vor 12.00 Uhr. Aber ich brauche Kaffee, gleich nach dem Aufstehen. Ohne Kaffee bin ich kein Mensch. Wie soll ich meine morgendliche einsame Menschwerdung vollziehen, wenn die Gemeinschaftsküche von frühem Morgen an nicht nur bevölkert, sondern auch durch die Essensgerüche ihrer Morgenfrische beraubt, eigentlich entweiht ist. Ohne meine morgendliche Einsamkeit fühle ich mich auf dieser überbevölkerten Welt überflüssig. Wenn ich mich überflüssig fühle, kann ich auch ausschließlich Überflüssiges produzieren. Aber vielleicht passt das gut zusammen? Ist das Übersetzen nicht auch etwas vollkommen Überflüssiges? Ist das Wiederkäuen eines bereits vorhandenen Textes nicht eine überflüssige Tätigkeit? Die eh in einer absehbaren Zukunft durch eine App ersetzt wird?
Die Verwandlung
Ein Jahr später als Vorbereitung eines Interviews für die ‚Rheinische Post‘ über das EÜK in Straelen schreibe ich in mein Notizheft: „Hier habe ich begriffen, wie wichtig die ÜbersetzerInnen als Mitglieder einer modernen (Zukunfts-)Gesellschaft sind. Das sind Menschen, die sich eine zusätzliche kulturelle Identität angeeignet haben und dadurch eine besondere Sensibilität den anderen Kulturen gegenüber besitzen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen globalen Konsumenten, die sich als Kultur-, Tradition- und Sprachtouristen verhalten. Im EÜK Straelen ist eine offene kulturelle Konfrontation möglich im Gegensatz zur gewöhnlichen interkulturellen Kommunikation, die auf der Basis des Political Correctness beruht, was oft entweder eine aufgesetzte Maske oder das Ausweichen von bestimmten Themen ist. Hier arbeiten und leben Menschen, die die Fähigkeit besitzen in zwei (oder mehreren) Sprach- und Kultursystemen zu denken und dadurch die durch verschiedene Sprachen bedingten unterschiedlichen Denkweisen im eigenen Kopf vereinbaren.
Utopischer Ort
Ich zitiere aus meinem Interview in der ‚Rheinischen Post‘ vom 15.02.2020: „Übersetzer sind Menschen, die sich zurücknehmen können, ihr Ego zurückfahren, um nicht die eigenen Ambitionen, sondern die Sache – den Text – in den Vordergrund zu stellen. Sie haben zwei Kulturen verinnerlicht und denken in zwei Sprachen. Für mich ist das der Prototyp der modernen Zukunftsgesellschaft, weil hier im Haus keine Konflikte entstehen. Wenn Politiker das könnten, könnte man die Welt verändern. Deshalb ist das Übersetzer-Kollegium für mich ein utopischer Ort.“
P.S.: Dürfte ich jetzt bitte mein Ego wieder zurückhaben?
GAL GRĄŽINTUMĖT MAN MANO EGO?
Pasidalyta kančia
Mano pirmas kartas Europos vertėjų kolegijoje (EVK) Štralene buvo pernai. Tai svarbu, nes kiekvieną naujai atvykusį kolegės ir kolegos pasitinka klausimu: „Kelintą kartą tu Štralene?” Į Štraleną susiruošiau pasirašiusi financiškai nuostolingą sutartį lietuviškos pjesės vertimui į vokiečių kalbą. Štralene tau suteikia stipendiją, stogą virš galvos ir dar daug visokių patogumų ir privalumų, tame tarpe ir galimybę susipažinti su kančios bendražygėmis ir bendražygiais, dėl vienokių ar kitokių priežaščių kultivuojančiais šią mazochistinę profesiją. Pasidalyta kančia – pusė kančios.
Aš ir EVK – tikrai ne meilė iš pirmo žvilgsnio. Žmonių ir bendravimo perteklius glostytoje užglostytoje ir dar į vatą susuktoje aplinkoje. Neįsivaizdavau savęs šiame paraleliniame pasaulyje, jau nekalbant apie darbą tokioje dirbtinėje aplinkoje. Man būtina brutali didmiesčio realybė, besiveržianti į mano erdvę per durų, langų plyšius ir visus masinės komunikacijos kanalus, kuriai susidūrus su mano aktyviu pasipriešinimu, susikuria ernergetinis laukas – kūrybinė būsena.
Štralenas – didmiesčio priešingybė. EVK – brutalios realybės priešingybė. Pro trylikto kambario, esančio virš bendros virtuvės, durų plyšius ir grindinių lentų tarpus jau nuo pat ankstyvo ryto veržiasi riebalų tvaikas, kuriam aš neįstengiu pasipriešinti ir kuris užnuodija mano erdvę, kūną ir psichiką. Iki 12.00 valandos aš nevalgau, nešneku, vengiu žmonių. Bet kava man būtina iškart, tik atsibudus. Mano kasrytinis vienišas virsmo žmogumi procesas neįmanomas riebalų dvoku išniekintoje virtuvėje, atsakinėjant į klausimus apie praeitos nakties miego kokybę. Be kasrytinės vienatvės esu bergždžias perteklius žmonėmis perpildytame pasaulyje ir galiu produkuoti tik bergždžią perteklių. Bergždžio pertekliaus produkcijai – čia ideali aplinka. Nejaugi nesutiksite, kas teksto pergromulavimas ir atrajojimas kitoje kalboje yra bergždžia veikla, kurią artimiausioje ateityje pakeis labai nesudėtinga startuolių sukurta programėlė.
(Aš nutraukiu šį vertimo eksperimentą, nes save pačią pergromuoluoti ir atrajoti kitoje kalboje yra ne tik bergždžia, bet ir absoliučiai ir neįmanoma. Aš perrašinėju, o užduotis buvo išversti. Kita vertus, verčiant save galima išmokti drąsiau versti svetimą tekstą – jį tiesiog perrašyti.)“
- Arna Aley
Please meet German translator ERICH AHRNDT, a colleague from Leipzig/ Germany who translates from Russian and English to German.
"Vom Übersetzen
Während ich Romane und Erzählungen russischer Autoren (u. a. die von Iwan Bunin, Valentin Rasputin, Wladimir Tendrjakow, Daniil Granin) übersetzte, merkte ich, wie wichtig es ist, dass ein Übersetzer Fantasie und Empathie besitzt, das heißt, dass er/sie sich in die dargestellten Gestalten hineinversetzen, die jeweilige Situation erfassen und das Denken und Fühlen der Personen verstehen sollte. Wichtig beim Übersetzen war mir auch der Rhythmus, mit dem der Autor spricht. Unter anderem übersetzte ich eine Novelle in Wladimir Tendrjakows Band „Die Abrechnung“. Anlässlich einer Übersetzerkonferenz in Moskau lud Tendrjakow einen Kollegen und mich zu sich nach Hause ein. Es war Winter. Nie vergesse ich die Gastfreundschaft des namhaften Schriftstellers, der —wie man an der Schneeschicht auf seinem Mantelkragen sah — lange im Schneefall gestanden hatte, damit wir den Weg zu seinem Zuhause nicht verfehlten.
Nach der Wiedervereinigung brachen im Osten viele Verlage zusammen, auch meine. Im neuen Jahrtausend drängte mich meine Veranlagung, mich gut in Menschen hineinversetzen zu können, dazu, vor allem Gedichte zu übertragen.
In einer Leipziger Buchhandlung entdeckte ich zufällig die zweisprachige Ausgabe eines Bands von Marina Zwetajewa, „Der Vogelbeerbaum“. Meine Übersetzung erschien 2012 unter dem Titel „Mit diesem Unmaß im Maß der Welt“. Das Gedicht, dem dieser Titel entnommen ist, folgt unter den Überset-zungsbeispielen. Beim Nachdichten an diesem Band fand sich wieder einmal bestätigt, wie wichtig der Rhythmus bei der Übertragung von Lyrik ist. Bei der Arbeit sprach ich die Verse oft vor mich hin, um zu sehen, wie sie klingen. Ich achtete auch auf ihr Versmaß, ihren Rhythmus, fertigte mir vor dem Übersetzen ein entsprechendes Schema an.
Angelina Polonskaja ist die erste noch lebende Autorin, deren Gedichte ich übertrage und zu der ich in ständigem E-Mail-Kontakt stehe. Die Schwermut in ihren Gedichten wird nicht nach jedermanns Geschmack sein, aber mir gefällt ihre Art; beschreibt sie doch die Welt, wie sie ist. 2015 erschien unser gemeinsamer Band „Schwärzer als Weiß“, als nächster Gedichtband. dann 2020 „Unvollendete Musik“, und 2016 ein Band Kurzprosa: „Grönland. Novellen-zyklus“
Für mich selbst habe ich alle Sonette von William Shakespeare nachgedichtet.
Zur Zeit übertrage ich Gedichte von Ossip Mandelstam, die ich dem Leipziger Literaturverlag anbieten will.
Beispiele für Nachdichtungen
Марина Цветаева
(Auszug aus dem Gedicht „Der Dichter“ im Band „Mit diesem Unmaß im Maß der Welt“).
Поэт
1
Поэт — издалека заводит речь.
Поэта — далеко заводит речь.
Планетами, приметами … окольных
Притч рытвинами … Между да и нет
Он, даже разлетевшись с колокольни,
Крюк выморочит — Ибо путь комет —
Поэтов путь. Развеянные звенья
Причинности — вот связь его! Кверх лбом —
Отчаятесь! Поэтовы затменья
Не предугаданы календарем.
………….
Что же мне делать, певцу и первенцу,
В мире, где наичернейший сер!
Где вдохновенье хранят, как в термосе!
С этой безмерностью
В мире мер?
Der Dichter
1
Weit holt er aus, der Dichter, wenn er spricht.
Weit trägt ihn fort, den Dichter, sein Gedicht.
Mit Zeichen und Planeten — mit den Nischen
Der Gleichnisse. Wenn zwischen Nein und Ja
Ihn ’s plötzlich auch vom Glockenturme risse,
So schlüg er Haken noch — Denn die Poeten
Ziehn auf Kometenbahn. Des Ursprungs Risse
Gehn, auseinanderklaffend, hier in eins!
Starrt himmelan nur — Dichterfinsternisse
Kann kein Kalender jemals prophezein.
Was fang ich an, wenn mit Haar ich und Haut
Säng’rin bin? — Bahnhof! Sibirien! — Gesichte
Schlagen gedankenschnell Brücken, gebaut
Schwerelos, luftig
Im Reich der Gewichte.
Was fang ich an, ich, die Säng’rin, die Erste,
Wo tiefste Schwärze für Grau man noch hält!
Wo man Begeistrung mit Wärmflaschen hätschelt!
Mit diesem Unmaß
Im Maß der Welt?!
Angelina Polonskaja
Неоконченная музыка
Из всех предшествующих зим
одна подкатывает к горлу,
где человек уходит в дым,
в чужую музыку уходит.
Ты, всемогущая печаль,
земная маска повторенья,
не будет сна в твоих ночах
до той, до самой, до последней.
За скрипом двери — двери скрип,
и сколько их, дверей забытых!
Снег отпоёт, отпустит всех:
и нелюбимых, и любимых.
И что там в ледяной крови,
её неслышимой капели…
Мы жили, жили, как могли,
и умирали, как умели.
Unvollendete Musik
Von allen Wintern, die zuvor,
steigt einer mir hinauf zur Kehle,
wo sich ein Mann in Rauch verlor,
verlor sich in Musik, in fremde.
Du, Traurigkeit, allmächtige,
irdische Maske alter Leier,
kein Schlaf wird sein in deinen Nächten
bis zu der letzten, jener einen.
Nach einer Tür die nächste knarrt,
vergessen schon so viele Türen!
Der Schnee singt alle tot und fort:
Die Lieben wie die Ungeliebten.
Das eisig kalte Blut, es möcht
unhörbar auftaun in der Sonne…
Wir lebten, lebten schlecht und recht
und starben, wie wir’s eben konnten.
William Shakespeare
Sonett LXVI
Tired with all these, for restful death I cry,
As, to behold desert a beggar born,
And needy nothing trimm’d in jollity,
And purest faith unhappily forsworn,
And gilded honour shamefully misplac’d,
And maiden virtue shamefully strumpeted,
And right perfection wrongfully disgrac’d,
And strength by limping sway disabled
And art made tong-tied by authority,
And folly, doctor-like, controlling skill,
And simple truth miscall’d simplicity,
And captive good attending captain ill:
Tired with all these, from these I would be gone,
Save, that, to die, I leave my love alone.
Sonnett LXVI
Von all dem müd, schrei ich nach Ruh im Tod,
Seh ich Verdienst im Bettlerkleid geborn,
Mit Lustigkeit geputzt die nackte Not,
Und reinstem Glauben gramvoll abgeschworn,
Und goldne Ehre schändlich falsch verliehn,
Und jungfräuliche Keuschheit grob entehrt,
Vollkommenheit mit falscher Zung verschrien,
Und Kraft vom mächt’gen Hinkefuß versehrt,
Und Kunst geknebelt von Autorität,
Geschick beherrscht vom Tor’n in Doktorhut,
Und schlichte Wahrheit als gering geschmäht,
Den Hauptmann Bös bedient Gefangner Gut:
Von all dem müd, möcht ich gegangen sein,
Nur, wenn ich sterb, laß ich mein Lieb allein."
Leipzig, 7. August 2020
Erich Ahrndt
American writer and translator STEVE ANDERSON just spent some weeks at the wonderful translators' house in Straelen in 2018. As in this particular region of Germany it's all about lettuce, flowers and …bicycles, there you have your explanation of how the idea for the photograph's setting came up. Steve lives in Portland, USA, and he translates from German to English.
„I stumbled upon literary translation and feel extremely grateful for it. As an author myself, I’d always sought a vocation that allowed me some hours of the day leftover for my craft. I’ve worked in restaurants and cafes, PR and journalism, marketing and advertising. I appreciated what these day jobs gave me, but I couldn’t say they always inspired.
Then came literary translation. I was contacted out of the blue to translate a short passage from a history book, and the experience soon left me with one of those rare moments of inspiration. I had studied history, I knew German, I write fiction — with literary translation, all my skills suddenly dovetailed. I immediately began hunting for a historical novel sample to translate. A couple years later, I saw my first translation published.
Literary translation inspires me — every day, every hour, practically every moment. I get to perform a bit of alchemy, and build bridges, and hopefully open eyes. I get to explore a rich and diverse world of words, narration, voices, characters, and so much more, and none of it leaves me sapped once I’m back to creating my own work on a blank page. Quite the opposite.
For me, writing novels always feels like home. Yet literary translation will always be that lush and inviting backyard garden.
Ich bin über die literarische Übersetzung gestolpert und bin dafür sehr dankbar. Als Autor selbst hatte ich immer eine Berufung gesucht, die mir auch noch die Zeit für meine eigene Kunst gab. Ich habe in Restaurants und Cafés, in PR und Journalismus, in Marketing und in der Werbung gearbeitet. Ich schätzte, was mir diese Jobs gebracht haben, aber ich konnte nicht sagen, dass sie mich immer inspiriert haben.
Dann kam die literarische Übersetzung. Ich wurde völlig unerwartet kontaktiert, um eine kurze Passage aus einem Geschichtsbuch zu übersetzen, und die Erfahrung der Arbeit brachte mir einen dieser seltenen Momente der Inspiration. Ich hatte Geschichte studiert, ich konnte Deutsch, ich schreibe Romane — in der literarischen Übersetzung waren alle meine Fähigkeiten plötzlich aufeinander abgestimmt. Ich fing sofort an, nach einem historischen Roman zu suchen, den ich als Sample übersetzen konnte. Ein paar Jahre später wurde meine erste Übersetzung veröffentlicht.
Die literarische Übersetzung inspiriert mich — jeden Tag, jede Stunde, praktisch jeden Moment. Ich darf ein wenig Alchemie betreiben und Brücken bauen und hoffentlich einige Augen öffnen. Ich kann eine reiche und vielfältige Welt von Wörtern, Erzählungen, Stimmen, Charakteren und vieles mehr erleben, und nichts davon lässt mich entkräftet zurück, wenn es dazu kommt, dass ich wieder an meiner eigenen Arbeit vor dem leeren Blatt sitze. Ganz im Gegenteil.
Romane zu schreiben fühlt sich für mich immer an wie zu Hause sein. Doch die literarische Übersetzung wird immer der üppige und einladende Garten sein.“ - Steve Anderson
Danish translator and writer VIBEKE BRUUN ARILDSEN and I have met two times. The first time, she was working on the translation of volume number three of a successful German children's book series called ”Die Schule der magischen Tiere” by Margit Auer. The second time, roughly a year later, Vibeke was working on volume number five. So for her photo she took me to a playground. Vibeke lives in Kopenhagen and she translates from German and Swedish to Danish.
"Jeg startede med at skrive ungdomsromaner. Efter et par år føltes det naturligt at begynde at oversætte børne- og ungdomsbøger, fordi jeg havde boet nogle år i Tyskland og har familie i Sverige. Jeg oversætter primært fra tysk, men også fra svensk.
I arbejdet med børnebøger, er det ikke kun sproget, der skal oversættes. Når jeg oversætter for børn og unge, må de naturligvis gerne møde nye ord og begreber og nye verdener. Men de fleste forlag ønsker også, at man til dels oversætter universet. Hvis en tysk historie foregår på en helt almindelig skole, så skal den danske version nogle gange også foregå på en helt almindelig dansk skole. Det betyder f.eks., at børnene siger du til de voksne, hvilket er det normale på dansk.
Hvis teksten er morsom, skal oversættelsen modsvare dette, men humor er også kulturelt betinget. I Tyskland er der en anden autoritetstro overfor lærere, og nogle gange må man sno sig som oversætter for at få det humoristiske frem i en dansk skolekontekst.
I arbejdet med en oversættelse lader jeg mig suge ind i teksten og sproget. Det er på den ene side meditativt og på den anden side rationelt; blandingen af det rytmiske og det sprogligt præciserende holder jeg meget af.
Es begann damit, dass ich anfing, Jugendromane zu schreiben. Nach ein paar Jahren kam es mir selbstverständlich vor, auch mit dem Übersetzen von Kinder- und Jugendbüchern anzufangen, weil ich ein paar Jahre in Deutschland gelebt hatte und enge familiäre Beziehungen nach Schweden habe. Ich übersetze hauptsächlich aus dem Deutschen aber auch aus dem Schwedischen.
Wenn man mit Kinderbüchern arbeitet, ist es nicht nur die Sprache, die übersetzt werden muss. Wenn ich für Kinder und Jugendliche übersetze, dürfen sie natürlich gerne auf neue Wörter und Konzepte und neue Welten stoßen. Aber die meisten Verlage wünschen auch, dass man das Universum teilweise übersetzt. Wenn eine deutsche Geschichte sich an einer ganz normalen deutschen Schule abspielt, dann muss die dänische Version sich manchmal auf einer ganz normalen dänischen Schule abspielen. Das bedeutet z.B., dass die Kinder, wie in Dänemark üblich, alle Erwachsenen duzen.
Ist der Text lustig, muss die Übersetzung dazu passen, aber auch Humor ist kulturell bedingt. In Deutschland herrscht zum Beispiel ein anderer Autoritätsglaube gegenüber Lehrern, und manchmal muss man sich als Übersetzer verbiegen, um das Humorvolle in einem dänischen Schulkontext herauszubringen.
Bei der Arbeit an einer Übersetzung lasse ich mich auf den Text und die Sprache ein. Es ist einerseits meditativ und andererseits rational; die Mischung aus Rhythmik und sprachlich Präzisem mag ich sehr.“ - Vibeke Bruun Arildsen
German translator ALEXANDRA BAISCH met me in Perlach, a city district of Munich where she lives and took me on a walk around the area. Alexandra translates from French und English to German.
„Seit ich denken kann begleiten mich Bücher und Sprachen, und auch das Element Wasser taucht immer wieder in meinem Umfeld auf. Gewissermaßen gehören diese drei für mich zusammen. Ich mag das Sprudeln, das Dahinplätschern und Rauschen von Wasser. Bei diesem Geräusch kann ich unglaublich gut entspannen oder aber im Gegenteil alles um mich herum vergessen und mich konzentrieren. Bücher lassen mich schon seit jeher ganz wunderbar in andere Welten, Gedanken und Thematiken eintauchen, während Sprache und Sprachen mich einfach immer schon fasziniert haben!
Das Element Wasser stellt für mich gleichzeitig ein wunderbares Sinnbild für das Übersetzen dar, weil es ebenso viele Formen und Gesichter zu haben scheint, wie die unterschiedlichen Texte, die einem begegnen. Mal still und tiefgründig, mal plätschert es munter vor sich hin, dann wieder braust es gewaltig oder wirft einen regelrecht um, wechselt von kristallklar zu trüb. Beim Übersetzen versucht man das Wesen eines Textes einzufangen, es in seine Sprache hinüberfließen zu lassen, zum Leben zu erwecken, versucht das Fremde in der eigenen Sprache ebenso plätschern, sprudeln oder brausen zu lassen. Und natürlich trifft man während des Übersetzens auch auf Strudel oder tückische Strömungen, aus denen man sich hinausmanövrieren oder die man ebenso geschickt in die eigene Sprache übertragen möchte. Nie ist man vor Überraschungen gefeit, stets lernt man Neues und neue Aspekte kennen und muss sich mit jedem neuen Projekt auf andere Gegebenheiten einstellen. Das bereitet zwar bisweilen viel Kopfzerbrechen, dennoch möchte ich diese Arbeit keinesfalls missen, weil sie mir (fast!) jeden Tag unglaublich viel Freude bereitet und ich der Meinung bin, dass ich für mich den schönsten Beruf der Welt gefunden habe.
L’élément de l‘eau, les livres et les langues m’accompagnent depuis fort longtemps et en quelque sorte ils forment une unité pour moi. J’adore le gargouillement, le clapotis ou le bourdonnement de l’eau. Avec ce bruit je peux soit me décontracter ou alors au contraire oublier toute distraction et me concentrer. Les livres me permettent depuis toujours de m’immerger dans d’autres mondes, d’autres pensées et d’autres thématiques, tandis que le langage et les langues me fascinent tout simplement!
En même temps l’élément de l’eau représente pour moi un merveilleux symbole de la traduction parce que l’eau semble pouvoir prendre autant d’aspects et de formes que les différents textes que l’on rencontre. Parfois il est calme et sans fond, parfois il gargouille allègrement sur les cailloux, ou alors il rugit violemment jusqu’à faire perdre l’équilibre, parfois il est cristallin ou alors tout trouble … Lorsque l’on traduit on essaie de saisir l’essence d’un texte, on veut le transporter dans une autre langue, on veut le rendre vivant, faire de ce qui est étrange quelque chose qui gargouille, clapote ou rugit dans sa propre langue. On rencontre aussi des tourbillons ou des courants traîtres qu’on essaie de décoder afin de les retranscrire dans la traduction. On est sans cesse surpris, on apprend de nouveaux aspects, et on doit toujours s’adapter. Même si cela peut s’avérer un joli casse-tête, je ne voudrais pour rien au monde changer de profession, parce que la traduction me rend (presque !) chaque jour très heureuse et j’estime avoir trouvé pour moi le meilleur métier du monde. »
- Alexandra Baisch
As a resident in Straelen one is being asked to write the project one is currently working on into a handwritten list. The list will then be transcribed and published on the house's website so whoever is interested can have insight into the work that is being done at the EÜK. When last time I was about to put down the name of 'my' book (a wonderfully drawn graphic novel about the Italien mountaineer Reinhold Messner), I stumbled upon LAURA BALBIANI's listing which read „Dichtung und Wahrheit“ by THE Goethe. Needless to say I was impressed! Laura translates from German into Italian, and she lives in Milano.
„Ho cominciato molto presto a tradurre, poco dopo essermi laureata: sono stati i miei primi due classici, Hauptmann e Hesse. Mi è piaciuto molto, è stata una bella esperienza, ma allora avevo altri sogni e altri progetti, e così non ebbe un seguito.
Solo molti anni più tardi mi riavvicinai alla traduzione, per la proposta di un collega. Iniziammo insieme a lavorare a un testo di Kant, io traducevo, lui scriveva note e commento, un po’ al telefono, un po’ a distanza (lui a Napoli, io a Milano), un po’ insieme. Quando il lavoro fu pubblicato, eravamo una coppia affiatata, nel lavoro e nella vita! E da allora la traduzione è rimasta una parte importante della mia vita… Un classico dopo l’altro!
Ich habe sehr früh zu übersetzen angefangen, als ich mit dem Studium gerade fertig war: Es waren meine ersten zwei Klassiker, Hauptmann und Hesse. Das gefiel mir, es war eine sehr schöne Erfahrung, aber damals hatte ich andere Wünsche, andere Pläne für die Zunkunft und so folgten diesen ersten Übersetzungsaufträgen zunächst keine weiteren.
Erst viele Jahre später nahm ich das Übersetzen wieder auf, und zwar auf Anregung eines Kollegen. Wir fingen zusammen an, an einer Kant-Edition zu arbeiten: Ich übersetzte, er schrieb die Anmerkungen und den Kommentar. Wir arbeiteten oft aus der Ferne (er in Neapel, ich in Milano), manchmal am Telefon, manchmal zusammen. Als das Buch herauskam, waren wir ein schönes Paar, sowohl in der Arbeit als auch im Leben… Und seitdem ist das Übersetzen zum festen Bestandteil meines Lebens geworden! Ein Klassiker nach dem anderen…“ – Laura Balbiani
German-born and New Jersey-based translator EVA BACON met me for a walk in lower Manhattan and introduced me to the Housing Works bookstore/café in SoHo. When first moving to New York Eva was doing volonteer work there and still keeps tight links to the project. All books sold there are donations and all profits go to funding social projects. The bookstore also hosts readings and gives a stage to the MOTH series – true stories told live – which a good friend of mine is a very big fan of. Eva lives in New Jersey and she translates from German to English and also from English to German.
„Translating is my opportunity to repackage someone’s world in another language. To make someone’s thoughts and stories accessible to more people, to introduce a new set of readers to a book’s constructs and moods. And for me, it’s a chance to dive into that world. To read deeply, to retrace ideas in my own words--which is a wonderful way of learning and understanding.
But the act of translating is really omnipresent. No two people think exactly alike. We all come from different backgrounds and draw on different experiences. So everyone ends up constantly translating. When we talk with spouses, friends, coworkers--every act of communication is also an act of translation.
Übersetzen gibt mir die Möglichkeit, die Gedanken und Geschichten einer Person anderen zugänglich zu machen. Eine neue Leserschaft in die Welt und Stimmung des Buches einzuführen. Und für mich ist es die Gelegenheit, tief in diese Welt einzutauchen. Mich in einen Text zu versenken und die Ideen in meinen eigenen Worten nachzuzeichnen - eine wundervolle Art und Weise zu lernen und zu verstehen.
Aber der Akt des Übersetzens ist eigentlich allgegenwärtig. Keine zwei Leute denken genau gleich. Wir alle haben einen unterschiedlichen Werdegang und unterschiedliche Erfahrungen. Und so übersetzen wir alle ständig. Ob wir mit Partnern, Freunden oder Kollegen reden - jeder Kommunikationsakt ist immer auch ein Akt des Übersetzens.“ - Eva Bacon
Joyful Argentinian translator CLAUDIA ISA BARICCO lives in Berlin and we had our photo date at the Tempelhofer Feld, a former inner-city airport now transformed into a giant park. Isa translates from German to Spanish.
„La traducción literaria engaña. Y si es de novela más. ¿Vida sedentaria? ¿Una vida que vemos pasar mientras estamos sentados frente a la pantalla de la computadora? Nada de eso. Un buen traductor de novela es un buen maratonista. No es el esprinter de 100 metros: ni la velocidad ni la forma corta son lo suyo. La resistencia, el largo aliento son sus principales armas para atacar la ‚reina de las distancias‘ (ninguna jerarquía, estimados amigos traductores de otros géneros, sino simplemente por un capricho verdaderamente real, de la reina de Inglaterra, quien para ver la salida de la maratón desde la ventana de su palacio de Windsor hizo agregar un par de metros al trayecto y así quedó establecida para siempre la distancia de 42k.). A diferencia de lo que podría suponerse, por otra parte, el traductor de novela no es de contextura pesada. Valga la aclaración por aquello de que a mayor masa, mayor inercia. No, no es por la inercia que no ceja. El maratonista es liviano: para ser un traductor de novela hay que ser un peso pluma.
Die literarische Übersetzung täuscht. Und noch mehr, wenn es sich um einen Roman handelt. Sesshaftes Leben? Ein Leben, das wir vorbeiziehen sehen, während wir vor dem Computerbildschirm sitzen? Nichts dergleichen. Ein guter Romanübersetzer ist ein guter Marathonläufer. Er ist nicht der 100-Meter-Sprinter: Weder Geschwindigkeit noch Kurzform sind sein Ding. Ausdauer, ein langer Atem sind seine Hauptwaffen, um die ‚königliche Strecke‘ in Angriff zu nehmen — keine Hierarchie, liebe Freunde Übersetzer anderer literarischer Gattungen, sondern einfach aus einer wahrhaft königlichen Laune heraus. Die Königin von England, die darauf bestand, den Ausgang des Marathons aus dem Fenster ihres Windsor-Palastes zu sehen, ließ der ursprünglichen Distanz ein paar Meter hinzufügen und so wurde für immer die Entfernung von 42 Kilometern festgelegt.
Kein Schwergewicht ist, übrigens, im Gegensatz zu dem, was man annehmen könnte, der Romanübersetzer. Ja, je größer die Masse, desto größer die Trägheit. Aber nein, es liegt nicht an der Trägheit, dass er nicht nachgibt. Der Marathonläufer ist leicht: um ein Romanübersetzer zu sein, muss man ein Federgewicht sein.“ - Claudia Isa Baricco
Matías Battistón and I met in Looren in 2017. We had quite a few laughs together, and he also made me want to go to Ireland which, if he is to be trusted, must be one the most welcoming places on earth. Anyone confirming? Matiás lives in Buenos Aires and translates from French and English into Spanish.
„Estaba en Dublín, en invierno, con una cepa indecentemente virulenta de gripe irlandesa en el cuerpo, encerrado en mi departamento, dándole los últimos toques a una traducción de Noviembre, una novelita póstuma de Flaubert, muy pasada mi fecha de entrega. Justo cuando iba a revisar la última página, me di cuenta de que no me gustaba lo que había hecho con la puntuación de Flaubert. Rehacerla de cero, a esa altura, me pareció un disparate. La rehíce de cero. Tenía fiebre. Me llevó unas dos semanas.
I was in Dublin, in winter, sick with an indecently nasty bout of Irish flu, cloistered up in my room, putting the final touches to a translation of Flaubert’s posthumous novel Novembre that was way overdue. I was about to reach the last page of my revision, when I realized I was not satisfied with how I had handled Flaubert’s punctuation. Re-doing all of it at that point seemed idiotic. I proceeded to re-do all of it. I was running a fever. It took me about two weeks.” – Matías Battistón
German translator ASTRID BECKER and I shared a stay at the beautiful translators' house in Looren/Switzerland in the summer of 2018, working to the soundtrack of mooing cows, baaing sheep, buzzing insects and sprouting vegetables. Astrid lives in Hannover and she translates from English to German.
„Wie wohl den meisten Jugendlichen hat auch mir der Gedanke an den Tod schwer zu schaffen gemacht. Was, ein einziges Leben nur? Baggerführerin tagein, tagaus bis ins Grab? Wenn ich zurückblicke, habe ich viel dafür getan, dass es anders gekommen ist. Zwei Dinge blieben allerdings recht konstant: Meine Jobs suche ich mir in der Buchbranche, und ich bin und bleibe hoffnungslos anglophil. Seit vielen Jahren arbeite ich jetzt schon vorwiegend als Literaturübersetzerin. (Also doch!) Was mir sehr entgegenkommt, weil ich mit jedem neuen Buch in ein unbekanntes Leben eintauche, und dazu noch in eines, das aus lauter englischen Wörtern besteht. Yes! Und nach und nach aus lauter deutschen, bis es – hoffentlich – zu diesem magischen Moment kommt, für den ich auch Literaturübersetzerin geworden bin: Wenn ich merke, dass aus dem übersetzten Buch ein organisches Ganzes und damit für viele Lesenden eine weitere neue Welt entstanden ist.
Like most adolescents, the thought of death troubled me deeply. What? Just one single life? Sitting on the excavator day in, day out 'til the end? In retrospect I've not let this happen – even if two things remained fairly constant: I look for jobs in the book industry and I am still hopelessly anglophile. For many years now I have been working as a literary translator not least because with every new book I can immerse myself in an unknown world consisting of English words – and little by little of German ones. And then, hopefully, there will be this magical moment: When I realize that an organic whole is emerging and thus for many readers a new world has come into being.” - Astrid Becker
Please meet German translator colleague LARISSA BENDER. Larissa lives in Cologne and she translates from Arabic to German.
„Einer der berührendsten und ergreifendsten Texte, den ich in letzter Zeit gelesen habe, heißt ‚Vom Aufstehen‘ und wurde von der diesjährigen Bachmann-Preisträgerin Helga Schubert verfasst. Wie meistens beim Lesen ging mir dabei das Wort ‚Wirkungsäquivalenz‘ durch den Kopf. Ich fragte mich, ob die Übersetzung dieses Textes ins Arabische wirklich die gleiche Wirkung auf arabische Leser:innen haben könnte wie auf mich.
Kann ein Text, der nicht nur in eine andere Sprache, sondern gleichzeitig in eine andere Kultur transportiert wird – eine Kultur, die auf eine vollkommen andere, zum Teil diametral entgegengesetzte Geschichte zurückblickt, eine Kultur, in der andere Wertvorstellungen und andere religionsphilosophische Konzepte relevant sind und die eine unterschiedliche Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Literatur aufweist – wirklich die gleiche Wirkung auf die Leser:innen entfalten wie auf jene der Originalsprache?
Wenn man davon ausgeht, dass jede Leserin und jeder Leser den Text im Kopf mit erschafft, wirkt dann andererseits nicht jeder Text auf alle Leser:innen unterschiedlich, je nach eigener Disposition und Lebenserfahrung? Wirkt sich womöglich die eigene Kindheitserfahrung stärker aus als der kulturelle Hintergrund?
Wo sind die Grenzen der persönlichen Wechselwirkung zwischen Leser:in und Text und wo beginnt der unterschiedliche kulturelle Hintergrund bei der Textwahrnehmung Einfluss zu nehmen?
Welche unterschiedlichen Assoziationen entstehen bei Leser:innen bei einem so kurzen Satz wie: 'Es war Sonntag.' (كان يوم الأحد) bzw. 'Es war Freitag.' (كان يوم الجمعة)? Während die einen bei dem Wort 'Sonntag' an sonntägliche Ruhe oder gar an die sehr eindringlich beschriebene Atmosphäre denken, die Franz-Josef Degenhardt mit seinem Lied ‚Sonntags in der kleinen Stadt‘ heraufbeschwor, entsteht bei anderen, deren Ruhetag der Freitag ist – wie in den meisten arabischen und islamischen Ländern – das Bild vom Trubel eines Wochenbeginns im Kopf. Welche Gefühle löst der Satz aus: 'Es begann in Strömen zu regnen' bzw. (بدأ المطر يهطل) ? Während die einen vor ihrem geistigen Auge Menschen freudig auf der Straße tanzen sehen, denken die anderen möglicherweise schlecht gelaunt an den letzten verregneten Sommer und verfluchen das miserable Wetter in nördlichen Gefilden.
Kann eine Erzählung über das Volk der Fante in Ghana (wie im Roman ‚Heimkehren‘ der ghanaisch-stämmigen Autorin Yaa Gyasi) zum Ende des 18. Jahrhunderts auf Deutsch die gleiche Wirkung entfalten wie in der Fante-Sprache der damaligen Zeit auf die heutigen oder damaligen Fantesprecher:innen?
Wann klingt ein Text interessant, fremd, befremdlich oder unauffällig für die Leser:innen? Sollen wir für Redewendungen immer Äquivalente in der Zielsprache suchen oder auch das Fremde kenntlich machen? Sollte ein Satz wie 'Sie starben wie die Schafe' zwangsläufig übersetzt werden als 'Sie starben wie die Fliegen'? Oder ‚Er war arm wie Schlamm‘ als ‚Er war arm wie eine Kirchenmaus‘, auch wenn es ein Text aus einem islamischen Land ist? Dürfen wir die Redewendung ‚... wie von der Tarantel gestochen‘ benutzen, auch wenn es in dem Ursprungsland des Textes keine Taranteln gibt? Was meinen Literaturkriter:innen mit ‚gut / schlecht / ungewöhnlich‘ übersetzt, wenn sie noch nicht einmal die Schrift der Originalsprache entziffern können geschweige denn etwas über deren Struktur wissen?
Das kulturübergreifende Übersetzen und das Konzept der Wirkungsäquivalenz wirft viele und bei jeder Übersetzung neue Fragen auf, für die es meist keine eindeutigen Antworten gibt.“ – Larissa Bender
Susan Bernofsky lives in New York and translates from German to English. We met in 2016 at the Festival Neue Literatur in New York and again a few month later at the translators' house in Straelen (Germany). Among „her“ many authors are Robert Walser, Franz Kafka, Yōko Tawada and Jenny Erpenbeck.
„I first read Jenny Erpenbeck on a 'translators’ study trip' in Germany organized by the Goethe-Institut. The Story of the Old Child (Geschichte vom alten Kind) had just come out in German, her first book, and right away I fell in love with it. Michael Henry Heim, who was also on the trip, was later offered a contract to translate the book, but he remembered how much I'd loved it, and told them to ask me instead. Now she and I have done five books together.“ – Susan Bernofsky
Please meet Brasilian translator CARLA BESSA, whom I got to know a few years ago in Straelen and who met me for a walk in Berlin’s Mauerpark so I could take her photograph. Carla translates from German to Portuguese and she lives in Berlin.
„Gedanken über das Übersetzen
Max Frisch, den ich das Vergnügen hatte zu übersetzen, hat einmal gesagt: ‚Schreiben heißt: sich selber lesen‘. Ich glaube, ich habe angefangen zu übersetzen, um meine eigene Sprache durch die Sprache eines Anderen umzuformen und in der Folge für mich selbst neu zu entdecken. Und mit Sprache meine ich nicht nur meine Muttersprache, sondern, im weitesten Sinne, meine eigene Stimme.
Ich hatte auch immer schon diesen Drang gehabt, mich in Andere zu verwandeln – nicht umsonst habe ich Schauspiel studiert und lange im Theater gearbeitet. Das Übersetzen ist für mich nicht weit davon entfernt, man muss sich selbst durch die Worte und Geschichte eines Unbekannten neuerfinden. Es hat irgendwie mit Alterität zu tun, mit sich-selber-Fremd-sein, mit der Suche nach dem Doppelgänger.
Und dann übersetze ich auch, weil ich so furchtbar gerne reise, im realen wie im übertragenen Sinn. Neulich hat mir ein Kollege, der auf Reisen war, ein Foto von einer Überfahrt gesendet und gesagt: ‚So, jetzt bin ich auf offenem Meer‘. Ich hatte gerade eine neue Übersetzung begonnen, und es war so ein schwieriges, dunkles und vielschichtiges Buch, da habe ich ihm ein Bild von meinem Schreibtisch gesendet und geantwortet: ‚Ich auch‘. Denn so fühle ich mich beim Übersetzen: auf offenem Meer.
Max Frisch, a quem tive o prazer de traduzir, disse uma vez: ‘Escrever significa: ler a si mesmo’. Acho que comecei a traduzir para dar nova forma a minha própria língua através da língua do outro e, assim, redescobri-la para mim mesma. E com “língua”, não quero dizer somente a língua materna, mas num sentido mais amplo, a minha própria voz.
Eu sempre tive esse impulso de querer me transformar em outras pessoas. Não foi à toa que estudei Artes Cênicas e trabalhei muito tempo como atriz. Para mim, traduzir não está distante do atuar teatral, a gente tem que se reinventar através das palavras e da história de um desconhecido. Tem a ver com alteridade, com ser-estranho-a-si-mesmo, com a busca pelo duplo.
E, por fim, traduzo porque gosto tanto de viajar, no sentido real como no figurado. Recentemente, um colega que estava viajando me enviou uma foto de uma travessia numa barca e disse: ‘Olha aí, agora estou em alto mar’. Eu tinha acabado de iniciar uma nova tradução e era um livro difícil, obscuro e ambíguo, então enviei uma foto da minha escrivaninha para ele e respondi: ‘Eu também’. Pois é assim que me sinto quando traduzo: em alto mar.” - Carla Bessa
One more photographic Straelen encounter. Please meet HEDWIG BINDER, a German colleague who translates from Swedish to German. Hedwig lives in Bremerhaven.
"
Ü
Übersetzen
Überdenken
Überarbeiten
B
Bibliothek
Buchmessen
Begegnungen
E
Enzyklopädien
Ekman, Kerstin
E-Mails
R
Refugium
Recherche
Reisen
S
Straelen
Schwedisch
Stammtisch
E
EÜK
Erfahrungsaustausch
El Paso
T
Turm zu Babel
Toledo
Taube auf dem Dach gegenüber
Z
Zimmer zweiundzwanzig
Zeitdruck
Zitate
E
Eingebungen
Exkurse
Erkenntnisse
N
Nachschlagewerke
Nachfragen
Nachtarbeit
" - Hedwig M. Binder
I was so fortunate as to participate in a trip to Kolkata/India which was organized by Aurélie Maurin and the Toledo - Übersetzer im Austausch der Kulturen translation program (https://www.facebook.com/ToledoProgramm/?ref=br_rs). It was the first expedition within a series called „Cities of Translators“. Our guide and organiser in Kolkata was Bengali translator Subroto Saha who I will present soon within the series. Today, I am happy to have Indian translator, journalist and writer RANJITA BISWAS participate in the Plainly Visible project. During one of the many encounters with writers, translators and intellectuals for round table discussions and individuel encounters talking about the situation of translators in India, I had the chance to meet Ranjita. Ranjita lives in Kolkata and she translates from Assamese to English.
“Translating literature from Assam in India’s North East
Ranjita Biswas
India is a multi-lingual country with 24 regional languages recognized under the Constitution. Understandably, the range of literatures in the country is vast and varied.
I translate fiction from Assamese (into English), a language spoken in Assam that lies in North East India straddling the Brahmaputra river valley.
My interest in translation evolved from the love of books. From a young age I was introduced to works from other regions of India and world literature through translation. But I never consciously thought of taking it up seriously. It happened gradually.
Translating has indeed been a trail of discovery for me, of looking anew at my language, the changes it has absorbed gradually through time, and the growing diversity of themes in Assamese contemporary literature since I started working in the field more than two decades ago.
I enjoy the challenges of translating- trying to transport the ras – flavor, of the original language into a Western language, especially since the Indian social milieu is complex and different. Translating rural dialects, juggling to find the right tones of inter-personal relationships, for example, add to excitement of exploration.
At a personal level, the other inducement to translate fiction is a desire to reach out to a wider readership thereby introducing them to the richness of Assamese literature within my capacity.
“Written in Tears” (Harper Collins) , my translated work that received the Sahitya Akademi Translation Award for English, the highest honor given by the Indian government’s literary body, in 2017, focuses on the strife-ridden days in the Assam Valley and how internecine conflicts and violent insurgency affect a society, particularly women.
Selecting the stories on the theme from the vast oeuvre by award-winning writer Arupa P. Kalita was again a stimulating task.
In one of her stories, The Half-burnt Bus at Midnight, Kalita uses elements of magic realism to portray the horror of mindless violence through the symbol of a half-burnt passenger bus that was put on fire by militants even as the passengers were trapped inside, including women and children:
‘...The trembling leaves of the coconut trees took on a silver hue under the sky. And the river? It was as if it had plucked off the moon from the sky and gathered it in her breasts. The water sparkled with its silvery waves. At twenty minutes to 1 o’ clock, the bus arrived on the bank of the river with a screeching sound. But now the moon resting on the breast of the river suddenly disappeared. The silver colour vanished too. The bus was being dragged along the river bank. Wherever the truck-drawn bus passed by, the water of the river turned dark ; the sky above the water became dark too. There was no moon, no stars; what remained was only an inky-dark, impenetrable sky. An odd putrid smell came out from the river water. Like the odour of clotted day-old blood. Under the dark sky as the bus went on, the water of the river became red – the colour of blood.
The truck stopped after some time. The driver and his assistant got down for a wash in the river. They had come a long way after all, and needed to freshen up. They could not see any habitation around. When the driver braked to stop the bus, its front portion banged into something. In any case the bus was in shambles. Now a burnt splinter of wood from the bus fell into the river. Immediately the silver fish started floating on the surface, all dead. Why did the fish die suddenly? Was it because the river got filled with blood and so they could not breathe? Or was it because the moon disappeared and darkness covered the earth? Once again, the burnt bus pulled by the truck was on its slow journey along the river where it played hide and seek with the road. Wherever the shadow of the bus fell on the river, the water became blood-red in colour and the fish died. As the bus tore through the midnight silence with its screeching GHETLENG, GHETLENG sound, the fireflies on flight above burnt into ashes and vanished into the jungle.’" - Ranjita Biswas
PENNY BLACK is a London-based theatre translator who is currently translator in residence in wonderful Straelen. Together we've gone on several biking expeditions to a particular pancake house on the Dutch side of the border in the Lower Rhine region. With Penny around life is always full of scintillating wit.
She translates from German to English (Elfriede Jelinek among others), and she also is a playwright herself.
„I first came to Straelen in 1996 as part of a group of 12 theatre translators translating from German into 12 different languages; we were attending a theatre seminar organised by the International Theatre Institute based in Berlin as part of the Mülheimer Theatertage. I had fallen into translating really, having originally trained as an actress in Vienna. However three years of acting training left me unsure about performing in either language. So I started translating plays, and I loved it. I loved the fact that I knew what I was doing and why, that I knew the power of words in both languages, that I could take words written in one language that would make an audience laugh or cry and translate them into another language that made the audience laugh or cry – in the same place! But theatre is more than that – even if you do know the power of the words, the director, costume designer, actor, choreographer, everyone has to interpret those words for themselves before the end-receiver, the audience, sees them. I sometimes think in theatre it is a miracle that anything ever works at all! But when it does, when the vision is shared by all collaborators and passed on to an audience, then it is magical, breathtakingly magical. And even though the magic of a particular evening in a theatre is ephemeral, somehow you never forget it.
1996 fand mein erster Aufenthalt im EÜK Straelen statt. Zusammen mit 11 anderen TheaterübersetzerInnen, die aus dem Deutschen in die verschiedensten Sprachen übersetzten, habe ich, auf Einladung des Internationalen Theaterinstitut Berlins, an einem Seminar im Rahmen der Mülheimer Theatertage teilgenommen. Dabei bin ich eher durch Zufall als durch Planung zum Übersetzen gekommen; ursprünglich hatte ich Schauspiel in Wien studiert. Es stellte sich aber heraus, dass ich zum Schluss weder auf Englisch noch auf Deutsch spielen konnte, und daher kam es zum Übersetzen – Theaterstücke vor allem. Ich liebe diese Arbeit. Ich liebe sie, weil ich die Kraft und Bedeutung der Wörter der beiden Sprachen beherrsche, weil ich die zum Lachen oder zum Weinen bringenden Wörter von der einen in die andere Sprache zu übersetzen verstehe. Aber Theater ist noch mehr! Es kommen noch Regisseur, SchauspielerInnen, BühnenbildnerIn, ChoreographIn dazu, die müssen diese Wörter noch für sich interpretieren, und erst zum Schluss ist der Zuschauer dran. Es ist echt zu bewundern, dass Theater überhaupt funktioniert. Aber wenn diese Vision eines bestimmten Stückes von allen Mitmachern geteilt und weitergeleitet wird – dann passiert etwas Zauberhaftes, etwas Atemberaubend-Zauberhaftes. Und auch wenn der Zauber eines besonderen Theaterabends kurzlebig ist, irgendwie bleibt er immer in Erinnerung.“ – Penny Black
Please meet Hungarian colleague EVA BLASCHTIK whom I met in Budapest last summer. Eva translates from German to Hungarian.
„Mit zwei Sprachen aufgewachsen übersetzt man unvermeidlich und unmerklich. Als ich zur Schule kam und ungarisch lesen lernte, bat ich meine Oma, dass wir auch deutsch lesen sollten. So brachte sie mir bei, wie man Frakturen liest. Die meisten Märchenbücher waren ja damals noch in Fraktur gedruckt…
Dass Übersetzen ein Genuss ist, stellte ich mit 17 Jahren fest, als ich an einem Übersetzungswettbewerb teilnahm. Die Texte von Wolfgang Borchert hatten mich so gefangen, dass ich mich für diesen Beruf entschied, und meine früheren Pläne verwarf. Eigentlich steckt wahrscheinlich meine Liebe zur Muttersprache dahinter. Es ist einfach ein Genuss für mich, wenn ein schöner, kluger oder fesselnder deutscher Text auf Ungarisch erklingt.
Ha az ember két nyelvvel nő fel, akkor időnként óhatatlanul és észrevétlenül fordít. Amikor iskolába kerültem és megtanultam magyarul olvasni, megkértem az ómamámat, hogy akkor most németül is olvassunk. Úgyhogy megtanított a gót betűkre. Mert hát a mesekönyvek zöme annak idején még gót betűs volt…
Hogy a fordítás élvezet, azt 17 éves koromban tapasztaltam meg, amikor is részt vettem egy műfordítói pályázaton. Annyira lebilincseltek Wolfgang Borchert szövegei, hogy eldöntöttem: fordító leszek, és elvetettem a korábbi terveimet. Alighanem az anyanyelvem iránti szeretet lehetett az oka. Egyszerűen élvezem, amikor egy szép, okos vagy lenyűgöző német szöveg megszólal magyarul.”
- Eva Blaschtik
The photograph presents German colleague REINHILD BÖHNKE, who lives in Leipzig and translates from English to German.
"Literatur übersetzen
Das Übersetzen eines literarischen Textes bedeutet für mich, intuitiv die Intention des Autors zu erfassen und auf geheimen Pfaden ins Deutsche zu schmuggeln; danach den so entstandenen Text mit der ganzen Kraft des eigenen kritischen Vermögens zu kontrollieren und zu bearbeiten. Die Intention des Autors ist der Leitstern meines Tuns.
Unter den Texten, die mir zum Übersetzen anvertraut wurden, sind mir die am liebsten gewesen, die eine feinsinnige Beschreibung der Natur liefern, hinter der ein Mehr zu erahnen ist, wie in diesem Beispiel:
On the birds of the air
Once upon a time the little strip of land across from the Towers belonged to the birds, who scavanged in the creek bed and cracked open pine cones for the kernels. Now it has become a green space, a public park for two-legged animals: the creek has been straightened, concreted over, and absorbed into the runoff network.
From these new arrivals the birds keep a cautious distance. All save the magpies. All save the magpie-in-chief (that is how I think of him), the oldest – at least the stateliest and most battered looking. He (that is how I think of him, male to the core) walks in slow circles around me where I sit. He is not inspecting me. He is not curious about me. He is warning me, warning me off. He is also looking for my vulnerable point, in case he needs to attack, in case it comes down to that.
At the end of the road (this is how I conceive it) he is prepared to entertain the possibility of a compromise: a compromise, for example, in which I beat a retreat into one of the protective cages that we human animals have erected on the far side of the street, while he retains this space as his own; or a compromise in which I agree to come out of my cage only during specified hours, between three and five in the afternoon, say, when he likes to take a snooze.
One morning there was a sudden imperious clatter at my kitchen window. There he was, clinging to the ledge with his claws, slapping his wings, glaring in, serving me with a warning: even indoors I might not be safe.
Now, in late spring, he and his wives sing to each other all night in the treetops. They could not care less that they keep me awake.
The magpie-in-chief has no firm idea of how long human beings live, but he thinks it is not as long as magpies. He thinks I will die in that cage of mine, die of old age. Then he can batter the window down, strut in, and peck out my eyes.
Every now and again, when the weather is hot, he deigns to drink from the bowl of the drinking fountain. In the moment when he raises his beak to allow the water to run down his gullet, he makes himself vulnerable to attack. and he is aware of that. So he is careful to maintain a particularly severe mien. Just dare laugh, he says, and I will come after you.
I never waver from according him the full respect, the full attention he demands. This morning he caught a beetle and was very proud of himself – chuffed with himself, as the English say. With the beetle helpless in his beak, its wings broken and splayed on either side, he hopped toward me, pausing at length with each hop, until he was no more than a metre removed. „Well done,“ I murmured to him. He cocked his head to listen to my brief, two-syllable song. Was he acknowledging me, I asked myself? Do I come here often enough to count, in his eyes, as part of his establishment?
There are visits from the cockatoos as well. One sits peaceably in a wild plum tree. He regards me, holds out a plum kernel in his claw as if to say, „Would you like a bite?“ I want to say, „This is a public garden. You are as much a visitor as I, it is not up to you to offer me food.“ But public, private, it is no more than a puff of air to him. „It’s a free world,“ he says.
(aus: J.M. Coetzee: Diary of a Bad Year, London 2007)
Über die Vögel der Luft
Einst gehörte der kleine Streifen Land gegenüber den Towers den Vögeln, die im Bachbett auf Nahrungssuche gingen und Pinienzapfen aufbrachen, um an die Kerne zu kommen. Jetzt ist daraus eine Grünfläche geworden, ein öffentlicher Park für Zweibeiner; der Bach ist begradigt, unter eine Betondecke gebracht und in das Abwassersystem integriert worden.
Von diesen Neuankömmlingen halten die Vögel vorsichtig Abstand. Alle außer den Elstern. Alle außer dem Elsternchef (das ist er für mich), dem ältesten Vogel – wenigstens dem, der am würdevollsten und zerzaustesten aussieht. Er (für mich ist er durch und durch männlich) stolziert in langsamen Runden um mich auf meiner Bank herum. Er inspiziert mich nicht. Er ist nicht neugierig auf mich. Er warnt mich, verwarnt mich. Er hält auch Ausschau nach meiner verwundbaren Stelle, falls er angreifen muss, falls es dazu kommen sollte.
Letzten Endes (so sehe ich das) ist er bereit, die Möglichkeit eines Kompromisses in Erwägung zu ziehen: zum Beispiel einen Kompromiss, nach dem ich mich in einen der schützenden Käfige zurückziehe, die wir Menschentiere auf der anderen Straßenseite errichtet haben, während er dieses Territorium für sich behält; oder einen Kompromiss, nach dem ich nur zu bestimmten Zeiten aus meinem Käfig herauskomme, etwa zwischen drei und fünf am Nachmittag, wenn er gern ein wenig döst.
Eines Morgens lärmte es plötzlich gebieterisch an meinem Küchenfenster. Da war er, sich mit Klauen an den Fenstersims klammernd und mit den Flügeln schlagend. Er glotzte zu mir herein und ließ mir eine Warnung zukommen: sogar drinnen wäre ich möglicherweise nicht sicher.
Jetzt im späten Frühling singen er und seine Frauen die ganze Nacht lang in den Baumwipfeln füreinander. Es ist ihnen völlig einerlei, dass sie mich wach halten.
Der Elsternchef hat keine exakte Vorstellung, wie lange Menschen leben, doch er glaubt, nicht so lange wie Elstern. Er glaubt, ich werde in meinem Käfig sterben, an Altersschwäche sterben. Dann kann er das Fenster einschlagen, hereinstolzieren und mir die Augen aushacken.
Wenn es heiß ist, geruht er hin und wieder aus der Schale des Trinkwasserbrunnens zu trinken. In dem Augenblick, wenn er den Schnabel emporreckt, damit das Wasser die Kehle hinunterrinnen kann, ist er wehrlos gegen Angriffe, und er weiß das. Deshalb achtet er darauf, einen besonders grimmigen Ausdruck beizubehalten. Untersteh dich zu lachen, sagt er, sonst bekommst du es mit mir zu tun!
Ich zögere nie, ihm meinen vollen Respekt zu erweisen, die volle Aufmerksamkeit, die er verlangt. Heute Morgen hat er einen Käfer gefangen und war sehr zufrieden mit sich, plusterte sich mächtig auf. Mit dem hilflosen Käfer im Schnabel, dessen Flügel gebrochen waren und links und rechts heraushingen, hüpfte er auf mich zu, zwischen jedem Hüpfer eine lange Pause einlegend, bis er auf einen Meter herangekommen war. „Gut gemacht“, sagte ich leise zu ihm. Er legte den Kopf auf die Seite, um meinem kurzen, dreisilbigen Gesang zu lauschen. Erkannte er mich wieder?, fragte ich mich. Komme ich oft genug hierher, um in seinen Augen zu seinem Personal zu gehören?
Auch die Kakadus kommen zu Besuch. Einer sitzt friedlich in einem wilden Pflaumenbaum. Er sieht mich an und streckt seine Klaue mit einem Pflaumenkern aus, als wolle er sagen: „Möchtest du mal probieren?“ Ich möchte sagen: „Das ist ein öffentlicher Park. Du bist Besucher hier, genau wie ich, es steht dir nicht zu, mich zu füttern.“ Doch ob öffentlich oder privat – das bedeutet ihm nicht mehr als ein Windhauch. „Wir leben in einer freien Welt“, sagt er.
(aus: J.M. Coetzee: Tagebuch eines schlimmen Jahres, Frankfurt am Main 2008, übersetzt von Reinhild Böhnke)
Text: Reinhild Böhnke
The photograph portrays Galician translator PATRICIA BUXÁN. We met in Straelen, where she taught me and last week's featured colleague Penny Black how to cook a real tortilla. Delicious and proof that translation is not only an intellectual delight, but a sensual one, too, because apart from words and dictionaries we share our culture's kitchen secrets. Patricia Buxán lives in Vigo and translates from German to Galician.
„Mit acht wollte ich Astronomin werden. Ich träumte davon, Galileo Galilei wäre mein Onkel und wir würden zusammen ganz tolle Entdeckungen machen. (Ich erinnere mich noch, als das Teleskop in unserem Büro eintraf.) Mit elf blieb ich beim gleichen Lexem – ich wollte Astronautin werden. Die Ferne, das Abenteuer, das Unbekannte, neue Kreaturen... Das alles begeisterte mich. Aber Astronautin zu sein ist schon stressig, man muss sehr fit sein – und wo kann man schon im Weltraum baden? Denn ich liebe das Wasser. Dann als Dreizehnjährige behielt ich das Lexem, wagte aber den Sprung in ein etwas längeres Kompositum: Astrophysikerin. Mein Physiklehrer war aber nicht so toll. Ich habe also die Option verworfen und am Ende Übersetzen studiert und seither bin ich in diesem Beruf tätig.
Außerhalb der Phantasiewelten, in der Wirklichkeit, bin ich den Sternen nie so nah gewesen wie letztes Jahr, als ich Einstein und seine Relativitätstheorie ins Galicische übersetzt habe.
Aos oito quería ser astrónoma. Soñaba que Galileo Galilei era o meu tío e que xuntos faciamos grandes descubrimentos. (Aínda lembro cando nos trouxeron o telescopio.) Aos once mantiven o lexema: quixen ser astronauta. As grandes distancias, a aventura, o descoñecido, criaturas novas... fascinábanme. Porén, ser astronauta ten o seu punto de estrés e hai que estar moi en forma, e, ademais, hai onde bañarse no espazo sideral? E é que eu adoro a auga. Máis tarde, aos trece, non cambiei de lexema, pero din o salto a un composto algo máis longo: astrofísica. O meu profesor de Física non era aló moi bo. Desbotei daquela esa opción e, ao final, estudei Tradución e dende entón sempre me dediquei a este oficio.
Fóra dos mundos da fantasía, na realidade, nunca estiven tan preto dos astros coma o ano pasado cando traducín ao galego a Einstein e a súa teoría da relatividade.” – Patricia Buxán
The photograph shows Cuban translator JOSÉ ANÍBAL CAMPOS, whom I got to know at the Swiss translators' center in Looren. We met again in Vienna in 2018 and Aníbal took me on a walk through Vienna's 3rd district where he lives and where also Robert Musil, one of his translated writers, used to live and was a regular at the Café Zartl. Aníbal translates from German to Spanish.
“¡Uy! ¿Lo primero que asocio con la traducción? Pues pasar horas y horas sentado ante un escritorio, delante de un ordenador, contemplando con impotente perplejidad cómo a uno el trasero se le aplasta y aplasta cada vez más. ¿Qué otra cosa? Pues la profunda decepción cuando, una vez 'acabado' el texto (hasta donde puede estar acabado un fragmento de literatura traducida), corresponde hacer el cálculo de los honorarios y luego se divide el resultado final por los segundos, minutos, horas, días, semanas, meses, años y decenios durante los cuales uno, por causa de un libro o de toda una obra, ha renunciado, sencillamente, a vivir.
Pero hay algunas perspectivas más bonitas: simplemente dar un manotazo sobre el ejemplar publicado de una gran obra y decir: '¡Eso lo hice yo!' Y que luego un par de lectores se muestren agradecidos por ello. También soñar con que mi hija (o más bien mis nietos) podrán en algún momento sacar provecho de las regalías que, lo que soy yo, jamás he visto reflejadas en mi cuenta bancaria.
Naja, was ich mit Übersetzung als Erstes verbinde? Stundenlang an einem Schreibtisch vor einem Bildschirm zu sitzen, und das bei einem mit hilflosem Erstaunen beobachteten flachen und immer flacher werdenden Hintern. Was noch? Die tiefe Enttäuschung, beim 'fertigen' Text (soweit ein Stück übersetzter Literatur fertig sein kann), die Berechnung der Honorare zu machen und den Endbetrag durch die Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte zu teilen, während derer einer für ein Buch bzw. für ein Gesamtwerk darauf verzichtet hat, einfach zu leben.
Es gibt aber auch schönere Aussichten: einfach mit der bloßen Hand auf das veröffentlichte Exemplar eines großartigen Werkes zu knallen und zu sagen: 'Das habe ich gemacht!' Und dass ein paar Leser sich dann dafür dankbar zeigen. Auch davon zu träumen, dass meine Tochter (bzw. meine Enkelkinder) irgendwann mal aus ein paar Tantiemen Nutzen ziehen können, die ich selber auf meinen Kontoauszügen nie zu Gesicht bekomme.“ - José Aníbal Campos
Italian translator FRANCA CAVAGNOLI met me in the garden of the Villa Belgiojoso Bonaparte in Milan, a park she likes to come to since being a university student. We strolled around, took our photo and then Franca invited me to accompany her across the street to another park, to the garden of the Villa Reale. We walked around some more and at one point Franca drew my attention to the Palazzo Dugnani, an 18th century palazzo which used to be her grammar school. The inside of the palace, she told me, is decorated with frescos by Tiepolo and Franca has very fond memories of looking up at the class room ceiling seeing these original masterpieces above her. Once in a while a little piece of dust would come down. Don't we all remember school sitting in class and having tiny pieces of Tiepolo fall on your desks? Franca lives in Milano and translates from English to Italian.
“Writing can take many forms: Literary translation is one of them. That’s what I do – I write. I write when I write a novel, an essay, an article, a review for a newspaper. I write when I write other peoples’ books in my mother tongue.
Per me tradurre vuol dire stare in un posto dove si ha a lungo la sensazione di non arrivare da nessuna parte. Dove ci si sente avvolti da una foschia densa, come quelle nebbie d’autunno che si levano dalle rive dei fiumi. È un luogo dove, a poco a poco, s’intravede un piccolo cono di luce opaca. Non sempre rischiara quello che si stava cercando, ma in compenso spesso si trova qualcosa che nemmeno si cercava. Un po’ come accadde a Walpole, che creò una parola singolare, ispirandosi a una fiaba ambientata nella lussureggiante isola del tè, Serendip, una goccia di terra nell’Oceano Indiano. Forse per me la traduzione è questo – un luogo di serendipità che mi insegna qualcosa sul mio lavoro e su me stessa.
What I love most about translation is the reproduction of sound and rhythm. The sonorities in Toni Morrison and James Joyce, for example, or the delicate tone of Katherine Mansfield’s prose. But also the hypnotic beat of Jamaica Kincaid’s prose. Orality and aurality – the African-American tradition at its best. I read and re-read their texts, aloud, and then I read and re-read my translation obsessively, to test my ability to reproduce sounds and rhythms. Only your ear can tell: it can’t resonate in your mind the way it resonates when you test it through your voice and your ear. When translation has more to do with your body than with your intellect.” -Franca Cavagnoli
Peter Constantine took me on a walk through Hell's Kitchen, and we spent a wonderful afternoon in one of vibrant New York's most interesting neighborhoods.
Peter started his career translating from Dutch, and now translates from Russian, German, Ancient and Modern Greek into English. Peter is the director of the Literary Translation Program at the University of Connecticut, where today he launched a new magazine named "New Poetry in Translation" (www.newpoetryintranslation.com).
„Manhattan’s Hell's Kitchen, my neighborhood since I first arrived in New York in the early 80s. A trendy street, near Times Square, but back then it was rough and wild and dangerous. There was racketeering and gunrunning, the Irish Westies gang still ran the neighborhood, and its streets were filled with strip bars, brothels, and crackhouses.
Hell’s Kitchen is an enticing linguistic cauldron. I had Pennsylvania Dutch neighbors who had been 'gescheuet', 'expelled,' from their Amish community for a transgression that was never mentioned in the three decades I knew them, and they were never to return to Pennsylvania. Mr. Stolzfuss heard I was Austrian, and asked me if I spoke German: 'Und schwätzt Ihr Daitch?' After three hundred years in America the Stolzfusses still spoke a German with medieval words and a Pennsylvania lilt. They consider themselves Deutsch, which their Pennsylvania neighbors mistook for Dutch.
My street was very Mexican on the north side (my side) and very Greek on the south side. Weeks would pass in which I did not speak English, and my first black-and-white TV set, a small box with an antenna on it, would catch local Spanish channels. But my Mexican neighbors spoke Nahuatl among themselves, a language with trills and clicks. Señora Flora was called Flora by her Spanish speaking friends, and Tchotchitl by her large extended family. Tchotchitl means flower. We called her Tia Tchotchi, Aunt Chochi.
Mr. Stolzfuss and Aunt Chochi have moved to New Jersey as the rents tripled and quadrupled and quintupled, my building bought up by Cambodian entrepreneurs, and the buildings on either side by a Russian real-estate magnate. There is a new skyscraper on the corner filled with young, rich Russians. Perhaps in its next incarnation my street will become a Little Russia or Russiatown.“ - Peter Constantine
The picture portrays Italian translator ANTONELLA CONTI, whom I met in Looren in June. A time to pick cherries, drink coffee sitting on the grass and inhale the floral Swiss mountain air. Antonella lives in Florence and she translates from French to Italian.
“Alla Casa dei traduttori di Looren il tempo sembra finalmente disposto a rinunciare alle sue scansioni tiranne, a piegarsi alle nostre tentazioni divagatorie sollecitate dai nuovi incontri, dai libri che occhieggiano dagli scaffali, dalla natura così a portata di mano dietro la porta. Ma nel momento stesso in cui si prende coscienza di questa nuova dimensione del tempo, ci si accorge che non si sta affatto divagando, che il lavoro sulla traduzione continua anche nelle parole scambiate in giardino con i colleghi, nei piatti preparati insieme, nelle passeggiate in cui i nomi dei fiori saltellano come insetti da una lingua all’altra.
Durante una di queste passeggiate, Anja mi invita con garbato entusiasmo a partecipare al suo progetto, a scrivere qualcosa per la sua galleria di traduttori. Come non accettare, dopo aver visto i suoi ritratti ed essere stata colpita dall’acume, dalla sensibilità del suo sguardo fotografico? Quale migliore occasione, penso, per fermarsi a riflettere un attimo sull’origine e la natura di una passione su cui non ho mai indagato, accontentandomi della sua evidenza e cercando, semplicemente, di farla vivere e di farne un lavoro? Allora eccomi qui, cara Anja!
Sono nata e cresciuta in un paese del Sud Italia. Quando ero piccola, il dialetto era ancora molto vivo e presente nella comunicazione quotidiana. In casa mia, però, si parlava in italiano, ed era una regola ferrea. Credo non sia esagerato dire che la mia passione per la traduzione è cominciata lì. Confusamente, senza saperlo, nel parlare e nello scrivere mi interrogavo sugli scarti di registro irrisolti, sulle corrispondenze lessicali tre le due sponde linguistiche che frequentavo, sulla portata affettiva del dialetto, spesso irriproducibile in italiano, sull’esigenza di trovare un punto di equilibrio tra la norma e le esigenze espressive.
Poi sono venute le lunghe ore di lettura dell’adolescenza, favorite da un luogo e da un’epoca in cui non c’era ancora l’ossessiva rincorsa alle attività extrascolastiche, in cui ai bambini e ai ragazzi era permesso annoiarsi e cercare rimedi contro la noia coi propri mezzi. Entrare nelle storie degli altri, sentir crescere il gusto delle parole, lasciarsi meravigliare da paesi e linguaggi diversi è diventato molto di più di un semplice passatempo: si è trasformato in uno spazio intimo che paradossalmente riusciva a essere tale perché popolato da quanto di più lontano ci fosse dalla mia realtà quotidiana. Molto simile, questo spazio, a quello in cui muovo quando traduco.
Già, il paradosso. Insieme all’antitesi, è una figura piuttosto ricorrente negli scritti teorici sulla traduzione. E anche nella mia esperienza personale, mi accorgo dell’utilità di paradossi e antitesi quando provo a definire il mio sentire rispetto alla pratica del tradurre: l’esercizio costante del dubbio che sorregge la possibilità di prendere decisioni, l’esaltazione per la parola giusta appena trovata che quasi coincide con lo scoramento per l’inadeguatezza della frase successiva, la trasparenza del testo di arrivo che è davvero tale solo se è capace di includere le opacità del testo di partenza…
E poi, naturalmente, c’è l’eterna questione del rapporto tra fedeltà al testo e libertà d’invenzione ('si è tanto più fedeli al testo quanto più ci si sente liberi': è uno dei paradossi più condivisi), questione ancora più spinosa quando il testo di partenza è di una lucidità, di un’esattezza tanto potente da ridurre ai minimi termini lo spazio di manovra (Fortini, un grande poeta italiano, diceva che i dubbi del traduttore 'vengono proprio da quel che sembra chiaro e semplice e si esprime con tanta precisione da non lasciare ombre, da pretendere il calco').
Vado a prendere un altro caffè. La notte è lunga e bisogna stare ben svegli, perché per i traduttori non vale il famoso detto che di notte tutti i gatti sono bigi.”
-Antonella Conti
Please meet France-based German translator NICOLA DENIS. I met Nicola on a trip to Montreal in 2019, organized by TOLEDO’s fabulos „Cities of Translators“ program (http://www.toledo-programm.de/en/cities_of_translators/info), which allows translators to travel to multilingual cities and explore their cultural influences and challenges. Nicola translates from French to German.
„Übersetzen ist Heimat. Seit über zwanzig Jahren lebe ich in Frankreich und antworte auf die Frage, ob mir meine Heimat nicht fehle: Nein, ich lebe ja den ganzen Tag lang mit meiner Muttersprache. Sobald ich in den inneren Sprachfundus abtauche, macht sich ein Gefühl von Wärme breit, beginnt ein lustvolles Suchen und manchmal Finden, gibt es unverhoffte Wiedersehensfreuden, wenn einzelne Wörter nach Jahren scheinbarer Nichtbeachtung plötzlich aufblitzen und so vertraut wirken wie sonst nur die sich langsam durchs Zugfenster schiebende Landschaft der Kindheit.
Dieser permanente Zustand zwischen den Sprachen ist ein privilegierter. Wenn ich mit Goldschmidt zwischen Ausgangs- und Zielsprache ‚zappele‘, spüre ich beglückt den kreativen, poetischen Spagat, den dieser Brückenschlag verlangt. Und stecke mir die besonders harten Nüsse in die Tasche, für den nächsten Waldspaziergang, für den ständigen Weg durch meine Sprachlandschaften …
Traduire est une terre natale. Depuis plus que vingt ans, je vis en France, et réponds à la question si je n’ai pas le spleen de mon pays : Non, puisque je vis tous les jours avec ma langue maternelle. Dès que je plonge dans ce réservoir intérieur des mots, je sens une chaleur apaisante, une recherche voluptueuse, parfois suivie de trouvailles, voire de retrouvailles inespérées, lorsque tel ou tel mot, négligés pendant des années, jaillit soudainement et semble familier comme le paysage de l’enfance qui défile tranquillement devant le train.
Cet état permanent entre les langues est un état privilégié. Quand je ‘gigote’ avec Goldschmidt entre la langue de départ et la langue d’arrivée, je sens avec bonheur le grand écart créatif et poétique que demande cette passerelle. Et je glisse dans ma poche les vrais casse-têtes, pour la prochaine balade en forêt, pour le chemin perpétuel à travers mes paysages linguistiques …"
- Nicola Denis
Please meet Bulgarian translator Vida Delcheva. Vida lives in Sofia and she translates from English to Bulgarian.
"I love working with words. I love searching for the most accurate ones, I love recognizing the small differences, the nuances, the shades between them. I’ve always felt that the world of words is my world and I’ve been looking for my place there for all my life. Reader, translator, editor, proof reader, copywriter... I’ve found myself in many different roles, but translating is something really exceptional; it doesn’t matter if we’re talking about novels, travel guides or comic books. Finding the right way to connect people through the language barrier, that’s the real challenge. A real reason for happiness in the world of words.
Обичам да работя с думи. Обичам да търся най-точните. Да разпознавам малките разлики, нюансите, отсенките помежду им.Винаги съм усещала, че светът на думите е моят свят и през целия си живот съм търсила своето място там. Читател, преводач, редактор, коректор, копирайтър... Изпълнявала съм най-различни роли, но превеждането е нещо наистина изключително – независимо дали говорим за романи, пътеводители или комикси. Да откриеш правилният начин да свържеш хората през езиковата бариера, това е истинското предизвикателство. Истински повод за щастие в света на думите." - Vida Delcheva
Please meet our British colleague KATY DERBYSHIRE. Katy translates from German to English, she lives in Berlin.
„About Translation
I am thinking about what to write about translation. I am thinking about all the things that have been written about translation. I am thinking of translators I admire not only for their translations, but also for their enlightening ideas about the process itself, like Chantal Wright, Jen Calleja, Kate Briggs. I am thinking about what to add to that body of writing, what hasn’t yet been said.
[It is unnerving; I have put off writing this piece for several months.]
I have been translating harrowing material: the autobiography of a Sinti woman who survived Auschwitz but whose daughter, parents, sister and six nephews and nieces were murdered there; factual reports on the extent and methods of the Holocaust. That is part of translating from German to English, helping to ensure atrocities committed in the name of ‚German culture‘ are never forgotten. My task when translating these documents is to keep the tone neutral, leave my feelings out of the equation. And yet the words passing through my translation filter do affect me. Immersing myself in the material is part of the process, and it changes me. I learn things: facts, contexts, emotional truths.
I haven’t translated fiction for a few months; I miss it. With fiction, I feel freer to let my feelings percolate the text. I know that any piece of poetry or prose can be interpreted differently by every person who reads it. While non-fiction seeks to be clear, leave no room for (mis)interpretation – presumably an impossible task – other writing makes that subjectivity a feature. I love the freedom I grant myself, taking that premise as my starting point. If I write down my own interpretation, that in turn is reinterpreted as many times as a book has readers. I suppose that’s why I chose the word *filter* above; I often feel like the narrow point of an hourglass, through which the sand passes on its way from the myriad German readings to the myriad English readings. Does that count as a filter?
[I google ‚hourglass filter‘: no, that’s not what it’s called. It doesn’t matter.]
That’s why I’m writing this in entirely subjective mode. What I have to add to the body of writing about translation is my own feelings about it. And they are these:
I love translating. I love the satisfaction of finding solutions, making a piece of writing to match the original as I see it. Solving three problems a line, some quickly by experience, some with a lot of research or after thinking about a phrase for hours or weeks, its implications and allusions. I love inserting tiny shards of myself, choosing words that have a particular echo for me; perhaps something an old friend used to say, perhaps just a sound I enjoy. I love recreating words, phrases, passages that sing for me. I love sharing a stage – literally and figuratively – with great writers, people whose work I admire, and evangelizing on their behalf. I love that they might feel doubt and modesty about their writing, but I get to praise it unabashed. I hope I can go on translating books I love for many years to come.“ - Katy Derbyshire
Please meet Bulgarian colleague Ana Dimova. Ana lives in Sofia and translates from German to Bulgarian.
"Българският поет Атанас Далчев (1904-1978), който е бил и много добър преводач (предимно от романски езици), често е разсъждавал и върху проблемите на превода. Неговите размисли и фрагменти могат да бъдат прочетени и на немски език в превъзходния превод на Норберт Рандо. Ето два прекрасни примера от изданието на „Български писател“ 1978 г.:
Художественият превод ми напомня прозорец, в който образите от улицата се смесват с отраженията на предметите вътре в стаята. Той е произведение толкова на автора, колкото и на преводача. (с.7)
Двете основни изисквания на превода
Превеждането на поетични произведения предявява към преводача две основни изисквания: да се вживее в първообраза и да може да го предаде на своя роден език. И двете изисквания са еднакво важни. Но естествено е да се обръща повече внимание на моженето, отколкото на вживяването. Затова много от младите ни преводачи мислят, че преводите им са добри, щом са технически издържани и звучат гладко. Те забравят, че моженето е в зависимост от онова, което намират в оригинала, и тяхната техника им се струва достатъчна, защото виждат само една малка част от неговото богатство. Не бива обаче да се мисли, че вживяването е винаги първо, след него идва превеждането. Тези два момента обикновено протичат успоредно. Превеждайки, преводачът вниква според своите изразни възможности и в превежданото произведение. Спомням си, ние с Муратов открихме смисъла на едно стихотворение на Мигел Ернандес едва след като можахме да го преведем.(с.103)
Der bulgarische Dichter Atanas Daltschew (1904-1978), der auch viel übersetzt hat (hauptsächlich aus romanischen Sprachen), hat häufig über Übersetzung reflektiert. Seine Reflexionen und Fragmente liegen in der hervorragenden deutschen Übersetzung von Norbert Randow vor. Hier zwei Kostproben aus der Sammlung 'Fragmente', erscheinen im Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig 1982:
Die Übersetzung eines dichterischen Werkes erinnert mich an ein Fenster, in dem die Bilder von der Straße sich mit der Spiegelung der Gegenstände im Zimmer vermengen. Sie ist ebenosoehr ein Werk des Autors wie des Übersetzers.(S.5)
Zwei grundsätzliche Anforderungen an eine Übersetzung
Die Übertragung dichterischer Werke stellt zwei grundsätzliche Anforderungen an den Übersetzer: Er muss sich in das Urbild hineinversetzen und es in seiner Muttersprache wiedergeben können. Beide Anforderungen sind gleich wichtig. Natürlich wird dem Können mehr Aufmerksamkeit zugewandt als dem Sichhineinversetzen. Daher sind viele unserer jungen Nachdichter der Meinung, ihre Übersetzungen seien gut, wenn sie technisch einwandfrei sind und glatt klingen. Sie vergessen, dass das Können abhängig ist von dem, was sie im Original vorfinden; ihre Technik erscheint ihnen ausreichend, weil sie nur einen kleinen Teil seines Reichtums sehen. Man sollte jedoch nicht glauben, dass das Sichhineinversetzen immer an erster Stelle steht und das Übersetzen erst danach kommt. Gewöhnlich sind das zwei parallel verlaufende Prozesse. Während des Übersetzens dringt der Übersetzer nach Maßgabe seiner Ausdrucksmöglichkeiten auch in das zu übersetzende Werk ein. Ich kann mich erinnern, wie ich zusammen mit Muratow den Sinn eines Gedichtes von Miguel Hernandes erst entdeckte, nachdem es uns gelungen war, es zu übersetzen. (S.118)"
- Ana Dimova
This photograph of German colleague BRIGITTE DÖBERT was taken in 2016 while she received the renowned Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW for her translation of Bora Ćosić's novel 'Tutori'. The book has been described as a kind of Serbian 'Ulysses' and her translation was highly and widely praised. It also was awarded another important translation prize, Preis der Leipziger Buchmesse, the same year. Brigitte lives in Berlin. She translates from Serbian, Croatian, Bosnian and English to German.
„Du hast mich fotografiert am vielleicht größten, schönsten Tage meines Lebens, dem Tag, an dem ich den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW für meine Übertragung von Bora Ćosićs Die Tutoren verliehen bekam, mit Riesenblumenstrauß und Urkunde und Trophäe fürs Regal zu Hause und Laudatio und Autor und Familie und Freunden und Übersetzercommunity; ein Fest, ein wunderbares Fest, vom EÜK von langer Hand, über Monate, vorbereitet, so dass ich mich darauf einstellen konnte - als die Nachricht kam, an einem grauen, regnerischen Januar- oder Februartag, war ich wie betäubt, stand irgendwie neben mir, es hat Tage gedauert, bis ich mich freute -, konnte meine Dankesrede schreiben, mir Kleid und Schmuck und Schühchen kaufen, wegen der Frisur überlegen, ist ja selten genug, dass ich auf derlei achten muss!
Über ein Jahr ist das her, und was mich in der Rückschau am tiefsten berührt: Dank meiner Schwestern konnte meine Mutter dabei sein, damals 89; sie hat es so genossen, stand oder saß und plauderte bis spät in die Nacht mit uns und anderen Gästen im Atrium des EÜK; vier Monate später brach sie sich, ein Klassiker der bösen Art, den Oberschenkel, kann seither nicht mehr allein leben und gleitet immer tiefer in die Altersdemenz. Manchmal seither fantasiert sie sich ihre eigene Vergangenheit als die einer Übersetzerin zurecht - sie, die mich wohl für die gescheiterte Existenz unter ihren vier Kindern hielt ...
Mi prevedemo najteže osećaje, a to je moguće jer ih imamo i mi.“
German translator colleague EBBA D. DROLSHAGEN also is a fellow photographer. She regularly accompanies events for the German literary translators' association (VdÜ) and has photographed quite a number of translators herself. I am happy I could take her picture, because in general, photographers are even more reluctant about being photographed than translators are. Ebba lives in Frankfurt and translates from English and Norwegian to German.
„Meine erste Übersetzung ist mir irgendwie zugestoßen. Ich hatte ein amerikanisches Sachbuch gelesen, dass mich sehr beeindruckte, und eine deutsche Freundin, die damals schon für Verlage übersetzte, sagte: 'Du musst es übersetzen.' Ich war gerade mit dem Studium fertig und hatte keine Ahnung, was ich mit meinem Leben anfangen sollte, also schlug ich das Buch einem Suhrkamp-Lektor vor. Es erschien 1986.
Dieser Weg ins Übersetzen ist typisch für die Kolleginnen und Kollegen, die damals anfingen. Wir sind die Zwischengeneration zwischen den gelangweilten Ehefrauen und pensionierten Lehrern, für die Übersetzen ein interessanter Zeitvertreib war, und den Jungen von heute, die den Beruf gezielt ansteuern. Die meisten von uns 'Alten' haben ein abgeschlossenes Studium, aber kaum jemand plante, Übersetzer zu werden - wir rutschten da irgendwie rein. Aber Übersetzen war nicht mehr Hobby, sondern Beruf (auch wenn die meisten, wie heute, noch irgendwie anders Geld verdienen mussten), und weil das Ansehen des Berufes in der Öffentlichkeit etwas welk war, stürzten wir uns in die Professionalisierung. Der VdÜ begann den Kampf um unsere Sichtbarkeit und unsere Honorare, er organisierte auch die Jahrestagung mit den Seminaren zu unserer Fortbildung.
Eine der wichtigsten Fragen meines Lebens könnte sein: Warum bin ich nach 1986 dabei geblieben? Erstaunlicherweise frage ich mich das erst jetzt, wo ich diesen Text schreibe.“ - Ebba D. Drolshagen
Let me introduce you to Slovak colleague LUCIA DUERO, who lives in Mexico City and whom I encountered in Straelen/Germany this January. Well, actually we had met before in Looren/Switzerland a few years ago, but only very briefly – not enough time back then to take a photo. It’s pretty exciting and fortunate to be able to meet people from all over the world and meet them again in different places around the world. Sometimes deliberately, sometimes just by chance.
“Traducir literatura es pasar tiempo en la mente de otra persona e interpretar su forma de ser y percibir el mundo: la selección de palabras y el empleo de estructuras lingüísticas es siempre un reflejo del mundo interior.
Pero traducir es un estilo de vida: cada día traduzco incluso mis propios pensamientos y sentimientos en palabras, traduzco lo que me dicen los demás a mi propio idioma, intento asimilar las ideas que flotan a mi alrededor. Traducir una obra es en esencia una interpretación simultánea de estos dos mundos– el del autor y el mío. Y es también un espejo, en una traducción se refleja todo lo que sé y todo lo que no sé.
Sin embargo, detrás de todo este esfuerzo de comprender estas particularidades hay una “gran interrogante que va más allá de la literatura”. La búsqueda es la misma para los que escriben y para los que traducen, la búsqueda de algo más de lo que nos fue revelado, el deseo de acercarse al misterio de la vida y de la creación.
Prekladať literatúru je tráviť čas v mysli iného človeka a interpretovať jeho spôsob bytia a vnímania sveta: výber slov a použitie lingvistických štruktúr sú vždy odrazom vnútorného sveta.
Ale prekladanie je životný štýl: každý deň prekladám aj svoje vlastné myšlienky a pocity do slov, prekladám to, čo mi hovoria ostatní do môjho vlastného jazyka, snažím sa pochopiť myšlienky, ktoré sa vznášajú naokolo. Preložiť dielo je v zásade simultánna interpretácia týchto dvoch svetov – autorovho a môjho. A je to tiež zrkadlo, v preklade sa odráža všetko, čo viem a všetko, čo neviem.
No za všetkou touto snahou pochopiť jednotlivosti pri preklade je jeden väčší rébus:
rovnaké hľadanie tých, ktorí knihy píšu a aj tých, ktorí ich prekladajú, hľadanie toho, čo nám nebolo odkryté, túžba priblížiť sa záhade života a tvorby.
To translate literature is to spend time in someone else’s mind and interpret their way of being and perceiving the world – word choice and grammatical constructions are always a reflection of the inner world.
But translating is a lifestyle: every day I translate even my own thoughts and feelings into words, I translate what others tell me into my own language, I try to grasp the ideas that float around.
Translating an oeuvre is essentially a simultaneous translation of these two worlds – the author’s and mine. And it is also a mirror, a translation reflects everything I know and everything I don’t know.
However, beyond all this effort to comprehend these particularities there is one greater unanswered question that goes beyond literature. This quest is the same for those who write and for those who translate, the quest for something beyond what was revealed to us, the desire to approach the mystery of life and of creation.” - Lucia Duero
German colleague BARBARA ENGELMANN is a Straelen regular, as a translator she comes to work on her own translation projects and as a teacher she instructs students of translation studies. Barbara translates from Italien to German, she also works as a dramaturg, as an author for radio plays and she stages her own theater productions. Barbara lives in Hilden/Germany and in Asciano/Italy.
„Leben mit den Worten
Übersetzen – das ist das eine. Ich habe das vor langer Zeit angefangen und kann es nicht mehr lassen. Leben mit den Worten und in verschiedenen Sprachen – das ist das andere. Natürlich sind das eine und das andere fest verbunden, so fest, dass ich inzwischen gar nicht mehr sagen kann, was da zuerst war, nur, dass ich beides nicht mehr wegdenken kann: ich lese ein Buch, das mich berührt – und beginne unwillkürlich, es auch in der anderen Sprache (in einer der anderen Sprachen) zu denken. Ich führe ein Gespräch – und unwillkürlich kommen mir währenddessen Wörter, Sätze in einer anderen Sprache in den Sinn – vermutlich in der Sprache, in der ich ähnliche Gespräche schon öfter geführt habe. Und so gibt es Sprachen, die verschiedene Bereiche meines Lebens besetzen: Als ich anfing zu übersetzen, war die Ausgangssprache Niederländisch. Die Sprache des Alltags ist immer die, wo ich gerade bin. Die Familiensprache ist Italienisch – so sind meine Kinder aufgewachsen. Die Sprache der Freundschaft ist die, in der wir uns jeweils am besten finden, und vielfach ist das Englisch – sie verbindet uns alle über die Grenzen hinaus. Die Sprache der Liebe ist… die Sprache, die wir dann gemeinsam erfinden – und das können viele Sprachen sein. Meine Muttersprache? Ist Deutsch. Das Übersetzen hat mir ihren Facettenreichtum, die Schönheit ihrer Klänge erschlossen.
Tradurre – è una cosa. L’ho iniziato tanto tempo fa e non posso più smettere. Vivere con le parole e dentro le varie lingue – è l’altra cosa. Naturalmente l’uno e l’altro sono legati, così profondamente che ormai non so più dire quale dei due c’era inizialmente, solo che non riesco più di farne a meno: leggo un libro, che mi tocca – e spontaneamente inizio a pensarlo anche nell’altra lingua (in una delle altre lingue). Sono in una conversazione – e spontaneamente mi vengono in mente delle parole, frasi in un'altra lingua, probabilmente nella lingua in cui ho già avuto conversazioni simili. Le diverse lingue occupano i vari spazi della mia vita: quando ho iniziato a tradurre letteratura, la lingua di partenza era l’olandese. La lingua della vita quotidiana è sempre quella del luogo dove mi trovo. La lingua di famiglia è l’italiano – così sono cresciuti i miei figli. La lingua dell’amicizia è sempre quella in cui ci troviamo di più – spesso l’inglese, ci unisce oltre i confini e attraverso i continenti. La lingua dell’amore è…la lingua che inventiamo insieme – possono essere tante lingue tutte insieme. La mia madre lingua? È il tedesco. Come traduttrice ho imparato a stimare la sua ricca sfaccettatura, la bellezza dei suoi suoni.” - Barbara Engelmann
A portrait of Austrian-born New Yorker and trained physicist JOSEF EISINGER who invited me to his house in Manhattan's Greenwich Village, where he has been living for the past 50 years. Our first encounter took place in March 2018. We got a chance to talk, but had to postpone our photo walk due to rainy weather. What looked like bad luck at first glance turned out to be not so unfortunate, because it gave me the chance to meet with him again, hear more about his full life and revel in his abundant curiosity for the world. estas congue.
“Translating
I became a translator late in life, after retiring from my scientific work, and I quickly came to appreciate the intellectual challenge of making a faithful translation, and the satisfaction one obtains from a successful translation. An unforeseen perk of joining the honorable profession of translators was meeting Anja Kapunkt, who launched the project of documenting translators in photographs, as well as in their own words. I would like to thank her for conceiving this admirable venture and wish her much success.
My first serious translation project was providing translations of hundreds of Brahms's letters that were to appear in a book by the Brahms scholar Styra Avins, (also my wife) entitled 'Johannes Brahms. Life and Letters' (OUP). For many of these letters Brahms's handwriting (in Sütterlin writing) had to be decyphered first and I became quite adept at it. Quite apart from the pleasure of getting to know this great composer personally, I tried to preserve not only the literal meaning, but also the writer's personality in the translations. After I retired, I fortuitously was made aware of Albert Einstein's travel diaries ('Reisetagebücher') residing in the Einstein Archive, and after translating them, they formed the basis of a book about his many far-flung travels in the days of the Weimar Republic ('Einstein on the Road', 2011). This work, in turn, made me aware of a small volume published in the DDR, in which a historian of science had recorded the remiscences of the Einstein family's housekeeper, someone who had lived with them in Berlin for six years. After translating it, I made it part of an account of Einstein's home life, aptly named 'Einstein at Home' (2016). So you can never tell if sometimes, one's translation skills don't allow the translator to become an author!
Obwohl ich ein geborener Wiener bin und deutsch meine Muttersprache ist, war ich nach dem 1938 'Anschluss' gezwungen meine Heimat als 15-Jähriger zu verlassen und lebte seither hauptsächlich in Ländern wo englisch gesprochen wurde. Ja, es kam eine Zeit in der ich in meiner Muttersprache gar nicht mehr geläufig war. Erst viel später, angespornt durch meine Tätigkeit als Übersetzer, kehrten meine Kentnisse der deutschen Sprache wieder zurück. Jetzt, da ich mich in einem höheren Alter befinde, kommt es öfters vor, dass gewisse deutsche Sprachwendungen und besonders, alte Lieder aus meiner Jugend mir, nach 80 Jahren in denen sie ungeachtet blieben, wieder in den Kopf kommen. Und es kommt dieser Tage vor, dass ich nach den vielen Jahren, in denen ich ausschlieβlich englisch gesprochen habe, auf deutsch denke und mit mir auf deutsch rede. Es ist eine harmlose Alterserscheinigung.“ - Josef Eisinger - New York, April 2018
Please meet German translator HEIKE FLEMMING, whom I met in Berlin while staying at the Collegium Hungaricum last summer. Heike took me on a walk around the campus of the Technical University, behind its rather cold box-like main building hides a lovely campus with a waste green space where we found a spot to take photographs. Heike lives in Berlin and she translates from Hungarian to German
„Vom Glück des Übersetzens
Mit dem Lesen fing es an, mit einer ‚Art Entzifferungslust‘, einer ‚Lust zur Übertragung vom Nichtverstehen ins Verstehen‘, dem ‚Willen, zu verstehen‘, ‚einer Ahnung v o n e t w a s‘, wie Kurt Drawert es schreibt. Ich habe immer gern gelesen, als Kind, als Jugendliche, für mich war Lesen ein wesentliche Form, die Welt zu begreifen. Jetzt verstehe ich das, da ich zurückblicke oder, besser, da ich meine Kindheit wiedereinhole, wenn ich meinem Kind beim Wachsen und Begreifen und Erlesen der Welt zusehe. Wie das Lesen einen eigenen Raum oder eine eigene Zeit erschafft, in denen sich eine Wort- und Erfahrungswelt eröffnen, in der wir Erlebtes reflektieren, Wissen, Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten aufsaugen, allein und gemeinsam sein können und die wir auch mit zurück in das Leben nehmen. Das Leben ins Lesen und das Lesen ins Leben.
Diese Erfahrung des Seinkönnens in der, wie Paul Ricoeur sie nennt, ‚Welt des Textes‘ ging mir dann im Laufe von Schule und Studium ein wenig verschütt. Aber auch das gehört vielleicht zur Lesebiographie, das Lesenmüssen, das systematische Aneignen von Texten, das Sammeln und Sortieren und Besitzen und Präsentieren.
Irgendwann – oder wie die ungarischen Märchen sagen: amint ment, mendegélt – spazierte mir das Ungarische und etwas später das Übersetzen über den Weg. Auch hier spürte ich die Entzifferungslust, die Lust zur Übertragung vom Nichtverstehen ins Verstehen, das Einverleiben- und Verschlingenwollen fremdsprachiger Texte. Genauso führte mich das Übersetzen in die verschütteten Leseerfahrungen der Kindheit zurück. Denn für mich ist Übersetzen natürlich eine Frage zweier Sprachen und Kontexte, natürlich ein kreativer Umgang mit der Zielsprache, natürlich auch Beruf und Betrieb. In seinem Wesen aber ist Übersetzen für mich Lesen – Lesen mit viel Zeit, Lesen ohne Zweck und Ziel, Sichversenken in einen Text, dessen Verästelungen und doppelten Böden ich folgen, dessen Möglichkeiten ich ausschöpfen kann, wenn die Fragen nach der Handlung, nach dem roten Faden, nach Anfang und Ende überflüsig werden, wenn ich einfach nur im Text sein kann. Man könnte sagen, daß im Übersetzen das Lesen zu sich kommt, und deshalb spreche ich vom Glück des Übersetzens. Wir müssen uns die Übersetzerin als eine glückliche Leserin vorstellen.“ - Heike Flemming
Please meet Hungarian translators ZSUZSA FODOR and LÁSZLÓ GYÖRI. Once again, Straelen was the place to connect, to share, to photograph. I am much looking forward to spending future moments of „Vielsamkeit” with both of them. Zsuzsa translates from Czech and German to Hungarian and László from German to Hungarian. They live in Budapest.
„Wenn das Wort ’Arbeit’ etwas Mühsames, Anstrengendes bedeutet, so ist Übersetzen im besten Fall keine Arbeit, sondern eher Spiel. Ein einsames Spiel, das man doch mit Freundinnen und Freunden spielt, denn Wörter sind des Übersetzers gute Freundinnen und Freunde . Ich mag mit Wörtern und Sätzen tüfteln. Aber Freundinnen und Freunde gibt es nicht nur in den Wörterbüchern, ich habe das Privileg meine Einsamkeit mit meiner Frau zu teilen, daher ist es bei uns zu Hause eine seit Jahrzehnten währende Zweisamkeit, und wenn ich/wenn wir in Straelen bin/sind, haben wir immer das beglückende Erlebnis, mit klugen, liebenswürdigen Kolleginnen und Kollegen einen schönen Monat zu verbringen, die ähnlich ticken wie wir, und die wir mit unseren Fragen belästigen können, dann fühlen wir uns vielsam. (By the way, liebe Anja, kann man das so sagen?)
Ha a ’munka’ szó valami fáradságos, megerőltető dolgot jelent, akkor a fordítás jó esetben nem munka, inkább játék. Magányos játék, de mégsem teljesen az, mert az ember barátokkal/ barátnőkkel játssza, végtére is a szavak a fordító legjobb barátai/barátnői. Imádok szavakkal és mondatokkal pepecselni. Ám barátokra/barátnőkre nem csupán a szótárakban találhat a fordító, nekem az a kiváltság jutott, hogy magányos játékomat immár évtizedek óta megoszthatom a feleségemmel, úgyhogy mi ketten együtt vagyunk egyedül, amikor pedig Straelenben vagyok/vagyunk, abban a boldogító élményben vagy részem/részünk, hogy okos és szeretetreméltó kolléganőkkel/kollégákkal tölthetek/tölthetünk el egy hónapot, akiknek ugyanarra a srófra jár az agyuk, mint az enyém/a miénk, és akit szükség esetén kérdéseinkkel molesztálhatok/ molesztálhatunk, akkor úgy érzem/érezzük, hogy ez nem magány, hanem sokány. (Tényleg, Anja, lehet ezt így mondani?)” – László Győri
Please meet Berlin-based American translator and writer ISABEL FARGO COLE. I got to know Isabel on TOLEDO’s first „Cities of Translators“ trip to Kolkata/India in November 2018 (http://www.toledo-programm.de/cities_of_translators/). Now she met me again in her Berlin neighborhood so I could take her photograph for Plainly Visible. Isabel translates from German to English.
“Translation is always an awful experiment, like Frankenstein tinkering with his monster. Writing is about creating Something out of Nothing – that’s awful too, because it seems almost physically impossible. But when Something appears after all, it’s as if you’d performed a miracle – an utterly natural miracle. When you translate, you never face the void. You struggle with unwieldy, all-too-present material. Workaday, backbreaking labor at first – in moments of exhaustion it still seems fundamentally ‘possible’, but the effort is absurd, as if you had to single-handedly dismantle an entire building and reassemble it elsewhere out of some inappropriate material – toothpicks, perhaps, or bottle caps. Or, to stay with the Frankenstein image, as if you had to piece together a body out of dismembered corpses. The creative energy of translation begins to flow when you feel the pieces fall in place. Then there’s a great temptation to step back cautiously and let the creature on the lab table slumber undisturbed. But you need to find the lever to push to galvanize it, to make its parts grow together, to give it a life of its own – running the risk that it’ll rise from the table as a shambling monster. It must learn to walk somehow, to continue down the path the original text took out of Nothingness. The trick is to render this miracle as natural as the first one.
Das Übersetzen ist immer ein schreckliches Experiment, wie Frankensteins Basteln an seinem Ungeheuer. Beim Schreiben geht es darum, Etwas aus dem Nichts zu schaffen – auch das zu müssen, ist schrecklich, weil es fast physisch unmöglich erscheint. Aber wenn Etwas dann doch dasteht, so ist es, als hätte man ein Wunder vollbracht – ein Wunder, das zugleich ganz natürlich ist. Beim Übersetzen dagegen steht man nie vor dem Nichts. Man kann in kein Loch fallen. Man müht sich vielmehr an einem sperrigen, allzu sehr vorhandenen Stoff ab. Zunächst dumpfe Knochenarbeit, die in Erschöpfungsphasen immer noch grundsätzlich möglich scheint, doch vom Aufwand her absurd, als müsste man eigenhändig ein ganzes Gebäude auseinandernehmen, um es woanders aus einem zweckfremden Stoff – Zahnstochern vielleicht, oder Kronkorken – nachzubauen. Oder, um beim Frankenstein-Bild zu bleiben, aus zerstückelten Körpern einen neuen Körper flicken. Der Schöpfungsmoment beim Übersetzen setzt dann ein, wenn man spürt, wie die Teile einrasten. Die Versuchung ist dann groß, gleich vorsichtig zurückzutreten, die Gestalt auf dem Labortisch ungestört schlummern zu lassen. Doch es gilt, sie noch unter Strom zu setzen, auf dass die Teile zusammenwachsen, zum Eigenleben erweckt werden – auf die Gefahr hin, dass sie als Unwesen durch die Gegend torkelt. Irgendwie muss sie schließlich laufen lernen, den Weg weitergehen, auf dem der Urtext aus dem Nichts kam. Das Kunststück liegt darin, auch dieses Wunder als natürliches Wunder erfahrbar zu machen.“ – Isabel Fargo Cole
DILSON FERREIRA DA CRUZ lives in São Paolo and translates from French to Portuguese. When we met at the French translators' house in Arles in 2017 he was working on a new translation of Emile Zola's famous „La Bête Humaine“. He took me to a bridge which he loves and which spans the Rhône river near Arles.
„Sobre a ponte, pergunto ao Ródano de onde vêm suas águas e para onde vão. Ele não me responde, mas leva consigo uma parte de meu coração, abandonando em suas margens as lembranças de meus doces dias arlesianos.
Sur le pont, je demande au Rhône d'où viennent ses eaux et où vont-elles . Il ne me répond pas, mais il emporte une partie de mon cœur en laissant dans ses rives les souvenirs de mes doux jours arlésiens.“ – Dilson Ferreira da Cruz
Exercise in the morning, translation in the afternoon. When I took this photograph of Canadian translator ÉRIC FONTAINE, he had just gotten back from a bike ride through the countryside of Southern France : A ride of 105 km! I believe not even an hour passed before Éric set down at his desk and continued working on his current translation of Craig Davidson. Éric lives in Montreal and translates from English to French.
« Il y a quelques années, j’ai pris une décision qui a eu une importante incidence sur ma carrière. J’ai renoncé à traduire *High Spirits*, de l’auteur canadien classique par excellence, Robertson Davies. Un ami traducteur, qui a fini par décrocher le contrat, ne comprenait rien à mon refus. 'Ça va pas la tête ? C’est une offre d’une maison prestigieuse, un auteur tout aussi prestigieux et c’est bien rémunéré. En plus de cela, c’est une très belle occasion de faire valoir tes talents.' Je lui ai dit que je n’arrivais pas à passer sur sa somptueuse barbe. 'Quel est le vrai problème ? a insisté mon ami. Le livre n’est pas assez sordide pour toi ? Pas assez d’alcool, de drogue et d’injures ? Pas assez d’éclaboussures de cervelle et de giclées de sang à ton goût ? C’est ça ?' C’était en plein ça.
A few years ago, I made a career-defining decision. I turned down an offer to translate *High Spirits* by the classic Canadian author, Robertson Davies. My friend, a fellow translator who eventually landed the contract, couldn't understand my refusal. 'What is wrong with you? This is an offer from a distinguished publishing house, a prestigious author, and it pays well. On top of that, it’s a wonderful opportunity to showcase your talent.' I told him I couldn’t get past the man’s sumptuous beard. 'What’s the real problem?' my friend demanded. 'The book isn’t sordid enough for you? Not enough alcohol, drugs and insults? Not enough brain and blood spatter for your tastes? Is that it?' That was it exactly.” - Éric Fontaine
Please meet Italian colleague ROBERTA GADO who met me in her Leipzig home and even let me sneak a peek at the bright, spacious, treasure-loaden attic of her house. Roberta lives in Leipzig/Germany, she translates from German to Italian.
„Als Übersetzerin gehe ich gerade durch eine tiefe Krise. Es ist schwer, im Land der Ausgangssprache zu leben: Meine Übersetzungen schaffen es über Berge, wandern in die italienischen Bücherläden, werden gelesen und besprochen. Und ich bin in Leipzig die Frau der Gegenrichtung, die über den deutschen Markt nicht mitreden, sich um die Preise nicht bewerben und sich letztendlich nicht richtig messen kann – aber ich messe mich gerne, dadurch kommt man mit Menschen wirklich in Kontakt: ein Gegenüber statt eine Gegenrichtung zu sein, das versuche ich gerade. Wenn ich hier wirklich ankommen will, muss ich mit mir etwas ganz Neues anfangen. Das wage ich jetzt, aber in Italien erzähle ich es lieber nicht.
È fantastico per una traduttrice vivere nel posto in cui nascono i libri che traduce. Adoro Lipsia, la città di miei autori come Clemens Meyer e Wolfgang Hilbig, amo il contatto costante con la lingua viva, con una mentalità e un tessuto urbano in piena trasformazione. Mi piacciono questa posizione di mezzo, lo sguardo contemporaneamente da dentro e da fuori, la distanza dalle mie origini, che viste da lontano hanno tutto un altro sapore. È come vivere dentro un viaggio ed essere a casa allo stesso tempo. Qui tutti mi chiedono se non senta nostalgia dell'Italia. Cosa volete che risponda, non lo so, forse la curo traducendo nella mia lingua madre, forse ho sempre sofferto di un'altra nostalgia che qui sento meno. Ad ogni modo, la vita scorre im Fließtext.“ – Roberta Gado
¡Hola! Spanish translator Olga García and I have met on various occasions at various places. One of them was just recently at a translators' BBQ at the Literarisches Colloquium Berlin. Over a beer and haloumi (or was it a real German Bratwurst?) we decided to walk through the streets of Berlin for our little photo session. Olga translates from German to Spanish and has translated works by Franz Werfel, Klabund, Wilhelm von Humboldt, Arthur Schnitzler, Bertha von Suttner, Franz Hessel. She lives in Soria and Cáceres, also near Hamburg and furthermore on the road.
„Frau Schottelius meldet sich!
Corrían todavía los años del siglo pasado (la era previa a internet), cuando en un gris mes de diciembre trabajaba en el EÜK de Straelen en la traducción de 'Wie man recht verteutschen' soll, un texto de 1663 del que ni siquiera existía versión en alemán moderno. Los colegas de Straelen no salían de su estupefacción, pues se preguntaban cómo una editorial podía tener un mínimo de interés en publicar un manual de un erudito del Barroco, llamado Justus Georg Schottelius. Sobre cómo yo podía dedicarme a semejante antigualla, era algo tampoco fácil de comprender. Mi 'abnegación' a aquella obra, que muy pocos leyeron y leerán, me valió el apelativo de 'Frau Schottelius'.
Pasados los años, el simpático sobrenombre fue desapareciendo. Sin embargo, los temores de Schottelius acerca del hundimiento de la lengua alemana no están tan anticuados 'Die Nymphe Germania stirbt, und zwar im Bewusstsein, dass ihre seit Jahrtausenden rein erhaltene Sprache von ihren Kindern geschändet, befleckt, beschmiert, zerstückelt, verdreht und zerschnitten wird', se lamentaba el gramático. Aunque naturalmente no con esta morfosintaxis moderna…, es que Frau Schottelius también se ha adaptado a los nuevos tiempos...
Frau Schottelius meldet sich!
In den längst vergangenen Jahren des vorigen Jahrhunderts (der Vor-Internet-Zeit), arbeitete ich in einem grauen Dezembermonat im EÜK in Straelen an der Übersetzung von 'Wie man recht verteutschen soll', einem Text von 1663, der nicht einmal in einer neuhochdeutschen Version vorlag. Die Verwunderung meiner KollegenInnen nahm keinen Abbruch, da sie sich fragten, wie ein Verlag auch nur ein Minimum an Interesse für ein Handbuch eines Barockgelehrten namens Justus Georg Schottelius aufbringen konnte. Und wie vor allem ich mich einem derartig alten Plunder widmen konnte, war ebenso etwas, das nicht leicht zu verstehen war. Meine 'heiligengleiche Selbstlosigkeit' und Hingabe an ein Werk, das nur wenige gelesen hatten und nur wenige lesen werden, brachte mir den Namen 'Frau Schottelius' ein.
Die Jahre zogen ins Land, und mit ihnen verschwand auch der nette Beiname. Aber die Befürchtungen Schottelius ob des drohenden Untergangs der deutschen Sprache sind dennoch nicht veraltet. 'Die Nymphe Germania stirbt, und zwar im Bewusstsein, dass ihre seit Jahrtausenden rein erhaltene Sprache von ihren Kindern geschändet, befleckt, beschmiert, zerstückelt, verdreht und zerschnitten wird', beklagte sich der Grammatikgelehrte. Wenn auch nicht mittels dieser modernen Morphosyntaxis, … auch Frau Schottelius hat sich an die neuen Zeiten angepasst...“ – Olga García
Armenian colleague GAYANE GINOYAN spent a summer in Looren/Switzerland where I took her photo. Gayane translates from German to Armenian. She lives in Yerevan.
"Leben ist das, was passiert, während du fleißig dabei bist, andere Pläne zu schmieden.
John Lennon
Literatur war für mich immer wichtig. Am Anfang las ich sie, dann beschäftigte ich mich damit und jetzt übersetze ich sie. Die Liebe zur schönen Literatur kommt aus meiner Familie, wir hatten eine große Bibliothek zu Hause und dann kam die Bibliothek in unser Haus. Meine Mutter und praktisch die ganze Familie arbeitete in der Bibliothek. Arbeiten hieß hier lesen. Und wir lasen und empfahlen. Nach dem Germanistikstudium wollte ich mein Hobby Literatur zum Beruf machen. Ehe ich die erste Stufe hinter mir hatte, kam es in meinem Leben zu einer Phase, da ich mir neue Ziele setzen musste, um dem Leben einen Sinn zu geben. Und Übersetzen kam zu Hilfe. Ich liebe Literatur.
Միշտ էլ ցանկացել եմ թարգմանել, որպեսզի իմ սիրելի գրքերը, որոնք կարդացել եմ գերմաներեն, նաև այդ լեզուն չտիրապետող իմ հարազատներին և արդեն նաև ընթերցողներին հասանելի դարձնեմ: Առաջին թարգմանությունը արել եմ մոտ 25 տարի առաջ, դա մի փոքրիկ, գեղեցիկ ու հուզիչ պատմվածք էր ճակատագրի ու նախախնամության ուժի մասին, որ տպագրվեց բոլորովին պատահաբար 5 տարի առաջ: Երկար ընդմիջումից հետո 8-9 տարի առաջ որոշեցի լրջորեն զբաղվել թարգմանությամբ և իմ սիրած գրքերով սկսեցի թակել հայ հրատարակիչների դռները: Հուսով եմ միշտ կունենամ սիրելի գրքեր:"
- Gayane Ginoyan
Please meet Hungarian translator colleague MIKLÓS GYÖRFFY who took me on a stroll through the park of the Hungarian National Museum in Budapest. Many years of his life he spent living in a townhouse nearby and he still feels very connected to the area. We met next to the statue of 19th century Hungarian poet and writer János Arany. Miklós Györffy translates from German to Hungarian.
„Etwa fünfzig Jahre lang machte ich so gut wie ununterbrochen literarische Übersetzungen, aber nie hauptberuflich. In meiner sonstigen Arbeitszeit war ich allerlei: Gymnasiallehrer, Regieassistent, Redakteur, Universitätsprofessor – Übersetzungen machte ich sozusagen in meiner Freizeit.
Das Übersetzen war eine Art Liebhaberei für mich. Natürlich war es auch Nebenjob, weil der Verdienst im jeweiligen Hauptberuf immer erbärmlich war und man immer etwas nebenbei verdienen musste. Obwohl auch das Übersetzen keine Goldgrube war, war es zumindest interessant und amüsant. Manchmal verursachte es zwar private und dienstliche Konflikte, wenn tausend Seiten starke Bücher, wie etwa die Tagebücher von Musil oder ’Die Schlafwandler’ von Hermann Broch zu meistern waren, aber bei solchen Gelegenheiten deutete ich den Begriff der ’Freizeit’ um.
Das Übersetzen erwies sich nicht zuletzt als unentbehrliches Hilfsmittel in meinem späteren Hauptberuf: in der Analyse und Interpretation literarischer Texte an der Uni. Ich habe nämlich die Erfahrung gemacht, dass Werke von Goethe, Kafka, Thomas Mann usw. durch ihre Übersetzung viel tiefer durchleuchtet, viel genauer ausgedeutet werden können, als durch noch so eingehendes close reading. Als ich ’Buddenbrooks’ als Student das erste Mal las und später darüber sogar an der Universität dozierte, bedeutete es für mich vor allem imposantes Wissensmaterial. Als ich fast nach einem Jahrhundert der Erstveröffentlichung der ungarischen Übersetzung mit der Neuübersetzung des Romans beauftragt wurde, habe ich im Buch bald eine unbekannte und überwältigend interessante Welt entdeckt, in der ich während der Arbeit ein paralleles Leben zu leben begann, und mir ’Buddenbrooks’ schließlich als ein unerschöpfliches persönliches Erlebnis aneignete.
Als ich Texte von Thomas Bernhard übersetzte, erkannte ich, dass das Übersetzen auch eine Art Ersatz fürs Hausmusizieren sein kann. Ich spiele leider kein Instrument, habe aber beim Lesen fremdsprachiger literarischer Texte, so vor allem bei dem der wirbelnden Wortschwalle von Bernhard, oft das Gefühl gehabt, dass sie Partituren gleichen, die zu einer Art verbalem Musizieren auffordern. Seitdem ich als Übersetzer wie ein Sänger oder Fussballspieler überjährt geworden bin, das heißt arbeitslos, übersetze ich beim Lesen in mich hinein.
Mintegy ötven át készítettem szakadatlanul műfordításokat, de sosem főhivatásomként. Kenyérkereső munkaidőmben voltam mindenféle: gimnáziumi tanár, rendezőasszisztens, szerkesztő, egyetemi tanár – de a fordításokat úgyszólván a szabadidőmben készítettem. A fordítás egyfajta passzió volt számomra. Természetesen mellékkereset is, mert a mindenkori főhivatásomban siralmasan kerestem, és így muszáj volt mellette még valami mellékjövedelemre is szert tenni. Bár a fordítás sem volt aranybánya, de legalább érdekes és szórakoztató volt. Néha okozott ugyan privát és szolgálati konfliktusokat, mikor ezer oldalas könyvekkel kellett megbirkóznom, mint például Musil naplóival vagy Hermann Broch Alvajárók-trilógiájával, de ilyen alkalmakkor átértelmeztem a ’szabadidő’ fogalmát.
A műfordítás nem utolsósorban nélkülözhetlen segédeszköznek bizonyult később főfoglalkozásomban: az irodalmi szövegek egyetemi analízise és értelmezése terén. Azt tapasztaltam ugyanis, hogy Goethe, Kafka, Thomas Mann és mások műveit a fordításuk által sokkal mélyebben át lehet világítani, sokkal pontosabban lehet magyarázni, mint a még oly beható close reading révén. Mikor a Buddenbrook-házat először olvastam, majd később az egyetemen is előadtam róla, elsősorban impozáns tudásanyagot jelentett számomra. Mikor az első magyar fordítás megjelenése után csaknem egy évszázaddal megbíztak a regény újrafordításával, nemsokára ismeretlen és lenyűgözően érdekes világot fedeztem fel benne, amelyben a munka során párhuzamos életet kezdem el élni, és végül a Buddenbrook-házat kimeríthetetlen személyes élményemként tettem magamévá.
Mikor Thomas Bernhard szövegeit fordítottam, ráébredtem, hogy a fordítás egyfajta házimuzsikálás is lehet. Sajnos nem játszom semmilyen hangszeren, de az idegennyelvű irodalmi szövegek olvasása közben, elsősorban Bernhard örvénylő szóáradatának hatására gyakran támadt az az érzésem, hogy ezek olyan partitúrákhoz hasonlók, amelyek valamiféle verbális muzsikálásra hívnak fel. Mióta fordítóként mint valami énekes vagy futballista kiöregedtem, azaz munkanélküli lettem, olvasás közben magamban fordítok.” - Miklós Györffy
ZOLTÁN HALASI is a Hungarian translator and writer. Each time we met he was working on a translation of one or the other play by Elfriede Jelinek. The photo was taken at the translators' house in Straelen, Germany, as all EÜK afficionados might already have figured out. Zoltán Halasi lives in Budapest, and he translates from German to Hungarian.
„Sose tudhatjuk
Műfordítás szeminárium egy magyarországi egyetemen. Az első találkozás a szemeszter során. A szemináriumvezető bemutatkozik, majd arról beszél, hogy a műfordítások színvonala egyre gyengébb Magyarországon, és hogy a szövegeken egyáltalán nem dolgoznak manapság szerkesztők. A kiadók minél gyorsabban be akarják söpörni a hasznot, és főleg a szerkesztői munkán spórolnak.
Az aznapi utolsó szövegrészlet egy kortárs osztrák regényből való. A levelezős hallgatók először közösen fordítják le. Mondatról mondatra haladva olvassák fel a fordításukat. Aztán a saját megoldásukat összehasonlítják a referenciaszöveggel, vagyis a magyarul már megjelent könyv vonatkozó részletével. A hallgatók valamennyien felnőttek és rendkívül kritikusak mind a szemináriumvezetővel, mind a 'hivatalos' műfordítóval szemben, aki egyébként a szakma egyik legjobbja. Mindjárt az első mondatnál megszólal a bírálat: 'Wir ließen den bebauten Grund hinter uns und gingen durch hohes Gras.' – 'Magunk mögött hagytuk a mezőgazdaságilag megművelt területet, és tovább gázoltunk a magas fűben. A 'bebauter Grund', vagyis a beépített telek a 'hivatalos' magyar változatban mint 'landwirtschaftliche Anbau' , mezőgazdaságilag megművelt terület szerepel, tévesen. Az egyik hallgató, egy megviselt arcú, ötven körüli nő kifogásolja ezt a megoldást, azt mondja, ő ezt nem tudja elfogadni. A szemináriumvezető azonban addigra már eléggé elfáradt, ráadásul az idő is sürgeti, haladni kell gyorsan, hiszen épp az előbb jelentette be a bírálatot hangoztató hallgatónő, hogy négy órás vonatút áll még előtte, muszáj elérnie a Budapest-Bécs között közlekedő expresszt (már 20 éve Ausztriában él), így aztán a szemináriumvezető nem bonyolódik semmiféle magyarázatba, semmiféle vitába, függőben hagyja a dolgot.
Késő este aztán emailt kap tőle, amelyben a nő csak ennyit ír röviden: 'Am bebauten Grund stehen immer Gebäude. Am bestellten Grund wird immer etwas angebaut. (A beépített telken mindig épületek állnak. A megművelt telken mindig termesztenek valamit.) Tehát beépített telek és nem mezőgazdasági telek.” Tudja ezt a szemináriumvezető is, ezért a következő választ küldi: „Abszolút igaza van, ott az órán nem mentem bele a vitába, szorított az idő. Az, amit észrevett, egyértelmű bizonyítéka annak, amiről az elején beszéltem: hogy a kiadókban nem folyik szöveggondozás. Ha volna kiadóm, Magának biztos adnék szerkesztői munkát.'
Először egy smiley jön gyors válaszul, de aztán – nyilvánvalóan valaki másnak szánva (egy barátnőnek, aki szintén jelen volt a szemináriumon), de tévedésből a szemináriumvezető címére küldve – még egy rövidke mondat: „Az utóbbi három évben erre az egyetlen dologra vagyok büszke!”
Mi ebből a tanulság?, gondolja a szemináriumvezető: 1. Nem kell, hogy az embernek mindig igaza legyen, de ha már jó ideje nincs igaza, akkor biztosan igazságtalan vele a sors. 2. Sose tudhatjuk, mikor mondunk vagy teszünk olyat, amitől valakinek az élete hirtelen megnyílik előttünk, mint egy seb.
Man kann nie wissen
Übersetzer-Seminar an einer Universität in Ungarn. Das erste im Semester. Der Seminarleiter präsentiert sich und spricht u. a. über immer schlechteres Textniveau, über mangelnde Lektorenarbeit an den literarischen Übersetzungen in Ungarn. Die Verleger, sagt er, wollen ihren Profit um jeden Preis, je schneller, desto besser, und vor allem werden Lektorenkosten gespart...
Die letzte Textpassage an diesem Tag ist aus einem zeitgenössischen österreichischen Roman. Zuerst wird eine Übersetzung von den Studenten des Fernstudienkollektivs verfertigt. Satz für Satz lesen sie ihre Lösungen vor. Dann wird mit einem Referenztext verglichen, nämlich der literarischen Übersetzung des schon erschienenen Buches. Die Studenten, alle Erwachsene, sind sehr kritisch mit dem Seminarleiter wie auch mit dem '„offiziellen' Übersetzer, der einer der besten in der Branche ist. Kritik hört man gleich beim ersten Satz: 'Wir ließen den bebauten Grund hinter uns und gingen durch hohes Gras.' Der 'bebaute Grund' erscheint in der 'offiziellen' ungarischen Version (irrtümlich) als 'landwirtschaftlicher Anbau' – eine Studentin, eine vom Leben gezeichnete Frau (etwa 50) beanstandet diese Lösung, es ist ihr unakzeptabel, aber der Seminarleiter ist nach fünf Stunden Arbeit ziemlich müde, außerdem ist die Zeit sehr knapp, es muss schnell weiter gehen, weil eben ihr (von der die Kritik ausgeübt wird) eine vierstündige Reise bevorsteht, und sie will den Zug von Budapest nach Wien erreichen (sie lebt seit 20 Jahren in Österreich), so verwickelt sich der Seminarleiter nicht in eine Erklärung, in keine Debatte, die Sache bleibt hängen.
Spät am Abend bekommt der Seminarleiter eine E-Mail, in der die Frau Studentin lakonisch schreibt: 'Am bebauten Grund stehen immer Gebäude. Am bestellten Grund wird immer etwas angebaut. Also es ist ein bebauter Grund, und kein landwirtschaftlicher Anbau'. Das weiß auch der Seminarleiter, also er schreibt ihr die folgende Antwort: 'Ja, Sie haben vollkommen recht, ich wollte aus Zeitmangel nicht weiter darüber diskutieren. Aber sehen Sie, der beanstandete Satz ist ein klarer Beweis dafür, worüber ich am Anfang das Verlagswesen betreffend gesprochen habe: Lektorenarbeit wird gespart. Hätte ich einen Verlag, so würden Sie von mir bestimmt Lektorenaufträge bekommen!'
Zuerst kommt als schnelle Antwort ein Smiley, aber dann – offenbar an jemand anderen (eine Freundin, die beim Seminar dabei war) adressiert, aber irrtümlich dem Seminarleiter geschickt – noch ein kurzer Satz: 'Das ist das einzige, worauf ich in den letzten drei Jahren stolz sein kann!'
Und der Seminarleiter denkt: 1. Man muss nicht immer unbedingt recht haben, aber wenn man lange nicht mehr recht hatte, ist das bestimmt ungerecht. 2. Man kann nie wissen, womit man bewirkt, dass sich ein Leben, von dem fast nichts zu sehen ist, plötzlich wie eine Wunde öffnet.” - Zoltán Halasi
German translator TANJA HANDELS met me at the café of the Glyptothek museum in Munich, where she likes to read and work, surrounded by the café crowd, dwelling in the illusion of a Mediterranean atmosphere. Tanja lives in Munich and she translates from English to German.
„Vielleicht ist das ja der richtige Ort, alle Mühen und Härten des Berufs einmal beiseite zu lassen und ganz klar und offen zu sagen, wie glücklich mich das Übersetzen macht. Was für ein Geschenk, was für eine Freude, mich jeden Tag von neuem intensiv und kleinteilig mit tollen Texten auseinandersetzen, Sätze zerpflücken, mit Wörtern jonglieren, Wortspiele erfinden, mich in literarische Figuren und ihre Schöpfer hineindenken, Geschichten nachzeichnen und ganz generell alles dafür tun zu dürfen, einen Roman, einen Essay, eine Kurzgeschichte möglichst angemessen und wirkungsgleich von der einen geliebten Sprache in die andere, ebenso geliebte übertragen zu dürfen! Sprache und Geschichten, Wörter und Texte, Englisch und Deutsch gehören praktisch immer schon zu den großen Lieben meines Lebens, als literarische Übersetzerin darf ich ihnen meine Zeit, meine Energie, meine Kreativität widmen, und dafür bin ich unendlich dankbar, jeden Tag aufs Neue. Natürlich gibt es auch genügend Schattenseiten und Schwierigkeiten – aber welche glückliche Beziehung hat die nicht? Ich liebe meinen Beruf, fühle mich gesegnet, dass ich ihn ausüben kann und darf, und auch wenn ich mich an manchen Tagen an den Schreibtisch quälen muss oder das aktuelle Projekt am liebsten an die Wand pfeffern würde, ich würde trotzdem nichts anderes machen wollen. Ist es nicht wunderschön, das sagen zu können?
Maybe this is the right place to leave aside all the hassles and hardships of the job for once and say it loud and clear: Translating makes me absolutely happy! What a gift, what a joy, to get to work with the most terrific texts every day, in greatest intensity and detail, to dissect sentences, to juggle words, to devise new puns, to put myself in the places of literary characters and their authors, to retrace story-lines and generally give it my best to translate novels, essays, short stories from one beloved language into another beloved one, as suitably and appropriately as I can! Languages and stories, words and texts, English and German have always been among the greatest loves of my life, as a literary translator I get to devote my time, my energy and my creativity to them, and for that I’m eternally grateful, every day all over again. Of course there are drawbacks and difficulties – but show me the happy relationship that doesn’t have those! I really love my job, I feel blessed that it works out, and even if some days I have to drag myself to my desk or feel like throwing my current project against the wall, I’d never want to do anything else than this. Isn’t it wonderful to be able to say that?“ - Tanja Handels
German colleague André met me in Berlin‘s Volkspark Friedrichshain and we originally meant to take our photograph at the famous fairytale fountain (Märchenbrunnen). As all the animals were still wearing their winter gown and were wrapped in wooden boxes because of the early season, we had to find a substitute animal. And we did. André translates from French, English and Italian to German.
„- Dis donc, André, la traduction, pour toi, ça signifie quoi?
- Gut, dass du das fragst, André. Übersetzen ist wie Schreiben, nur
schwieriger.
- Pourquoi tu dis ça?
- Das Original gibt dir ganz viele Regeln vor, und die musst du alle
beachten. Das ist gar nicht so ohne.
- Tu veux dire que la traduction, c'est une écriture à contraintes,
comme chez les Oulipiens?
- Schon. Nur nicht so hochtrabend. Die beste Eigenschaft der Übersetzer
ist die Bescheidenheit. Das kreative Hirn einer literarischen
Übersetzerin ist imstande, Hunderte Stile hervorzubringen, mit allen
Schattierungen und Tönen. Aber man hält sich im Hintergrund, man hängt
das nicht an die große Glocke.
- Il me semble qu'on ne veut pas déranger l'intimité du lecteur avec
l'auteur.
- Als Übersetzer bin ich die andere Frau, da hast du Recht, André. Aber
sobald der Text fertig ist, vergisst man das schnell. Da redet man über
den übersetzten Text, als wäre er vom Autor selbst.
- Incroyable. Mais si je comprends bien, André, en lisant, on veut se
marier avec l'auteure tout en faisant l'amour avec le traducteur?
- Genau. Das ist wie bei den braven Ehemännern, die du beim Cruising im
Park triffst und die natürlich alle ganz monogam leben.
- Moi, au parc?
- Nein, ganz allgemein gesagt. Wie die Seitensprünge die Paarbeziehung
lebendig halten, sorgen Übersetzerinnen für die Lust am Text.
- Mais c'est faux! C'est une trahison!
- Von irgendwas muss man doch leben ...“ - André Hansen
Spanish translator and diplomat JUAN JOSÉ HERRERA DE LA MUELA met me for a walk through Harlem. It was a very bright morning in early May and the neighbourhood was just waking up. Street vendors selling coffee and bagels, only occasional honks of passing cars, groups of school children swarming out to the parks for sports or drawing lessons - everyone and everything getting ready for another seething and hot day in the city.
Juan José translates from French and English to Spanish. He lives in New York City where he is representing Spain as Consul for Cultural Affairs.
“I wish I could put into that tote bag all that I need, the same way life has placed in my memory words, images, and meaning. A tote bag to travel light, like those words that contain a whole world.
New York, impervious, shows the squalor that opulence leaves behind. And opulence is heavy. But the city has its own tote bags, and it is as generous - or perhaps brazen - as to display their contents; just two words: no bullshit. Every morning, I see Harlem polishing the different gradations of its terracotta-coloured avenues -clay, wine, liver, purpura, blood-, and unfolding its subtle layers of violence. And then, I hear so many accents of my own language, Spanish, a language that has made many long, convoluted journeys to reappear in this neighbourhood.
If words as much as images, or even memories or facades, moult their meanings regularly then Harlem is the right place to enjoy sheer mutation. Nothing is beyond change, and I take this as a symptom of freedom, of a pervading struggle to be. As though ready for the ultimate journey, I walk day after day these corners and alleys, my tote bag in hand, full of irrational hope that violence will too soon change its skin for a lighter, luminous one.
Ich wünschte mir, ich könnte in die Stofftasche alles hineinstecken, was ich benötige, so wie das Leben meine Erinnerung mit Worten, Bildern und Bedeutungen gefüllt hat. Eine Stofftasche, um mit wenig Gepäck leicht zu reisen, wie Worte, die eine ganze Welt beinhalten.
New York, völlig unberührt, zeigt den Dreck, den der Überfluss zurücklässt. Und der Überfluss wiegt schwer. Doch die Stadt hat ihre eigenen Stofftaschen, und sie ist so großzügig – oder vielleicht dreist – deren Inhalte unverschämt auszustellen; mit nur zwei Wörtern: no bullshit (ohne Quatsch)! Jeden Morgen sehe ich, wie Harlem die verschiedenen Schattierungen ihrer terracottafarbenen Avenues zu Ton, Wein, Leber, Purpur oder Blut poliert und wie die unterschwelligen Schichten der Gewalt langsam zu Tage treten. Und dann höre ich auch die vielen Spielarten meiner eigenen Sprache, des Spanischen, einer Sprache, die auf sehr vielen verschlungenen Pfaden gereist ist, um hier in diesem Viertel wieder aufzutauchen.
Wenn die Wörter, so wie auch die Bilder, und selbst die Erinnerungen oder die Fassaden, sich regelmäßig häuten, dann ist Harlem der rechte Ort diese Mutationen der Bedeutungen zu erleben. Nichts, das sich nicht ändert; und ich nehme dies wahr als ein Symptom der Freiheit oder als eines des Kampfs zum Sein. Also ob ich bereit sei für die letzte Reise, laufe ich Tag für Tag durch diese Straßen, um diese Ecken, mit der Stofftasche in der Hand, voll der irrationalen Hoffnung, dass die Gewalt sich auch bald wandelte und ihre Haut einen leichteren, lichten Ton annähme.
!Ojalá pudiera poner en una bolsa de mano lo que necesito, de la misma manera que la vida ha colocado en mi memoria palabras, imágenes y sentido! Una bolsa para viajar ligero de equipaje, como esas palabras en las que cabe un mundo.
Nueva York, impasible, muestra la miseria que la opulencia deja a su paso. Y la opulencia es pesada. Pero la ciudad tiene equipaje propio, y es tan generosa -o, quizás, tan osada- como para mostrar su contenido; solo necesita tres palabras: tonterías ni una. Cada mañana, veo cómo Harlem pule los diferentes matices de sus avenidas de color terracota -arcilla, vino, hígado, púrpura, sangre- de la misma forma que se despliegan las sutiles capas de su violencia y escucho infinitos acentos de mi propia lengua -el español-, una lengua que ha hecho largos y procelosos viajes para brotar de nuevo en este vecindario.
Si las palabras y las imágenes -incluso los recuerdos o las fachadas-, mudan de piel regularmente, entonces Harlem es el lugar adecuado para observar la mutación del mundo. Nada es ajeno al cambio, y tomo esta conclusión como un síntoma de libertad, de una omnipresente lucha por ser. Como si me preparara para el último viaje, recorro día tras día estos rincones y avenidas, bolsa en mano, con la esperanza irracional de que la violencia mude pronto su piel por una más ligera, más luminosa.” - Juan José Herrera de la Muela
Swedish translator HELENA HANSSON met me for a walk along the river banks of the Göta Älv in Göteborg. Her office space is situated next to the river, and so the picture shows her in front of a scenery that she looks out on everyday from her working desk. Helena lives in Göteborg and translates from English to Swedish.
„As a translator, I’ve been lucky enough to work with very different kinds of literature: novels, essays, young adult fiction, poetry. I love the sheer variation of it, it keeps me on the alert, my working days never grow dull. Enjoying your work every day – that’s a true privilege.“ - Helena Hansson
Belarusian translator IRYNA HERASIMOVICH and I met in Straelen. Iryna has been part of several photo projects already, so I am glad she also agreed to be in this one. I am also grateful she enriches this project by her native language Belarusian that had not been represented so far. Iryna used to live in Minsk, she emigrated to Siwtzerland a while ago and she translates from German to Belarusian.
„'Er ist mein Autor', 'Sie ist meine Übersetzerin' –
das sind gängige Formulierungen in meinem Umfeld.
Als Übersetzerin trete ich immer in Verbindung mit
meinen Autoren auf, ich werde an ihnen erkannt. Wenn
ich in Übersetzerrunden vorgestellt werde, gehören
die Namen der Autoren unvermeidbar zum eigenen oder
ersetzen ihn sogar: 'Ich kenne dich, du bist die Übersetzerin
von Lukas Bärfuss!', rief eine angereiste Kollegin
im Übersetzerhaus Looren. Und ich hatte das
Gefühl, sie kenne mich tatsächlich. Wie bei den Adligen
das regierte Land zum Namen kommt: der Graf
von Soundso, Iryna Herasimovich, Übersetzerin von
Soundso.
Mit jedem neuen Autor verwandelt sich
mein Name, ich selbst verwandle mich auch. Mein inneres
Territorium wächst um einen Autor.
Menschen, zu denen wir in eine Beziehung treten,
verändern uns. Übersetzen ist ein möglicher Weg, wie
Menschen zueinander finden, wie ein Fremder zum
Nächsten wird. Wie bei jeder Beziehung steht am Anfang
die Wahl, meine Entscheidung für den Anderen. Auch
wenn es sich um eine Auftragsarbeit handelt, bin ich als
Übersetzerin diejenige, die die Entscheidung trifft, im
Namen des Anderen zu handeln, dem Anderen einen
Raum in meiner Muttersprache zu geben, der dem Anderen
möglichst gerecht wird. Und wie in der Liebe oder
Freundschaft hat diese Entscheidung mit Anziehungskraft,
mit Berührt- und Ergriffensein zu tun." (aus Kulturmagazin JULI, Nr. 62)
"'Ён мой аўтар', 'Яна мая перакладчыца' — звыклыя фармулёўкі ў маім коле зносінаў. Як перакладчык ты заўжды выступаеш у звязку з тваімі аўтарамі, цябе пазнаюць па іх. Пры прадстаўленні на сустрэчах перакладчыкаў імёны аўтараў непазбежна гучаць заадно з тваім уласным, а то нават і замяняюць яго. 'Я цябе ведаю, ты перакладчыца Лукаса Бэрфуса!' — выгукнула калега, што толькі далучылася да нашай суполкі ў перакладчыцкай рэзідэнцыі Лоорэн і не магла прыпомніць майго імя. І я адчула, што яна напраўду мяне ведае. Як у арыстакратаў да імені дадаюць назву краю, дзе яны ўладараць: 'граф такі а такі, уладар NN', гэтак і я — Ірына Герасімовіч, перакладчыца NN. З кожным новым аўтарам пераствараецца маё імя, пераствараюся і я сама. Мая ўнутраная тэрыторыя прырастае яшчэ адным аўтарам.
Як у любых стасунках, усё пачынаецца з выбару, майго рашэння на карысць Іншага. Нават калі пераклад робіцца на заказ, гэта я, перакладчыца, прымаю рашэнне выступаць ад імя Іншага, знайсці Іншаму месца ў маёй роднай мове, найбольш адпаведнае яму. І як у каханні ці сяброўстве, да гэтага рашэння вядзе адчуванне закранутасці, захаплення гэтым Іншым, яго прыцягальная сіла.
I took this photo of German colleague Cornelia Holfelder-von der Tann in Straelen in 2017. It was the first one to ever be publish within the series of portraits of translators. Cornelia lives in Freiburg/Germany and translates from English to German.
"STREWN WITH CUTTING FLINTS
Um mich in jenen tiefenentspannten Zustand zu versetzen, den ich gleich brauchen werde, wenn ich zur Zahnbehandlung antreten muss, mache ich einen Spaziergang am Fluss.
Forsythien blühen, Reiher fischt, Enten surfen auf Mini-Stromschnellen … großartig, funktioniert. Nix denken, nur gucken. Blüten. Reiher. Enten … Litfaßsäule. Plakat. Strewn with cutting flints. Reiher. Blüten. Hä? Womit? Mit Feuersteinklingen? Kieselsplittern? Faustkeilen gar? Und wie jetzt – strewn? Übersät? Dekorativ bestreut? Oder sind die cutting flints – was auch immer das sein mag – jemandem bösartig in den Weg gestreut worden? Egal, vergiss es, du brauchst es nicht zu übersetzen, du musst nur zum Zahnarzt.
Später, auf dem Stuhl. In einer etwas kniffligen Phase rät mir die Zahnärztin: „Vielleicht machen Sie die Augen zu und denken an was Schönes?“ Okay. Forsythien, Reiher … Strewn with cutting flints. Meinetwegen, dann eben die Mantra-Variante. Strewn with cutting flints … Strewn with cutting flints … Feuersteinklingen. Scharf, spitz. Definitiv bösartig. Autsch!
Später: Die Übersetzerin kann nicht anders, hat es natürlich recherchiert. Verrät aber an dieser Stelle die Auflösung nicht. Sie muss es ja nicht übersetzen." - Cornelia Holfelder-von der Tann
Uzzul Hossain lives in Dhaka/Bangladesh and he translates from Polish to Bengali. He also works for the World Literature Center in Dhaka.
„Over the last decade I visited Kolkata several times – sometimes simply for traveling, sometimes for buying book from the Book fair or visiting friends on other occasions. My recent most trip was in November, this year when I went there to join the TOLEDO- Übersetzer im Austausch der Kulturen team hailing from Germany. It didn’t take long for me to sense I was in for me an incredible experience. This German team was exploring Kolkata city under the project Cities of Translators Berlin-Kolkata: Translator Expedition Project Kolkata.
The entire tour was an enlightening experience for me as it felt like I was rediscovering Kolkata from a newer perspective. I believe it was the nature of the project that allowed me to see the city in a way like never before. My sincere gratitude to translator and writer Subroto Saha and the TOLEDO team for welcoming me to be a part of this unique and wonderful experience.
The opportunity to meet and interact with fellow translators broadened my perceptions in ways that adds to my growth as a translator. Sharing each other’s experiences was an invaluable takeaway from the trip.
On a personal level, I always strive to expand my reach in the domain of translation literature since I became actively involved in the field. My professional association with ‘World Literature Center’ played a significant role in developing my passion to become a translator, which is a kind of work I enjoy to the bits. So, it was only natural that I will be intrigued at the opportunity to be a part of such a project and it was worth it. I hope ‘Cities of Translators’ projects like this one was one of many, where I get to participate in the future.“ – Uzzul Hossain
The portrait shows Iranian translator MALEK HOSSEINI who mostly translates philosophical texts and was working on a new translation of Ludwig Wittgenstein's „Tractatus Logico-Philosophicus” when we met in Straelen 2018. Malek lives in Teheran and translates from German to Persian.
„Es ist schon zwei Tage her, dass ich mit diesem (diesmal kleinen) Buch angefangen habe; schon vier oder fünf Seiten sind bereits in eine andere Welt eingetreten… und der erste Satz lässt mich nicht in Ruhe, lässt mich nicht in Ruhe, auch wenn ich in der Venloer Straße spazieren gehe. Auch in zwanzig oder dreißig Tagen, nach vierzig oder sechzig Seiten wird mich der erste Satz noch immer nicht in Ruhe lassen; und wenn doch, gibt es bestimmt noch einen 'anderen' Satz oder Ausdruck, der mich nicht in Ruhe lassen wird. Das weiß ich aus Erfahrung! Übersetzung, wie ich sie erlebt, ja manchmal gelebt habe, ist eine aus Sprachkenntis, Kunst und Erfahrung bestehende Auseinandersetzung, ja eine Herausforderung, die manchmal, heutezutage vielleicht ӧfter, wichtiger ist, d. h.,nӧtiger ist, als das Schreiben selbst; und manchmal auch schwieriger!
گاهی، و شاید بیشتر وقتها، ترجمهکردن لازمتر از نوشتن است و البته که گاهی سختتر هم؛ و این را بهتر از هر کسی آنهایی میدانند که هم نوشتهاند هم ترجمه کردهاند. برخی نویسندگان چنان نویسندگان خوبی هستند که نمیتوانند ترجمه کنند، و برخی مترجمان چنان مترجمان خوبی هستند که نمیتوانند بنویسند. اما هر دو گروه لابد آنقدر باهوش هستند که حد و قدر خود و گروه دیگر را بدانند. ولی یک چیز مسلم است: کسانی که سعی میکنند "نویسنده" شناخته شوند و به این دلیل ترجمه نمیکنند که عنوان "مترجم" را کسر شأن خود میدانند، نه به این دلیل که ترجمهکردن را دوست نمیدارند یا تواناییاش را ندارند یا وقتش را یا ...، بله، چنین کسانی دچار مرضِ نویسندهشدن هستند و این بد مرضی است!! ( خواست آنیا بود که حتما به فارسی هم چیزی بنویسم!)
- Malek Hosseini
Please meet Bulgarian colleague Zornitsa Hristova. Zornitsa lives in Sofia and translates from English to Bulgarian.
"Понякога човек се влюбва в грешката си. Четеш си превода и виждаш как образът, който ти е най-мил на сърцето, е сбъркан. Нямаш друг избор - трябва да го смениш.
И все пак малко жалиш - било е красиво, а ти си го убил със собствените си ръце.
Sometimes you fall in love with a mistake. You read through your translation and there it is - the image you were so besotted with, all wrong. You have no option but to change it.
But you do mourn a little - it was beautiful, and you killed it with your own hands." - Zornitsa Hristova
German colleague MARIA HUMMITZSCH met me on one of this year's very hot summer nights in Leipzig in 2019. She invited me to come to her garden which was longing for water. It had not rained in weeks, and although it felt like a thunderstorm was about to go off, it quietly went away without leaving one single drop. Even the garden's well had dried out and Maria was carefully portioning out tap water to the plants most in need. The gardening work done Maria took a short rest in the hammock and then went off into the night to dance tango. Maria lives in Leipzig and she translates from Portuguese and English to German.
„Meine Wahrheit – Teil I: Übersetzen ist *auch* das Ringen um Disziplin, das Aushalten von Druck und Selbstzweifeln, der Versuch, nicht nur vor Büchern und Autorinnen, sondern zunächst einmal vor sich selbst zu bestehen. Übersetzen ist die Suche nach dem langen Atem, das Zählen von Seiten und das Niemalsnie ersehnter Ruhe im Kopf.
Meine Wahrheit – Teil II: Ich bin *auch* ungeduldig und leicht zu verunsichern, eine leidenschaftliche Zweiflerin vor dem Herrn, voller Neugier und Weltschmerz, schnell begeistert und schnell enttäuscht. Wenn ich will, gebe ich alles, wenn ich nicht will, dann Gute Nacht.
Meine Wahrheit – Teil III: Ich glaube, das ist eine gute Kombination, das Übersetzen und ich. Weil sich der Mensch danach sehnt zu wachsen. So auch ich. In alle Richtungen, und manchmal über mich hinaus. Ohne Reibung kein Wachstum. Ohne Reibung keine Literatur. So einfach ist das, und manchmal so schwer." - Maria Hummitzsch
Today's picture shows Chilean translator PABLO JOFRÉ. Pablo also is a journalist and a poet and he contributes a poem about translation which is taken from his collection of poetry called 'Abecedario'. Pablo translates from German to Spanish and he lives in Berlin.
“EDITAR (a veces, también: TRADUCIR)
Adaptar, quitar, agregar
palabras, comas, acentos,
pedazos de sombras,
(sombras enteras,)
restos de comida
entre los vocablos dulces.
Condimentar con adjetivos,
sazonar verbos.
Editar es hacer preguntas,
mostrar palabras en otros idiomas,
pensar en el pensamiento del otro,
captar la esencia y
(leerla.)
Es sobrevolar muy alto y
caer luego en picada por una presa;
(una letra,)
(un punto.)
Editar es navegar en el espacio vital del creador
y a veces editar es, también: publicar.
EDITIEREN (manchmal auch: ÜBERSETZEN)
Anpassen, streichen, hinzufügen
Worte, Kommata, Umlautpunkte,
Schattenstücke
(ganze Schatten,)
Essensreste
zwischen den süßlichen Wörtern.
Mit Adjektiven würzen,
mit Verben pökeln.
Editieren bedeutet Fragen stellen
Worte in anderen Sprachen aufzeigen
in den Gedanken der Anderen denken,
die Essenz erfassen
(und sie heraus lesen.)
Editieren bedeutet sehr hoch schweben und
dann im Sturzflug die Beute ergreifen;
(einen Buchstaben,)
(einen Punkt.)
Editieren bedeutet in das Hohheitsgebiet des Künstlers segeln
und manchmal bedeutet editieren auch: herausgeben.”
Please meet German translator colleague URSULA KELLER. I met Ursula at the translators house in Straelen/Germany as so many others of the great colleagues I had the chance to photograph her in 2022. This picture was taken during a bike trip near the Dutch border. Ursula translates from Russian to German and she lives and works in a small town close to Berlin.
„Übersetzen ist für mich bald höchste Beglückung bald tiefste Verzweiflung.
Übersetzen ist für mich solides Handwerk und strahlende Kunst.
Übersetzen ist für mich Bereicherung und Begegnung.
Übersetzen ist für mich die schönste und undankbarste Tätigkeit, die es gibt.
Übersetzen zeigt mir beim Transport von Kulturgütern von der einen in die andere Welt immer wieder Grenzen auf, die ich doch überschreiten muss.“ - Ursula Keller
South Korean translator colleague KIM NAM HUIlives in Daegu and in cooperation with a German colleague she translates from Korean to German.
"Übersetzen ist 번역이다, ist das 동어반복, eine Tautologie?
In einer anderen Sprache 다른 언어로?
번역을 통한 동어반복이 가능하긴 할까?
Ist Tautologie durchs Übersetzen überhaupt möglich?
이것은 동어반복 일까? Ist dies eine Tautologie?" - Kim Nam Hui
Today's photo shows Swedish translator REBECCA KJELLBERG whom I got to know in Straelen quite a few years ago. We just recently met again in Göteborg and had the chance to spend a lot of time together. On one of those fine nordic bright but chilly days we took our photo walk over one of the city's many cemeteries. Rebecca lives in Göteborg and translates from German and English to Swedish.
”To translate a novel is like entering a parallel world. A place where you are somehow safe from the tough 'reality'. It belongs to you, and only you, whilst working in it. And from the inside of that world you get to pick your own words, to hear your own song and to build your own palaces to make the text justice, to transform the beauty of it into your mother tounge. Reading comes of course close, but as a translator you need to get even closer, and every sentence needs to be looked at from every possible angle. It’s a place you love and sometimes hate; It’s a complicated love story.
Att översätta är som att gå in i en parallell värld. En plats där du på något vis är säker från 'verkligheten'. Den är din, och bara din, under den tid som du arbetar i den. Och inifrån den världen får du välja dina egna ord, lyssna till din egen sång och bygga dina egna palats för att göra texten rättvisa och förvandla textens skönhet till ditt modersmål. Att läsa påminner så klart om det, men som översättare behöver du komma ännu närmare, och varje mening måste vridas och vändas på. Det är en plats som du älskar och hatar ibland; det är en komplicerad kärlekshistoria.” - Rebecca Kjellberg
We had our little photo session in Looren, Switzerland, more precisely in the beautiful garden around the translators' house. While playing around with all kinds of different utensils she found in the tool shed, Patricia told me that in a next life instead of being a translator she considers becoming a gardener. Patricia lives in Berlin and she translates from French and English to German.
„Quand j'ai débarqué en Allemagne, à l'âge de huit ans, j'ai d'abord constaté ce qui manquait à la langue allemande, par exemple la notion des 'jardins secrets', chose étonnante, puisque l'allemand connait et 'jardin' et 'secret'.
Depuis, bien des années ont passé, et j'ai eu tout le loisir de découvrir les trésors et richesses de l'allemand.
Und ich lote ihn immer noch aus, diesen Reichtum der deutschen Sprache, vielleicht bin ich deswegen Übersetzerin geworden - um mich Tag und Nacht mit dieser Sprache zu beschäftigen und dabei meine Muttersprache - Französisch - neu zu entdecken. Die geheimen Gärten konnte ich bisher noch nicht als idiomatische Wendung im Deutschen einpflanzen, aber ich arbeite daran. - Patricia Klobusiczky
Drum roll for smart, loyal, generous ANNA-NINA KROLL. How many times have we met in Straelen already? I did lose count but am looking forward to the many times yet to come. Anna-Nina lives in Essen/Germany and translates from English to German.
„Hach, Übersetzen! Das ist schön, das will ich für immer machen. (Was anderes kann ich auch gar nicht, aber psst!) Ein Nachteil ist zwar das viele Sitzen, doch wie sagte schon der große Dings: 'Da muss man eben durch.' Ich liebe das Alleinsein bei der Arbeit. Und wenn ich es doch mal hasse, gehe ich ins Büro, da sind Menschen. Ich genieße es, arbeiten zu können, wann ich will. Dummerweise fällt es mir gleichzeitig schwer, mich zu organisieren und zu disziplinieren. Kurz vor der Deadline schiebe ich manchmal wochenlang Nachtschichten. Ich mag die Abwechslung, jedes Buch ist anders. Und bei jedem neuen Buch denke ich wieder: Hilfe, ich kann das nicht! Kann das mal bitte ein Profi machen? Bis ich beim ersten Überarbeitungsdurchgang merke: Puh, war doch ganz gut. Ich liebe es, zu recherchieren, Neues zu lernen und mein Übersetzerinnenzweidrittelwissen zu erweitern ('Hab ich mal für eine Übersetzung nachgeguckt') – und ärgere mich, wenn das zu viel Zeit frisst. Ich liebe es, wenn der Groschen fällt und ich genau das passende Wort finde. Und ich bin Fan von LektorInnen. Die merken nämlich, wenn mal nur der Pfennig gefallen ist, und bessern das zum Schluss noch aus.“ - Anna-Nina Kroll
Please meet German translator colleague CHRISTINA KUNZE. We took our time to stroll around her Berlin neighbourhood Weißensee to talk about literature, translation and photography.
“Übersetzen bedeutet für mich, Abenteuer zu erleben: In jedem Text, und sei er auch nur ein kurzes Gedicht, in eine neue Welt einzutauchen, mich auf sie einzulassen, mich in ihr umzusehen, zu orientieren, um schließlich andere einzuladen, sich durch sie führen zu lassen.
Das kann schön sein, beängstigend, schmerzhaft – immer führt es dazu, dass ich meine eigene Welt, meine eigene Sprache im Spiegel der anderen neu sehe, neu denke und neu finde.
So mache ich mich auf in einen neuen Text, werfe einen Blick hinein – bepillantok egy új világba, besétálok, körülnézek benne – sehe mich um und lerne sie kennen. Wie interessant! Dieser Rhythmus, dieser Klang! Wie fühlt sich das wohl auf Deutsch an? – Kimegyek, bemegyek, kísérletezem. Figyelek, hallgatózom, játszom a szavakkal. – Mit dem Eindruck des Textes wechsle ich zwischen den Sprachen. Horche, spiele, probiere Lösungen aus – tovább – rin inne Kartoffeln, raus aus de Kartoffeln, wie es in Berlin heißt … bzw. aus dem Text – addig, amíg meg nem találom a megoldást erre az egy fordítási problémára – *eine* Lösung wäre also gefunden … jöhet tehát a következő kérdés – und so geht es immer weiter – végül visszajövök a felszínre (meistens drängt der Abgabetermin, sonst könnte das noch viel länger so gehen), csak a vizét rázom le ennek a szövegvilágnak, a kellemes hűvös marad – tauche auf, schüttle das Wasser ab, aber das Erlebnis nehme ich mit auf meinen weiteren Weg.
És máris belevágok a következő kalandba: belemerülök az új (szöveg)világba, szétnézek, azonosulok, tájékozódom, hogy végül másokat is meghívhassak, idegenvezetőjük lehessek. Ezt jelenti számomra a fordítás.
Und weil der Mensch – és nem csak a jó pap, hanem a fordító is – lernt, solang er lebt, bleibt es garantiert spannend, denn: mindig marad valami, amit érdemes felfedezni, amiben szeretnék tájékozódni és másokat is körbevezetni.” - Christina Kunze
Привет!
Dem russischen Dichter und Übersetzer Wjatscheslaw Kuprijanow bin ich das erste Mal im Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen begegnet. Wenige Monate später trafen wir uns in Looren wieder, wo dieses Foto entstand. Wjatscheslaw übersetzt aus dem Deutschen, Englischen, Spanischen und Französischen ins Russische, darunter Autoren wie Erich Fried, Rainer Maria Rilke, Walt Whitman und José Emilio Pacheco.
Eine Auswahl seiner eigenen Gedichte findet sich (in beeindruckend viele Sprachen übersetzt) auf www.lyrikline.org. Man kann sie sich von Wjatschislaws klangvoll tiefer russischer Stimme auch vorlesen lassen. УРОК ПЕНИЯ (Gesangstunde) gefällt mir besonders gut.
Wjatscheslaw Kuprijanow lebt in Moskau.
ЧУДО ПЕРЕВОДА
Пытаясь понять послов противного государства, ответственные мужи еще раз обратились к переводчику:
– Так хотят они воевать или не хотят?
Переводчик перевел этот вопрос послам и, выслушав их ответ на им одним понятном языке, провозгласил:
– Хотят, но воевать не будут.
Вскоре после отбытия послов началась война, которую от неожиданности вначале приняли за гражданскую. Осознав происходящее, решили прежде всего для воодушевления своего народа казнить переводчика.
– Что же ты все переврал? Стало быть, они сказали, что не хотят воевать, но будут? – спросили его перед казнью. Переводчик покачал в сомнении головой, которую тут же было решено предать усекновению.
Топор палача звякнул, и на плаху скатился, странно шелестя страницами, словарь, единственное, что было в голове несчастного. Палач подхватил словарь и под одобрительные возгласы толпы поднял над своей, спрятанной под маску головой. Казнь совершилась.
Вячеслав Куприянов
Übersetzungswunder
Beim Versuch, die Gesandten des feindlichen Staates zu verstehen, wandten sich die verantwortlichen Unterhändler ein weiteres Mal an den Übersetzer: "Wollen sie also nun kämpfen oder nicht?" Der Dolmetscher übersetzte diese Frage für die Gesandten und verkündete, nachdem er ihre Antwort in der nur ihnen verständlichen Sprache gehört hatte: "Wollen tun sie schon, nur kämpfen werden sie nicht." Kurz nach Abreise der Gesandten begann der Krieg, den man, weil so unerwartet ausgebrochen, zunächst für einen Bürgerkrieg hielt. Als man das Geschehen so richtig begriffen hatte, beschloß man zu allererst, um den Kampfgeist des eigenen Volkes zu heben, die Hinrichtung des Übersetzers. "Warum hast du nur alles so verdreht? Sie sagten also, wir wollten nicht kämpfen, würden es aber doch tun?" fragte man ihn vor der Enthauptung. Der Dolmetscher schüttelte zweifelnd den Kopf, den ihm abzuschlagen man sogleich beschlossen hatte. Das Henkerbeil klirrte, und auf die Richtstätte rollte mit einem seltsamen Rascheln der Seiten, ein Wörterbuch, das einzige, was der Kopf des Unglücklichen beinhaltete. Der Henker ergriff das Wörterbuch und erhob es unter den zustimmenden Ausrufen der Menge über seinen unter einer Maske verborgenen Kopf. Die Hinrichtung war vollzogen.
Aus dem Russischen von Peter Steger
Please meet our Greek colleague ALEXANDROS KYPRIOTIS. Alexandros lives in Athens and he translates from German to Greek.
„Η μετάφραση για μένα είναι η άοπλη εξέγερση των τιμωρημένων του Θεού. Είναι εξορία. Είναι ένα συνεχές ταξίδι με πλαστά χαρτιά. Είναι το πέρασμα αφύλαχτων συνόρων. Ρίχνει φράχτες και γκρεμίζει τείχη. Είναι φυγή και γυρισμός. Είναι γνωριμία και αγκάλιασμα και ανταλλαγή δακρύων. Είναι αέρας, που μεταφέρει γύρη. Είναι γέννηση. Είναι χαρά. Είναι πόνος και είναι μνήμη. Είναι η μικρότερη αδελφή της συγγραφής, αλλά είναι αυτή που γνωρίζει στη μεγαλύτερη τον κόσμο. Είναι μια δύσκολη αλλά κακοπληρωμένη δουλειά, όπως πολλές άλλες, αλλά είναι μια δουλειά που ξέρω να την κάνω.
Übersetzung ist für mich die waffenlose Erhebung der von Gott Bestraften. Sie ist Verbannung. Sie ist ein ständiges Reisen mit gefälschten Papieren. Sie ist das Überschreiten von unbewachten Grenzen. Sie reißt Zäune und Mauern nieder. Sie ist Flucht und Rückkehr. Sie ist Kennenlernen und Umarmen und Tränenaustausch. Sie ist Wind, der Pollen verbreitet. Sie ist Geburt. Sie ist Freude. Sie ist Schmerz und sie ist Gedächtnis. Sie ist die kleinere Schwester vom Schreiben, aber sie ist die, die dem Älteren die Welt vorstellt. Sie ist eine schwere aber schlecht bezahlte Arbeit, wie viele andere, aber sie ist eine Arbeit, die ich kann.“ - Alexandros Kypriotis
Please meet American colleague ELISABETH LAUFFER whom I met in Febuary 2018 in Straelen when the world was still a very different one. Liz translates from German to English. She lives in Vermont/USA.
„The fundamental idea behind translation, however debatable and eternally debated this assertion may be, is that every language can convey every *thing*, that there is a universality to human experience that transcends language or can be expressed in any language, even if different images or formulations need to be employed. Though the cultural or linguistic idiom may (have to) change in order to "work" in the target language, the essence it expresses should be capable of expression, one way or the other. Of course there are always arguments about the untranslatable, some elegant, some less elegant ways of slipping explanations into a non-footnoted text, or just saying to hell with it and keeping the word in the original, italicized, putting the onus on the reader to do a little work and google it, with the added benefit to them of feeling very clever and worldly for recognizing or learning the term. Some readers, and I've been there plenty of times, myself, may choose to skip over it altogether, being none the wiser of the layers of cultural depth they're missing out on.
There's an unprecedented universality to the human experience of the novel coronavirus, and I have to wonder how languages around the world convey this experience differently—and how different the experience is because of how it's expressed in language. For instance, the notion of hoarding (mostly of toilet paper and pasta, at least in Europe and the US) is known as ‚hamstern‘ in German—literally "to hamster." The etymology of the term can be traced back to the 1800s, when wild hamsters were a bane to farmers, vermin that decimated harvests by snapping the stalks in the field to reach ripening grains. It was used in 19th century anti-Semitic treatises that accused Jews of stockpiling ‚riches and treasures,‘ then with increased frequency around the First World War, when Jews became a scapegoat for food shortages (https://bit.ly/3amDXvw). The Nazis used the term in their own propaganda, which upbraided German women at home for hoarding, shifting the term to the substantive and addressing the ‚Hamsterin,‘ or female hamster, directly (https://bit.ly/2xxf1Eu).
Despite this dark linguistic history, it feels safe to assume that most grocery shoppers today are more likely to associate ‚hamstern‘ with the house pet, and whatever these socially destructive behaviors look like in real life, how different is the mental image of a fuzzy, domesticated little rodent putting things away (where? In its chubby little cheeks? Under piles of shredded newspaper, between the workout wheel and water dispenser?) and that of a potentially pathological, self-serving hoarder lining the walls of his armageddon bunker or suburban garage? German speakers may be as unsettled or even frightened by the threat of shortages as English speakers, but there's a vastly different feel to referring, however disparagingly, to your neighbor's behavior as hamstering, invoking the image of that kind of cute, albeit kind of pointless pet, and the instinct to look out for one's own in response to the threat of that same neighbor's voracious hoarding.
The Swedes call it ‚hamstra,‘ adopting the term from the Germans following World War I, and in Holland, "hamsteren" was an innocuous image long used by a major supermarket chain, with a gang of CGI cartoon hamsters advertising big sales and encouraging shoppers to come in and stock up. Needless to say, the store has recently changed its marketing approach, not least because of the deluge of memes following a government briefing where the public was introduced to the Dutch sign language sign for "hamsteren" (https://bit.ly/2Vp4CT3). Colloquial Hungarian has a snide term, ‚bespájzolni,‘ which refers to greedily filling one's pantry to bursting, whereas the official term is more clinical: the root verb, ‚felhalmozás,‘ simply means ‚to accumulate,‘ while ‚készletfelhamozás‘ is the accumulation of provisions, both terms without further connotations. The Russian is similarly neutral: затарить (za|'ta|rit) means ‚to pack‘ or ‚wrap,‘ from the root тара ('ta|ra) meaning the industrial packaging of large quantities. To what degree might these terms correlate to the current social climate in these countries?
We all wonder what happens next, how much longer we have to wait, when normalcy will return, and what the new normal (by now an old phrase) will look like. As the World Wars or 9/11 reshaped the world, the coronavirus pandemic will be a defining experience for most people living today. This chapter of history will leave its mark on language as well, not only in the significance specific terms or expressions will have taken on, but in our manner of communicating with one another. A common language has already emerged between the lines of the ‚how have you been holding up‘s and the ‚stay healthy‘s. It's enough to make eye contact above the mask with a passerby to establish a tacit understanding of the other's experience.
How will we collectively process this experience in retrospect, and how will language and literature come to reflect the existential transformations occurring within individuals and societies? My Russian colleague Tatiana Zborovskaya reminds us that there is cultural nuance even in universal experience: in Russia, the key commodity the population is scrambling for is not TP and rotini, but buckwheat. In the past three weeks, the price per kilo for buckwheat has increased from 50 rubles (about 58 euro cents) to 450 rubles, or 5.60 EUR.
As translators, how will we convey the image of hamsters in our hoarders, buckwheat in our Barilla? One hope I have been nurturing is that, as we are now limited in our ability to travel and interact physically with the material world and those peopling it, and with the keening curiosity that comes from being told not to do something, a newly invigorated interest in literature in translation will arise in coming months and years. The similarities in human experiences around the world have never been so fully on display as they are today, which might serve to make everyone a little more curious and a lot less frightened by the differences.
Heartfelt thanks, herzlichen Dank to Tatiana and my colleagues from the Europäisches Übersetzer Kollegium in Straelen: Jörn Lindskog (Swedish), Manon Smits (Dutch), Zsusza Fodor and László Györi (Hungarian), Iryna Herasimovich (Belarusian), and of course, Anja Kapunkt.“ – Elisabeth Lauffer
Tess met me at the MET Cloisters in Upper Manhattan, which is the medieval branch of the Metropolitan Museum of Art in New York. The building contains a number of cloisters that were dismantled in Europe and rebuilt in Manhattan in the years between 1934 and 1939. It's a surprising and spectacular site in New York, because you are in a calm and secluded, European medieval environment and at the same time you are surrounded by, as the advertising phrase goes, the city that never sleeps. Tess lives in Westchester County/New York, and she translates from German and French to English.
„Translation, for me, is a voyage of discovery.
The very first time I tried my hand at translating, it was because I wanted to understand how good writing works. Why not start with a poem by Paul Celan, I thought, and chose one that was not nearly one of his most difficult (hah!). The result wasn’t much to speak of, but I came away from the experience both bewildered and exhilarated. Wrestling with each word, each line, each stanza, and the poem as a whole all at the same time opened my eyes to the complexities, mysteries, and luxuriousness of literature more vividly than any amount of reading had done. It was a window into the sheer joy of language and the implicit as well as explicit power of books.
Even now, several decades on, every translation I do feels like an expedition into a new world.“ - Tess Lewis
You see Swedish publisher, translator, and dear friend of mine JÖRN LINDSKOG. Jörn has been treating me to some great literary discoveries, e.g. Robert Seethaler, Ralf Rothmann and Peter Stamm. Tack så mycket! Jörn lives in Berlin, and he translates from German to Swedish.
„Übersetzer*in zu sein,
heißt Literatur aus einer Sprache
in eine andere Sprache vermitteln zu dürfen.
(Und immer Neues zu lernen.)
Aber nicht nur das.
Übersetzer*in zu sein,
heißt auch — wenn man Glück hat —
gute, sehr gute Freund*innen
aus vielen verschiedenen Ländern zu bekommen.
Menschen, die versuchen zu verstehen, was Kunst ist,
Menschen, die versuchen das Innere des Lebens zu berühren,
und zu vermitteln:
begabte Menschen.
Menschen, die den Unterschied ausmachen!
(Ist das hier ein Anglizismus?)
Freund*innen mit großen Herzen.
Und genau so ein Mensch ist Anja Kapunkt.“
- Jörn Lindskog
Please meet Irish colleague RACHEL McNICHOLL whom I photographed in Straelen in 2018. Rachel lives in Dublin and she translates from German to English.
“Anja took this photo of me beside one of the beautiful old water pumps in Straelen. You can only see part of its wooden housing here. These pumps are no longer as critical to the citizens’ daily needs as they were, but they still work beautifully. The gush from the spout reminded me that water is not just a precious resource but also one that knows no national boundaries. Rivers like the Rhine or the Maas (Meuse), both close to Straelen, flow through several countries and cultures on their way from source to sea. Ocean currents wash entire continents’ shores as they swirl from one hemisphere to the next. It is humans who decide to draw borders along water courses; it is humans who choose to allow people to cross them or not. But it is also humans who have the power to make stories and ideas flow from one language to another. That’s why I think translators, publishers and cultural agencies are so important. Without cultural exchange, the wells of the imagination must stagnate or run dry.” - Rachel McNicholl
French colleague AURÉLIE MAURIN is to be seen and heard. Aurélie also is the head, the brain, the everything of the TOLEDO programme that puts a lot of livelyness into translating life (https://www.toledo-programm.de). Aurélie lives in Berlin and she translates from German, English and once in a while from Italian to French.
"Wie das Akkordeonspiel ist Übersetzen ein kontinuierliches Hin und Her: zwischen verlorenen und wiedergefundenen Worten.
Mein Ohrtraining für fremde Schwingungen war sicherlich die lange Reihe von VERSschmuggel-Jahren - ein Format des Hauses für Poesie, bei dem zwei Lyriker·innen sich gegenseitig übersetzen, ohne die Sprache des anderen zu verstehen. Durch die Unkenntnis der zu übersetzenden Sprache verführt das Schmuggeln dazu, Momente von Sinnlücken zu verlängern und den Text auf seinen physischen Gehalt zurückzuwenden, auf seine Klangkulissen. Es lockert die Klammern der Semantik, die Worte beginnen zu flimmern, zu schimmern und an ihren Rändern zu zittern. Ein ‚bal masqué‘ bricht hervor, ein Maskenball aus Tönen und Assoziationen, auf dessen Parkett sich eine ganz neuartige, bewegliche Form von Korrespondenzen entwickelt.
Als schmuggelsüchtig gewordene Übersetzerin betrete ich gerne einen fremden Text wie eine dunkle Echokammer, in der man sich anders bewegen darf als bei Tageslicht. Um meine Ohren empfänglich für die fernen Frequenzen deutschsprachiger Gedichte zu halten, suche ich immer wieder die Komplizenschaft mit Übersetzer·innen, die des Deutschen nicht mächtig sind. Voller Verwunderung steht man gemeinsam vor einem Text wie vor einer Ma¬trjoschka, die beim Öffnen immer neue, funkelnde Bedeutungen preisgibt. Im Dialog erhitzt sich der Sinn, auch weil man sich gegenseitig ermutigt, die etablierte Deutung zu verlassen. Man wird zum Schöpfer von Chimären, so wie man sich als Kind oft verhörte und Wörter mit eigenem Sinn anfüllte. Bei Benjamin wurden aus der ‚Muhme Rehlen‘ die berühmten ‚Mummerehlen‘; meine Kinderohren hörten ‚tantes cochonnes!‘ statt ‚Danke schön!‘. Und verwandelten ganz Deutschland in eine Familie aus tantes cochonnes, aus Schweinetanten.
Übersetzen heißt für mich, mir diese Schweinetanten zu bewahren, heißt, ins Innere der Sprache vorzudringen, in Bereiche des Nichtsofortverständlichen, ins Unvorhersehbare - dorthin, wo der Sinn noch schwebt.
Übersetzen wird so ein Vergessen – eines aber, das mich rückkehren lässt zu einer Zeit, in der sich bestimmte Formen der Sprachlichkeit noch nicht konsolidiert haben – im Einklang mit den Kinderohren und im Echo zu den folgenden Versen von Piotr Sommer:
Und außerdem mag man bestimmte Wörter und, mit Verlaub,
die Syntaxen, die so tun, als verbände sie etwas miteinander.
In diesem Zwischensinn ist der ganze Mensch enthalten,
macht sich's bequem, wo ein bisschen Platz ist.
Aus dem Gedicht ‚Indiskretionen‘ / aus ‚Im Dunkeln auch‘, Matthes & Seitz Berlin“
- Aurélie Maurin
Italian translator YASMINA MELAOUAH met me at the garden of the Archaeological Museum in Milan, where she likes to come and read. Even though the garden was under construction at the time, we found a quiet place to sit down, chat and take photographs. Yasmina lives Milan and she translates from French to Italian.
“A donare tutte le parole che ho donato sono diventata ricca di altri occhi, di altre orecchie, ho trovato un ritmo al respiro e quasi una musica al mio passo. A donare tutte le parole che ho donato ho consumato sedie di bar e poltrone di treni, panchine di parchi e sedili di aerei. Ho versato lacrime per pagine che ti sgangherano il cuore e ho versato lacrime per addii ad amici traduttori incontrati in giro per il mondo e che un bel giorno devi salutare per tornare a casa. Ho fissato pareti in cerca di sillabe giuste e dizionari in cerca di significati nascosti. Ho contemplato vetrine di ferramenta, commossa da un raccordo a gomito descritto in un libro e ritrovato dietro il vetro. Sono stata un cecchino e un medico nella peste, sono stata una madre coraggiosa e un marchettaro, un bambino curioso e un capro espiatorio, un clandestino a Barcellona e un terrorista in Algeria. Per tutte le parole che ho donato, sono diventata ricca. J’ai cherché les mots pour les autres et j’ai voulu être fidèle de la seule fidélité qui compte pour moi, celle qui ne trompe pas, qui ne ment pas.” - Yasmina Melaouah
Please meet Hungarian translator MARIANN MESZÉNA who is specialized in translating subtitles for films. Mariann lives in Budapest, she translates from German und English to Hungarian.
„Filmeket, sorozatokat fordítok német és angol nyelvből immár 25 éve. Magyarországon ez mélyen alábecsült munka mind szakmai mind anyagi szempontból, így elsősorban csak szerelemből lehet csinálni. Más fordításoktól eltérően itt újra kell alkotni a mondatokat, egyrészt azért, mert igazodni kell az elhangzó szöveg eredeti hosszúságához, vagyis szájra kell írni, méghozzá a szereplők érzelmeinek megfelelően, másrészt az is nagyon fontos, hogy kizárólag magyar, nem pedig más nyelvekre jellemző fordulatokat használjunk. Ez a munka legszebb és legkreatívabb része, ezt szeretem a legjobban. Keresgélni a megfelelő kifejezéseket, beleélni magamat egy-egy színész szerepébe, hogyan is mondanám ezt magyarul. Mindeközben arra törekedni, hogy a film semmit se veszítsen eredeti tartalmából, én legfeljebb csak hozzátehetek, ha épp úgy hozza a helyzet. A lényeg: ez egy szép szakma, amit még mindig élvezek.
Ich mache Synchronübersetzungen für Filme und Serien aus dem Deutschen und Englischen schon seit 25 Jahren. Die Wertschätzung dieser Arbeit ist in Ungarn leider sehr niedrig, sowohl beruflich als auch finanziell, also macht man sie in erster Linie aus Liebe. Im Unterschied zu anderen Übersetzungen muss man hier praktisch neue Sätze formen. Der Grund dafür liegt einerseits darin, dass man sich an die Länge des Originals halten muss, die Sätze müssen also auf den Mund geschrieben sein, und den Stimmungen und Gefühlen der Akteure entsprechen, andererseits sollten nur ungarische Redewendungen genutzt, und nicht die Ausdrücke aus den Fremdsprachen übernommen werden. Diese Schwierigkeit ist zugleich auch der schönste und kreativste Teil der Arbeit. Die Suche nach dem passenden Satz, sich in die Rolle des Schauspielers versetzen, die Situationen auf Ungarisch zu formulieren ist die aufregendste Sache. Gleichzeitig darf der Film nichts von seinem Originalinhalt einbüßen, man darf ihm nur zusätzliche Werte verleihen, wenn möglich. Zusammengefasst kann ich also sagen, dass mein Beruf eine Schönheit besitzt, an der ich immer noch hänge.“ – Mariann Meszéna
Turkish translator REGAIP MINARECI and I have met numerous times in Straelen. So again this summer, and I ate the best köfte, bulgur and yoghurt soup ever (!) coming from her pans and pots. Served, of course, with most delicious black tea. Turkish delight! Regaip lives in Istanbul and she translates from German to Turkish.tas congue.
„Eigentlich war es ein 15-jähriges Mädchen, das mir den Weg zum Literatur-Übersetzen geebnet hat: eine Schülerin aus München fing eines Tages an, ein Buch in deutscher Sprache, das ihr so gefiel, einfach ins Türkische, ihre Muttersprache zu übersetzen. Dass dieses Buch aber ursprünglich auf Japanisch geschrieben war, oder ähnliche Formalitäten(!), kümmerte sie nicht . Es ging ihr nur darum, dass auch die Türken dieses herrliche Werk (ich kann mich heute nicht einmal an den Titel und den Autor erinnern) zu lesen bekamen.
Während ich eifrig übersetzte, nutzte ich damals natürlich jede Gelegenheit, an Leute aus der Branche zu gelangen. Irgendwann mal erklärte mir jemand die Tatsachen, lobte aber nebenbei auch meine Türkischkenntnisse. So wurde meine erste Übersetzungsarbeit Geschichte, aber nach knapp zehn Jahren saß ich dann in der Redaktion von Hürriyet als Übersetzerin.
Heute, nach etwa 40 Jahren, genieße ich als freie Literaturübersetzerin die Welt, die sich durchs Übersetzen tagtäglich vor mir öffnet und bin sehr dankbar dafür.
Edebiyat çevirmenliği için yolumu açan aslında 15 yaşında bir kız olmuştu: Münihli bir öğrenci günün birinde oturmuş, Almancadan okuduğu ve çok beğendiği bir kitabı anadili olan Türkçeye çevirmeye başlamıştı. Ancak bu kitabın orijinal dilinin Japonca olması ya da benzeri formaliteler(!) genç kızı ilgilendirmiyordu . Onun tek derdi, bu şahane eseri (gelgelelim bugün ne kitabın adını ne de yazarını anımsıyorum) Türklerin de okuyabilmesiydi.
Kitabın çevirisine büyük çabalarla devam ederken, yayıncılık çevresinden birilerine ulaşmaya çalışıyordum. Günün birinde birisi bana bu işlerin nasıl yürüdüğünü anlatmış, ama yanı sıra da Türkçemi övmüştü. Böylece ilk çeviri denemem hüsranla sonuçlanmıştı ama bu olaydan yaklaşık on yıl sonra kendimi Hürriyet dergi grubunda çevirmen olarak bulmuştum.
Bugün, yaklaşık 40 yıl sonra, serbest edebiyat çevirmeni olarak Tanrının her günü önümde açılan yeni dünyaların mutluluğunu yaşıyorum ve bunun için minnettarım.“ - Regaip Minareci
Iranian colleague DONYA MOGHADDAMRAD and I recently met in Straelen. A wonderful encounter with Donya and a chance to finally capture Straelen's famous green sofa in the background. Donya lives in Teheran and translates from German to Persian. She will soon be moving to Münster/Germany to get her master's degree at the university's dramatic arts program.
انجام هر فعلی که از هیاهوی این دنیایی بکاهد و به قوت قلب و تسلی آدمی اضافه کند، وظیفه ایست که بر دوش انسان امروز بیش از هر برهه ی دیگر تاریخ پر آشوب بشر محول شده.
عصر ما تشنه ی کنش های انسان محور است و ترجمه، ضمانت اجرای آن.
ما مسئول شادی یکدیکریم و این محصول گفتگوست"
"Der kulturelle Dialog ist wie ein Solidaritätshalo auf der Erde, dessen die Kinder von morgen bedürfen, damit sie ihre Horizonte erweitern mögen. Die Ausübung jegwelcher Tätigkeit, die das Ungleichgewicht dieser Welt verringert und mit der Kraft des Herzens das Mitgefühl unter den Menschen fördert, ist die Pflicht, die in der Verantwortung des Menschen in der heutigen Zeit liegt, mehr als je zuvor. Unsere Zeit dürstet nach Dialogen zwischen den Kulturen und Übersetzungen, welche diese Dialoge ermöglichen. Wir sind verantwortlich für unser gemeinsames Glück und dies ist das Resultat von Dialog." - Donya Moghaddamrad
Please meet Brazilian translator colleague MARCUS TULIUS FRANCO MORAIS. We met at the fabulous translators’ house in Straelen/Germany and went for a walk around town to get our photo. Marcus lives in Florianopolis and translates from German to Portuguese.
“Sobre o Traduzir
Em minha vida, a tradução foi se instaurando sutilmente sem que eu a tivesse pensado. Essa trajetória – a tradução – foi se descortinando com o avançar da idade. E me lembro bem de alguns momentos em que eu me perguntava como seria trazer à baila, em minha língua materna, luzes e sombras de outros códigos linguísticos.
Lá pelos idos dos anos 80, quando eu cursava Filologia Germânica na Universidade Livre de Berlim, cruzei, certo dia, nos corredores dessa Instituição, um amigo, que depositou em minhas mãos a novela A lenda do santo beberrão, de Joseph Roth.
Naquele mesmo dia, li a prosa melíflua de Joseph Roth, e soube incontinenti que queria e deveria traduzir a obra, como se algo imperioso irrompesse em mim, estimulando-me a essa tarefa. Pouco tempo depois, chegou às minhas mãos a novela A noite de chumbo, de Hans Henny Jahnn. Foi a partir de então que, em companhia desses dois prosadores, estuguei o passo e me lancei rumo a caminhos diversos de escritoras e escritores de expressão alemã.
Florianópolis, 5 de dezembro de 2022
Die Übersetzung führte sich subtil in mein Leben ein, ohne dass mir das wirklich bewusst wurde. Dieser Werdegang – das Übersetzen – offenbarte sich erst mit fortschreitendem Alter. Und ich erinnere mich noch gut an Momente, in denen ich mich fragte, wie es wohl wäre, Licht und Schatten anderer Sprachcodes in meiner Muttersprache aufzuzeigen.
In den 1980er Jahren, als ich Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin studierte, traf ich eines Tages auf den Fluren dieser Institution einen Freund, der mir die Novelle Die Legende vom heiligen Trinker von Joseph Roth in die Hände legte.
Am selben Tag noch begann ich Joseph Roths Prosa zu lesen und wusste sogleich, dass ich dieses Werk übersetzen wollte und sollte, als würde etwas Unausweichliches in mich eindringen und mich ermutigen, diese Aufgabe zu übernehmen. Kurze Zeit später kam mir der Roman Die Nacht aus Blei von Hans Henny Jahnn in die Hände. Von da an machte ich mich in Begleitung dieser beiden Erzähler auf den Weg, beschleunigte meinen Schritt und stürzte mich hinein in das Universum der deutschsprachigen Schriftstellerinnen und Schriftsteller."
Florianópolis, den 5. Dezember 2022 - Marcus Tulius Franco Morais
Luis Fernando translates from German to Spanish, he lives in Spain and he holds a PhD in philosophy.
“En realidad tengo que agradecer a algunas universidades españolas que no me quisieran como profesor (tengo el título de Doctor en Filosofía así como el visto bueno de la ANECA para impartir clases; pero en España, si no tienes buenos 'padrinos', es casi imposible trabajar en la universidad aunque tengas méritos suficientes para impartir clases de educación superior). Sin embargo, 'no hay mal que por bien no venga', como dice el refrán; pues gracias a este rechazo universitario dispongo de un tiempo precioso para dedicarme a lo que de verdad me gusta: leer, escribir y traducir.
No soy germanista de profesión pero sí un apasionado de la literatura, la filosofía y la música alemanas. Aprendí alemán porque quería leer a los grandes autores en lengua alemana, sobre todo a Arthur Schopenhauer (me doctoré con una tesis sobre la influencia de Platón en su filosofía). Como traductor empecé traduciendo a Schopenhauer, su célebre 'Dialéctica erística'; después le siguieron obras de E.T.A. Hoffman, Goethe y Nietzsche; luego, otra vez más Schopenhauer y más Nietzsche, y además, Lou von Salomé y Wittgenstein; finalmente he traducido algunos relatos del gran Franz Kafka, entre ellos 'La transformación'. Actualmente he vuelto a Schopenhauer, estoy inmerso en un gran proyecto de traducción que me llevará al menos un año de trabajo.
Aunque frecuento a Schopenhauer, célebre por su pesimismo metafísico, hay muchas cosas que contemplo con optimismo; sin ir más lejos, creo que mientras haya tantas personas inteligentes, trabajadoras y honestas como las que he tenido oportunidad de conocer en Straelen durante mi estancia en el colegio de traductores —personas aguerridas que se dedican a traducir los mejores libros de otros autores a todos los idiomas inimaginables— la literatura y el pensamiento con el que siempre se hermana están a salvo. Y permanecerán.
Este oficio de traductor es duro, no es un camino de rosas: bien es cierto que da alegrías (suelen ser de carácter íntimo), pero también conlleva soledad y aislamiento y la tensión que supone una invitación constante a la lucha. A menudo se te resisten las palabras y hay que ser más listo que ellas mismas para dominarlas y encontrar un equivalente adecuado en otra lengua. Al final, con paciencia y amore se consigue casi siempre lo que buscamos: trasladar lo común que une a los seres humanos, tratar de entender lo diferente, encontrar un término medio que satisfaga a ambas partes… Y sobre todo, que la traducción final se acerque cuanto más sea posible a la idea de perfección que cada cual lleva en sí mismo; una idea que nunca se logra alcanzar, pero que está ahí como perpetua tentación y meta. ¡Saludos a traductoras y traductores! Y ¡ánimo!
Actually, I have to thank some Spanish universities that did not want me as a teacher (I have a PhD in Philosophy as well as the approval of the 'ANECA' to teach, but in Spain, if you do not have good 'godparents', it is almost impossible to work in the university even if you have sufficient merits to teach in higher education). However, 'when one door closes another one opens', as the saying goes; because thanks to this university rejection I have precious time to devote myself to what I really like: read, write and translate.
I am not a Germanist by profession but I am passionate about German literature, philosophy and music. I learned the German language because I wanted to read the great authors in this language, especially Arthur Schopenhauer (I got my doctorate with a thesis on the influence of Plato in his philosophy). As a translator I started translating Schopenhauer, his famous 'Eristic Dialectic'; later, works by E.T.A. Hoffman, Goethe and Nietzsche; then, again more Schopenhauer and more Nietzsche, and in addition, Lou von Salomé and Wittgenstein; I have finally translated some stories of the great Franz Kafka, including 'The Transformation'. Currently, I have returned to Schopenhauer, I am immersed in a great translation project that will be at least one year of work.
Although I frequent Schopenhauer, famous for his metaphysical pessimism, there are many things that I contemplate with optimism. Without going any further, I think that as long as there are so many intelligent, hard-working and honest people like the ones I had the chance to meet in Straelen during my stay at the translators' house - hard-working people who devote themselves to translating the best books of other authors into all unimaginable languages - the literature and the thought which they fraternize with will always be safe. And they will remain.
The profession of a translator is a hard one, it is not a 'path of roses': it is true that it gives joys (usually of an intimate nature), but it also entails loneliness and isolation and the tension that is a constant invitation to fight. You often resist words and you have to be smarter than they are to master them and find an appropriate equivalent in another language. In the end, with patience and amore, what we seek is almost always achieved: to transfer the common that unites human beings, to try to understand what is different, to find a balanced term that satisfies both parties ... And above all, that the final translation is an approach as much as possible to the idea of perfection that each one carries within himself; an idea that is never achieved, but that is there as a perpetual temptation and goal. Greetings to all translators, women and men! And cheer up!”
- Luis Fernando Moreno Claros
As former participants of the Georges Arthur Goldschmidt program for young translators, CATHERINE LIVET and I met during a conference entitled „Avenir du Livre – Avenir de l'Europe“ (Future of the Book – Future of Europe), organized in 2013 by the French Embassy in Berlin.
Only four years later, France appointed a Minister of Culture who is a publisher by profession. Hopefully, many good decisions in regards to the translation universe will tag along. Catherine lives in Berlin and translates from German and Spanish to French.
„Tango ist für mich wie eine Übersetzung. Das Stück wird in eine Körperbewegung übersetzt und die Tänzer versuchen dabei, den Ton des Textes und der Musik wiederzugeben. Oft braucht es keine spektakulären Figuren, solche, die man tanzt, um den Zuschauer zu beeindrucken. Tango ist Eintauchen in die Stücke, in intimer Einvernehmlichkeit mit dem Tanzpartner, auf der Suche nach der perfekten Harmonie zwischen Musik und Tanz.
Intimität, Selbstbeherrschung, Fuβspitzengefühl – und der Tango nimmt euch mit!
Aber ich sollte ja ein paar Zeilen über meinen Beruf als Übersetzerin schreiben, nicht über meine übersetzerische Tätigkeit beim Tango… Also gut:
Übersetzung ist für mich wie ein Tango. Eine Sprache wird in eine andere übersetzt und man versucht dabei, den Ton des Textes wiederzugeben. Oft braucht es keine eindrucksvollen Stilfiguren, solche, die man nur schreibt, um dem Leser zu imponieren. Übersetzen ist Eintauchen in die Texte, in intimer Einvernehmlichkeit mit dem Autor, auf der Suche nach der perfekten Harmonie zwischen Original und Übersetzung.
Intimität, Zurückhaltung, Fingerspitzengefühl – und die Übersetzung nimmt euch mit!
Le tango, pour moi, c’est comme une traduction. On traduit le morceau en mouvement, s’efforçant de rendre le ton de ses paroles et de sa musicalité. Quoi de plus superflu que ces figures spectaculaires, celles qu’on esquisse pour impressionner le public ! Danser le tango, c’est plonger dans les méandres d’un morceau, en accord intime avec son partenaire. C’est partir en quête de l’harmonie parfaite entre musique et danse. C’est conjuguer intimité, maîtrise de soi, délicatesse du mouvement – pour finalement se laisser emporter !
Mais je devais écrire quelques lignes sur mon métier de traductrice, non sur mon activité de traduction tanguera… Reprenons :
La traduction, pour moi, c’est comme un tango. On traduit une langue vers une autre, s’efforçant de rendre le ton du texte. Quoi de plus superflu que ces impressionnantes figures de style, celles qu’on écrit pour en imposer au lecteur ! Traduire, c’est se plonger dans les méandres d’un texte, en accord intime avec l’auteur. C’est partir en quête de l’harmonie parfaite entre original et traduction. C’est conjuguer intimité, retenue, subtilité du verbe – pour finalement se laisser emporter !“ - Catherine Livet
GIACOMO LONGHI walked me through the little town of Saronno, took me to the monumental and superb Sanctuario della Beata Vergine dei Miracoli that Stendhal mentions in „La Charteuse de Parme“ and also to the local library that he spent a lot of time in as a kid. Giacomo lives in Saronno near Milan and translates from Persian and Arab to Italian.
"Pochi mestieri come tradurre ti tengono incollato alle tue radici. Perché se le lingue di partenza possono essere tante, la lingua d’arrivo è sempre una. La lingua madre, l’italiano. Ed è lì che devi tornare. Anche fisicamente, perché a stare troppo a lungo lontano la lingua un po’ la si perde. Così mi chiedo se sia il mestiere che fa per me, che vorrei restare in giro a vita. Tenere i piedi ben saldi in Italia, fare una capatina nel mondo là fuori, ma poi tornare, ascoltare e parlare il più possibile la mia lingua per tradurre al meglio l’altra, a volte mi fa venire voglia di trovare un mestiere meno legato alle appartenenze territoriali e linguistiche, che non mi riporti sempre alla solita meta. Però tradurre è un modo defilato e caparbio per modificare la propria realtà d’origine, far sbiadire i confini che ci separano dagli altri e riossigenare l’aria con le loro storie e i loro pensieri. Questa idea mi convince e mi incoraggia a continuare.
حرفه های اندکی مانند حرفه مترجمی چنین تو را به ریشه هایت متصل نگاه می دارند. چرا که اگر زبانهای مبدا متعلق به کشورهای گوناگون هستند، زبان مقصد همواره یکی است، زبان مادری، زبان ایتالیایی. زبانی که سر آخر باید بدان رجوع کنی. و این بازگشت، حتی بازگشتی جسمانی است، چرا که دور بودن از زبان به معنای فاصله و بانی از دست دادن نسبی آن است. و بدین گونه است که از خودم می پرسم، آیا این حرفه مناسب من است یا خیر؟ استقرار دائمی در ایتالیا، بعد هر از گاهی سرکی به دنیای بیرون کشیدن، و سپس بازگشت دوباره به کشور، گوش کردن و صحبت کردن هر چه بیشتر به زبان مادری ام، برای ترجمه بهتری از زبان دیگر، و این باعث می شود که گاه دلم می خواهد حرفه دیگری انتخاب کنم که کمتر با مشخصه های جغرافیایی و زبانی سروکار داشته باشد و همواره مرا به ماوایی معین نکشاند. اما این تفکر که ترجمه کردن شیوه ای پنهانی و سرسختانه برای زدودن خطوط مرزهاست؛ اکسیژن رسانی است به کشورم با داستان ها و افکاری که در خارج نشات می گیرند و مرا شیفته خویش می سازند، برای ادامه کار متقاعد و راسخ ام می کنند.
"
- Giacomo Longhi
One more of the Goldschmidt crowd! CHRISTOPHE LUCCHESE and I met in 2013 at the translators' house in Arles/France. Just a few weeks ago the both of us happened to be there again at the very same moment. And what a splendid time we had with fabulous food, ping-pong nights and hour-long talks on politics, literature, photography, and of course, translation. Christophe lives in Paris and translates from German to French.
„Je racontais tantôt – j’aime bien ce mot, 'tantôt', c’est à la fois suranné et exotique, en tout cas dans cette acception, et puis ça s’emploie aussi bien pour revenir dans le temps que pour s’y projeter (oh pas bien loin, mais quand même, juste assez, ce qu’il faut), bon d’accord c’est précieux, limite snob, à moins que ce ne soit affecté, une manière de ne pas dire 'bientôt', 'à tantôt' plutôt qu’ 'à bientôt', en fin de mail, histoire de se démarquer à moindre frais, sans grande originalité mais avec une petite touche de 'm’as-tu vu' quand même, discret, l’air de rien, genre quoi, façon de couper le corps du mail, le tronc en quelque sorte, de la signature, son petit piédestal sur lequel on peut lire qui est l’expéditeur, et puis, parfois, plus souvent qu’à son tour même, sa fonction, ses titres, sa profession, un état civil miniature si on veut – je racontais tantôt, disais-je – je ne dis jamais ça, 'disais-je', alors que je dis 'tantôt', je l’écris certes, 'disais-je', comme je viens de le faire, là, tantôt, mais le dire, ça, ce serait maniéré, alors qu’à l’écrit, ça passe, quoi que... – que disais-je déjà, ah oui, que je racontais donc tantôt à Anja – 'plainly invisible' pour la peine, Anja, vu qu’elle est toujours derrière l’objectif, ironie du sort, quand on sait que son projet cherche justement à mettre en lumière les traducteurs, au sens figuré s’entend, elle la capte plutôt, la lumière, avec son appareil, fait poser à l’air libre le sujet, un/une traducteur/traductrice en l’occurence, un peu déconcerté•e, décontenancé•e, lui ou elle, plutôt habitué•e à passer ses journées penché•e sur sa traduction avec pour toute lumière une lampe de bureau, en tout cas c’est comme ça pour moi, dans mon antre, il y en a qui préfèrent que leur bureau donne sur une fenêtre, pas moi, j’aime bien être dans l’obscurité, face au mur, au pied d’icelui, avec le seul halo de la lampe et mes bouquins partout sur mon bureau, en bordel comme de droit, mais revenons à Anja, traductrice et photographe, s’effaçant tantôt derrière sa traduction tantôt derrière son objectif, invisible donc à double titre, au carré, mais que disais-je déjà ? Ah oui, en fait non, je ne lui ai donc pas raconté, à Anja, enfin si, je le fais maintenant, mais en décalé – tantôt : passé ET futur – mais en fait ça se raconte pas, ça se dit tout simplement, je lui disais – mais quel temps employer ici, passé, présent, futur, accompli, non accompli ?... – allez va pour le présent : je lui dis donc tantôt – mais oublions « tantôt » – je lui dis que ce fut un plaisir de faire sa connaissance – en fait, on s’était déjà rencontrés, ici même d’ailleurs, à Arles, en Arles, les deux, en 2013, lors d’un atelier de traduction, mais c’est une autre histoire – toujours est-il qu’on ne se connaissait pas bien, et qu’on a appris à mieux se connaître, belle rencontre, bien ar-rosée, de rosé-eh-eh, dont elle nous abreuvait tous les soirs, au Collège des traducteurs, et bien agrémentée de bons petits plats – traduction, bouffe et picole, le trio gagnant : d’ailleurs, si d’aventure tu passais par Paris, fais signe – 'faire signe' ! – qu’on parle traduction, le tout accompagné de vin et de mets, histoire qu’on raconte sa vie, comme elle vient, comme elle va. À tantôt donc, Anja !“ - Christophe Lucchese
While in Sofia in 2020 I was able to meet with Bulgarian translator Rusanka Lyapova. She took me for a walk around her neighborhood and to a park nearby.
Rusanka lives in Sofia, she translates from Serbian, Croatian and Macedonian to Bulgarian.
"Харесва ми да превеждам, защото обичам думите и вярвам в тяхната способност да изказват значимото и да изразяват премълчаното. Още повече харесвам ролята на преводача – свободата, която имам в рамките на авторовия текст. За мен е освобождаващо някой друг да говори вместо мен, а аз просто да обличам в свои думи казаното. В крайна сметка аз съм човекът, от чието умение зависи до каква степен авторът, неговото произведение и съответната култура ще достигнат до читателите и ще бъдат приети от тях. Тази отговорност, първо пред автора и най-вече пред мен самата, ме предизвиква и ме кара всеки път отново и отново да изнамирам вътрешни гласове, за да зазвучи поредният непознат текст автентично на моя роден език.
Свиђа ми се да преводим јер волим речи и верујем у њихову моћ да изказивају то што је значајно и изражавају чак и оно што је прећутано. Тим пре ми се допада улога преводиоца - слобода коју поседујем у ауторовом тексту. Мени делује ослобађајуће да неко други говори уместо мене, а ја једноставно да облачим својим речима оно што је рекао писац. У крају крајева ја сам та особа од чије вештине зависи уколико ће тај аутор, његово дело, дата култура доћи до читалаца и како ће они их прихватити. Та одговорност пре свега према аутору, а највише према себи, за мене је велики изазов и инспирира ме да изнова и изнова проналазим унутрашње гласове, како би један непознати текст добио своје аутентично звучање на мом матерном језику."
- Rusanka Lyapova
Joanna Manc and I met in 2014 at the German translators' house in Straelen. Now, we sometimes schedule common stays at the EÜK in order to bend our heads over translation issues and word choices with joined forces. Joanna translates from Polish to German, and she lives in Frankfurt.
„Vor ungefähr zwei Jahren wurde ich von der Leiterin der Stadtbibliothek in Mannheim gefragt, ob ich an einem Projekt der Robert Bosch Stiftung als Übersetzerin teilnehmen möchte. Es handelte sich um das Förderprogramm VivaVostok, bei dem Kinderliteratur aus osteuropäischen Ländern vorgestellt wird. In dessen Rahmen hatte die Mannheimer Bibliothek neben anderen Autoren auch eine polnische Kinderbuchautorin und Illustratorin eingeladen, die gemeinsam schon viele Bücher herausgegeben haben.
Ich sagte zu und übersetzte Fragmente aus einigen dieser Bücher, um sie dann zusammen mit den Gästen aus Polen in Schulen und Bibliotheken in Mannheim vorzulesen. Zusätzlich waren auch Werkstätten, die die beiden Frauen für die Kinder (7-10 Jahre) vorbereitet hatten, geplant. Sie fanden nach den Lesungen statt und auch dabei habe ich übersetzt.
Alles hat wunderbar geklappt und jedes Mal hatten wir den Eindruck, dass es ein Riesenspaß für die Kinder war. Als aber in einer der Schulen die Lehrerin ihre Klasse nach Lesung und Werkstatt fragte, wie ihr die Veranstaltung gefallen hätte, wurde es ganz still. Plötzlich lag Spannung in der Luft, denn keins der Kinder schien etwas sagen zu wollen, und für einen Moment wurden die Autorin, die Illustratorin und ich ganz unsicher, denn wir wussten nicht so recht, wie wir dieses Schweigen deuten sollten. Schließlich fasste dann aber doch ein kleiner Junge Mut, meldete sich und sagte ganz laut: 'Ich finde, es war der schönste Tag auf der ganzen Welt!' Darauf klatschten alle Kinder, wollten gar nicht mehr aufhören und wir atmeten erleichtert auf.
Es war eins der schönsten Komplimente (auf der ganzen Welt), das wir je bekommen haben.“ - Joanna Manc
As people from all over the world gather in the different translators' houses, it is no surprise that a great variety of languages can be heard. It is, however, quite fascinating how sometimes, for no other reason than chance, people from one particular language background gather, and all of a sudden you hear Dutch being spoken all around you, and just a few days later a Swedish speaking majority might have emerged. In the past few weeks, it just so happened in Straelen that a group of Portuguese speakers had come together. Among them MIGUEL MARTINS from Lisbon. In their company, I picked up on a bit of Portuguese vocabulary. Thus, I am now able to say 'cobblestone' in Portuguese: 'paralelepípedo' – might not be the most uselful of words to get around, but certainly is a very fine-sounding one. So, matching the theme, here a photo of Miguel with 'paralelepípedos'. Miguel lives in Lisbon and he translates from French, Spanish and English to Portuguese. Apart from being a translator he is a poet and a musician.
„Uma cidade. Uma casa. Uma janela. Uma mulher. As suas mãos. Uma máquina fotográfica.
A cidade é Straelen. A casa é o Europäische Übersetzer-Kollegium. A janela é no primeiro andar. A mulher é Anja Kapunkt. As suas mãos são, simultaneamente, firmes e hesitantes. A máquina fotogáfica está a apontar para mim.
Aquilo que, exactamente, acontece durante o milésimo de segundo em que o seu dedo (o seu cérebro?, o seu coração?, a sua alma?) decide carregar no botão será sempre um mistério para mim.
Depois, há a espera. Um dia, neste caso. E o resultado chega à minha caixa do correio. E outra pessoa qualquer habita as fotos, alguém que se parece vagamente comigo, mas que é, claramente, uma criação da fotógrafa, no mesmo sentido em que uma personagem é uma criação de um escritor, independentemente de quem a inspirou.
E como é agradável a sensação de me tornar uma personagem, de viver sem ter de existir.
A town. A house. A window. A woman. Her hands. A camera.
The town is Straelen. The house is the Europäische Übersetzer-Kollegium. The window is on the first floor. The woman is Anja Kapunkt. Her hands are, simultaneously, firm and tentative. The camera is pointing at me.
What, exactly, happens during each millisecond her finger (her brains?, her heart?, her soul?) decides to press the button will always be a mistery to me.
Then, there is a wait. One day, in this case. And the result arrives at my mailbox. And someone else inhabits the photos, someone who looks vaguely like me but is, clearly, a creation of the photographer, in the same sense a character is the creation of an author, regardless of who inspired it.
And how pleasant the feeling of becoming a character, of living without having to exist.“ - Miguel Martins
This features my dear friend and colleague NEVA MICHEVA from Sofia, one of the cleverest, kindest and most attentive (to language, to people, to beauty) souls around. A few weeks ago we took a stroll in Zurich where I had the chance to photograph her. Neva translates from Italian, Spanish and Catalan to Bulgarian. She has translated, among so many others, Primo Levi and Roberto Bolaño. And here comes her wonderful story - in Bulgarian, English and Italian! So please scroll down for the language of your choice.
„Бях на 20, пристигнала непредвидено късно в едно малко градче на езерото Гарда, където в идния месец трябваше да си шлайфам италианския. Хазяйката ми не отговаряше на домофона, беше вече нощ, поех към сградата, където трябваше да се състоят лекциите, за да седна пред нея и да изчакам до сутринта. Бюджетът ми беше символичен, спестяван от цялото семейство през цялата година, не можех да го похарча за една нощувка. По пътя към университетската сграда (бившата вила на Мусолини от времето на републиката Сало) срещнах семейство, което се прибираше отнякъде. Заговориха ме, казах си накъде съм се запътила, най-възрастната жена в компанията настоя да не оставам на улицата, а да ида с тях. Беше може би на възрастта на баба ми, много мила. Приютиха ме на едно чудесно таванче, а на сутринта госпожата ме чакаше със закуска. Бях безкрайно благодарна и ужасно засрамена и предложих да платя за гостоприемството им тази нощ (Гарняно е курортно градче, не е странно да си платиш за частна стая). Госпожата се поразсърди, отказа, после ѝ мина, а накрая, малко преди да си тръгна, се усетихме, че така и не сме се представили с имена и прочее. 'Нева', казах аз. 'Невия', каза тя. Винаги съм си мислила, че човек среща своя "двойник", в момент, когато е крайно нужно нещо да проумее. Това, което ми се струва, че проумях тогава, беше, че а) благодарността трябва да се изживява като радост, не като срам и б) полученото добро от един е добре да връщаш всеки път, когато ти е възможно, на всеки, комуто е нужно. Иначе много по-късно и при съвсем различни обстоятелства попаднах на едно заглавие на стихотворение от българския поет Константин Павлов, което и досега ми се струва най-точното и вълнуващо описание на моята професия, литературен преводач: 'двойник на мнозина'.
I was 20 and I had just arrived with an unexpected delay in a small town on Lake Garda where I was supposed to polish my Italian during the next 4 weeks. The landlady didn't answer the intercom, it was already dark, so I headed to the building where the lectures had to take place with the intention to sit there and wait for the morning. My budget was symbolic, saved for an entire year by the whole family: I could not spend it for one night in a hotel. On the way to the university building (the former Mussolini's villa from the times of the Republic of Salò), I met a family who was coming back home from somewhere. We chatted a bit while walking together, I told them where I was going, and the eldest lady in the group insisted that I shouldn't stay out, but go with them instead. She was my grandmother's age, very kind. They offered me their wonderful attic, and in the morning the elderly lady was waiting for me with breakfast. I was endlessly grateful and terribly embarrassed, and offered to pay for their hospitality (Gargnano is a resort town, it's not so strange to pay for a private room). My host got upset, said no, then forgave me and we had a nice talk. At the end, shortly before I left, we remembered that we hadn't had a proper introduction and we still didn't know each other's names. I said: 'I'm Neva'. She said: 'I'm Nevia'.
I have always thought that we meet our 'Doppelgänger' in a moment when it is absolutely necessary to comprehend some truth. What I think I understood back then was that: a) gratefulness should be experienced as a joy, not as a shame, and b) you can repay somebody's kindness to you by being kind to anybody else whenever they need it.
And speaking of Doppelgängers... Once I came across a poem title by the Bulgarian poet Konstantin Pavlov, which suddenly seemed to me the most accurate and exciting description of my profession, a literary translator: 'a Doppelgänger of many'.
Avevo vent'anni ed ero arrivata con un ritardo inaspettato nel paesino al Lago di Garda dove nelle prossime quattro settimane dovevo perfezionare il mio italiano in un corso di lingua e cultura. La padrona di casa non rispondeva al citofono, ormai faceva buio e ho deciso di avviarmi verso l'edificio dove si trovavano le nostre aule per sedermici davanti ed aspettare la mattina. Il mio budget era simbolico, risparmiato da tutta la famiglia durante un anno intero, non potevo spenderlo per una notte all'albergo. Sulla strada per l'edificio universitario (un'ex villa di Mussolini dai tempi della Repubblica di Salò) ho incrociato una famiglia che tornava a casa. Mi hanno salutata, mi hanno fatto un paio di domande, così gli ho detto dove stavo andando e perché. La signora più anziana del gruppetto ha insistito che io andassi con loro, che non rimanessi fuori da sola. Aveva forse l'età di mia nonna ed era molto simpatica. Mi hanno ospitata in una bella soffitta, poi la mattina la signora mi aspettava con la colazione. Mi sentivo immensamente grata e terribilmente imbarazzata e gli ho offerto di pagare per la loro ospitalità (Gargnano è una cittadina turistica, non è poi così strano affittare una stanza in una casa privata). La signora ci è rimasta un po' male, ha detto di no, poi mi ha perdonata e abbiamo avuto una bella chiacchierata dopo di cui, poco prima che io me ne andassi, ci siamo ricordate di non esserci presentate finora. 'Io sono Neva', ho detto io. 'Io sono Nevia', ha detto lei. Ho sempre pensato che uno incontra il proprio 'sosia' nel momento in cui è assolutamente necessario che capisca qualcosa. Quel che credo di aver capito 24 anni fa è che a) la gratitudine deve essere vissuta come gioia, non come vergogna; b) se qualcuno è buono e bravo con te, tu lo puoi ripagare quando vuoi essendo buono e bravo con qualsiasi altro che ne abbia bisogno. E parlando di sosia... molto più tardi ed in circostanze completamente diverse mi è capitato sotto gli occhi il titolo di un poema del bulgaro Konstantin Pavlov che mi è sembrato la definizione più precisa ed emozionante della mia professione, quella del traduttore letterario: 'il sosia di molti'.“ - Neva Micheva
Im Jahr 2011 hatte ich das Glück, am Georges-Arthur-Goldschmidt-Programm für junge LiteraturübersetzerInnen teilzunehmen. Das bedeutete drei Monate Zeit, um sich in einer deutsch-französischen Gruppe über das Übersetzen auszutauschen, sich in Frankreich und Deutschland in Verlagen umzuschauen und natürlich, um zu übersetzen. Lena Müller war zwei Jahre später Stipendiatin des Programms, und als wir uns in diesem Frühjahr in Looren kennenlernten, war es sofort Thema. Lena arbeitete damals an der Übersetzung des Romans "Erschlagt die Armen" von Shumona Sinha. Im Jahr 2015 wurden Autorin und Übersetzerin dafür mit dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet. Lena lebt in Berlin und übersetzt aus dem Französischen ins Deutsche.
„Auf meinem Schreibtisch steht ein Foto, das meine Oma beim Rübenziehen zeigt. (Eine Anmerkung dazu: Oma ist die korrekte Bezeichnung - einmal, als sie noch lebte, nannte ich sie gegenüber anderen 'Großmutter'. Als sie es hörte, lachte sie mich aus: Sie sei Oma, Großmütter seien was für feine Leute.) Auf dem Foto steht sie in Gummistiefeln auf einem Feld, das mindestens bis zum Horizont reicht, und zieht Futterrüben, genannt Runkelrüben, aus der Erde. Sie legt sie nebeneinander in die Sonne, Rübe für Rübe, eine lange Reihe. Wenn ich an einer Übersetzung sitze, in der sich Metapher an Metapher, Schwierigkeit an Schwierigkeit reiht, stelle mich mir manchmal vor, der Text sei ein Rübenfeld. Dann ziehe ich Wort für Wort, Satzteil für Satzteil und lege sie erstmal an die Sonne.“ – Lena Müller
Kurdish translator and writer Abdulkadir Musa ivited me to his Berlin appartement. He often sits on his balcony where he keeps an old Singer sowing machine, mainly for the table, where he sits and writes and smokes. He translates from German to Kurdish.
Übersetzen ist ein sprachlicher Herstellungsprozess des Wiederschreibens bzw. eines neu gefälschten Textes, der auf der Grundlage innovativer Daten durch Zerlegung des komplexen Originals basiert, um neuen Text zu konstruieren. Dies geschieht auf zwei Forschungsebenen:
1. Ein Versuch, die Denkweise und die literarische Vorstellungskraft des Autors zu entdecken, indem man ihn, wenn es möglich ist, interviewt oder seine eigene Narrative, seine Themen, seinen Stil und seine künstlerische Welt durch Lektüre erforscht.
2. Durchsuchung und Zerlegung des Originaltextes, um die Werkzeuge und Methoden zur Textkonstruktion zu entdecken.
Schreiben= Vorstellungskraft, Denken + Schema, Werkzeuge, Material, Sprachaufbau +Schreiben und Konstruktion.
Übersetzen= Dekonstruktion + Werkzeuge, Schema, Material, + Vorstellungskraft, Denken, Sprachaufbau + Neuschreiben und Neukonstruktion.
Übersetzen bedeutet, das Werk eines anderen zu schreiben oder sich selbst zu schreiben. Schreiben ist also nichts anderes als Übersetzen oder Sich-Selbst-Übersetzen.
Weder der Autor noch der Übersetzer können jemals alle ihre Gedanken und Imaginationen vermitteln und niederschreiben. Deshalb bleibt der Text immer unvollständig. Man kann also sagen, dass Übersetzen oder Schreiben die Herstellung einer gefälschten Kopie eines Originaltextes ist, den es gar nicht gibt.
Die Übersetzung ist eine unvollständige Aufzeichnung oder Kodifizierung. Es ist ein gescheiterter Optimierungsversuch, den imaginären Originaltext schlechthin zu verkörpern oder zu reinkarnieren.
Wergerandin pêvajoyeke berhemanîna zimanî ya dûbare nivîsandinê ye, herwiha ji nû ve sextekirina deq e, li ser bingeha daneyên nû afirandî, bi jihevxistina deqê resen yê aloz, ji bo avakirina deqê nû ye. Ev jî li ser du astên lêkolînê pêk tê:
1. Hewldana vedîtina awayê hizir û nîgaşa nivîskar ya hûnerî, bi hevpeyvîna bo wî re, ger ew pêkan be, yan bi vekolîna li serbûrî, mijar, şêwaz û cîhana wî ya hunerî, bi rêya xwendinê ye.
2. Lêgerîn û jihevxistina nivîsa resen ji bo bidestxistina alav û rêbazên avakirina nivîsê.
Nivîsîn = Nîgaşkirin, Hizirkirin+ Pergal, Amûr, Alav, Zimansazî + Nivîsîn û Avakirin.
Werger = Rûxandin + Amûr, Pergal, Alav + Nîgaşkirin, Hizirkirin, Zimansazî + Venivîsandin û Nûavakirin.
Wergerandin wate nivîsandina berhemên kesekî din yan xwe nivîsandin e. Ango nivîsandin ji pêvî wergerandin yan jî xwe wergerandinê, ne tiştekî din e.
Ne nivîskar û ne jî wergêr hîç nikarin hemû hizir û nîgaşên xwe veguhêzin û binivîsin. Lewra nivîs her kêm dimîne. Ji ber vê mirov dikare bibêje, ku wergeradin yan nivîsandin, duristkirina nisxeyeke sexte ya deqekî resen e, ku ew tew tune ye.
Werger tomakirin yan kodkirina kêm û neqedyayî ye. Ew hewldaneke têkçûyî ya baştirkirina bigewdekirin yan kirasguherîna deqê resen yê nîgaşkirî bi xwe ye.
Please meet Bulgarian colleague Lora Nenkovska. Lora lives in Sofia and she translates from Romanian to Bulgarian.
"Какво е преводът за мен? Може би най-точната дума е енергия, задвижвана от обичта ми към една култура, родила книги и идеи, които искам да споделя с другите, защото вярвам в силата на литературата да ни свързва и да ни учи да се чуваме, виждаме, разбираме. Енергия, захранвана с много труд, с тишината сред вселената от думи, със стремежа към яснота и проникване отвъд повърхността на нещата.
RO: Ce este traducerea pentru mine? Probabil cuvântul cel mai potrivit este energie. O energie, pusă în mișcare de dragostea mea față de o cultură care a dat nașterea unor cărți și idei pe care vreau să le împărtășesc, fiindcă cred în puterea literaturii puterea literaturii să ne apropie, să ne învețe cum să ne auzim, vedem și înțelegem mai bine. O energie, alimentată de multă muncă, de tăcerea în universul cuvintelor, de năzuință către certitudine și pătrundere dincolo de suprafețe." - Lora Nenkovska
Let me present you to German colleague STEFANIE OCHEL whom I met in Straelen. Stefanie lives in Berlin and she translates from English, French and Dutch to German.
„Das Foto ist Anfang März entstanden, als wir noch keine Ahnung hatten, wie anders unser Leben im April aussehen würde. Im Moment ordnen sich viele Dinge neu, so fühlt es sich zumindest an. Was die Krise mit den Verlagen, dem Buchhandel und damit auch unserer beruflichen Existenz macht, wird sich vielleicht erst in ein paar Monaten zeigen. Das Übersetzen kann bleiben, wie es ist. Wir Übersetzerinnen behalten auch in der Quarantäne unsere Reisefreiheit, wir holen uns das Ausland, unsere Sehnsuchtsorte und -sprachen an den Schreibtisch. Tuchfühlung mit Texten ist weiter erlaubt. Und zumindest online läuft der beglückende Austausch mit all den klugen, kollegialen und schwer verstraelten Übersetzermenschen weiter.
Dass Übersetzen glücklich macht, ist schon eine Binse unter uns Glücklichen.
Für „Übersetzen ist“ schlägt Google vor: „Übersetzen ist trennbar“ und „Übersetzen ist eine Kunst“. Und auf beides lässt sich wohl erwidern: Kommt drauf an. Für mich ist es identitätsstiftend, mit allen Konsequenzen. Übersetzen verbindet, was ich mag, kann und bin, und ich fühle mich besser und irgendwie vollständiger, wenn ich übersetze. Aber die Identifikation macht auch verwundbar. Manchmal neige ich dazu, die Arbeit zu überhöhen, meinen Selbstwert allein an ihr zu messen und dann gehen die Zweifel auch gern mal an die Substanz. Aber zum Glück sind die Neugier, die Lust an der Herausforderung und die Freude an der Tätigkeit meist viel stärker.
Literaturübersetzen heißt für mich: in die Tiefe und bis ans Eingemachte gehen, heißt mal wie auf Eiern und mal aufs Ganze gehen, heißt aus mir heraus und wochenlang auf dem Zahnfleisch gehen, Wörtern auf den Grund und manchmal auf den Leim gehen. Übersetzen heißt Grübeln und Tüfteln und also Grüfteln, heißt Verstehenwollen und Immerweiterlernen, heißt um Aufträge bibbern und mit anderen jubeln. Wir sind Tiefseetaucher und Tänzer, Handwerkerinnen und Lautmaler, Ideensprüher und Spürnasen. Wer nicht hören UND fühlen will, ist hier falsch. Übersetzen gibt Antrieb und Halt und es gibt Sinn, auch wenn es wirtschaftlich und hochdeutsch gesehen gar keinen macht.“ – Stefanie Ochel
Swedish translator LINDA ÖSTERGAARD took me on a walk through Göteborg's Botanical Garden. While walking and looking out for photo spots we talked about literature, translation, translation residencies and quite a few other joyful things that are part of our rewarding profession.
Linda lives in Göteborg and translates from German and Danish to Swedish.
„When I first began translating, thirteen years ago, I had no idea that what I was doing was an actual attempt to translate, and that this attempt would later lead me into the realm of literary translation, that I would become a literary translator.
That was good.
If I’d known what I was doing, I would probably never have done it. It would have seemed out of reach for me, too pretentious, for many reasons. All I knew was that I had a desire to find out more about what was going on in this strange novel 'Malina' by Ingeborg Bachmann, which I had stumbled upon while looking for something else. I became absorbed by what I read, although unable to really understand it, or why it had this effect on me. Translating it was a way of giving myself a chance to read it in words that were closer to me, to try to read it better, to allow myself to reach into its different layers with my own language. And later, when I understood more about what I was doing, and what I actually could do, translating meant being allowed to write "Malina" once again in Swedish and paving its way into the Swedisch literary landscape. Translating is reading, is writing. Translating is the most creative act I can think of within literature, without having to think it up.“ - Linda Östergaard
Please meet ESZTER ORBÁN whom I met in Budapest last summer and who welcomed me with a cup of coffee in a mug that carried the letters SZFE which stand for the University of Theatre and Film Arts in Budapest – one of the hotspots of political protest against Victor Orbán and his Fidesz party.
Eszter mainly translates theatre plays from German to Hungarian, she lives in Budapest.
„A színházi fordítás egy képzeletbeli színházi előadás lenyomata. Meg kell képződnie bennünk – talán még erősebben, mint egy prózai mű esetében - a forrásnyelvi szövegben felépített szituációnak, hogy az ember a mondatok mögött érzékelje azt is, amit esetleg nem mondtak ki. Ilyenkor nagy segítség a gyakorlati dramaturgi gyakorlat. De húsz év színházi gyakorlata után is eufórikus érzés, amikor a színpadon először megszólal a szereplő. És tényleg a szerep szólal meg és nem a színész harcol a mondattal.
Die Übersetzung eines Theaterstücks ist ein Abdruck einer imaginären Theateraufführung. Wir müssen, vielleicht noch stärker als bei einem Prosawerk, die Situation, die im Ausgangstext konstruiert wird, miterleben, damit wir hinter den Sätzen erkennen können, auch was vielleicht nicht gesagt wurde. Dabei ist die praktische dramaturgische Erfahrung eine große Hilfe. Aber auch nach zwanzig Jahren Theaterpraxis ist es immer noch ein euphorisches Gefühl, wenn eine Figur zum ersten Mal auf der Bühne spricht. Und es ist wirklich die Figur, die spricht, und nicht der Schauspieler, der mit dem Satz kämpft.“ – Eszter Orbán
ANA JASMINA OSEBAN is a wonderful colleague and friend from Slovenia whom I got to know in Straelen in 2013. The first time we met we played a sort of tennis game with a softball. Another time we spent all night over a card game, calling it quits only when the first people arrived in the kitchen in order to prepare themselves breakfast. We are, of course, serious representatives of our profession, and Ana has, among others, translated works by Joseph Roth, Stefan Zweig and Christa Wolf. She lives in Berlin and translates from German and English to Slovenian.
„Was Übersetzen für mich bedeutet:
- Dass ich aufstehen kann, wann ich will
- Dass ich nicht jeden Tag im Stau stehen muss
- Dass ich im selben Zimmer wie mein Liebster arbeiten kann
- Dass ich Geld bekomme für etwas, das ich leidenschaftlich gern mache
- Dass ich die komplizierte Seele der Deutschen enträtsele (naja)
Kurzum: es ist für mich eine Lebensart.
Kaj mi pomeni prevajanje:
- da lahko vstajam, kadar hočem
- da mi ni treba dan za dnem ždeti v gneči
- da lahko delam v isti sobi kot moj dragi
- da dobim denar za delo, v katerem izjemno uživam
- da odstiram enigmatične plasti zapletene nemške duše (no ja)
Skratka: zame je način življenja.“ - Ana Jasmina Oseban
„How come with two feet in the Baltic Sea you translate from French?“ a Canadian colleague recently asked me alluding to the fact that I come from the northeastern part of Germany. I replied by explaining how it all had happened, how I had meant to upgrade my MA in American Studies with a PhD in German Literature, which somehow led me to Paris where I ended up spending four years (and gave up on the PhD) – a series of choices that felt a lot more logical at the time than they may sound now. The French language paved my way to translation, because it allowed me to participate in the very fine translation program named after the French-German writer and translator Georges-Arthur Goldschmidt. And things continued from there. Still, sometimes I find myself wondering: Why is it again that I translate from French? How close do I feel towards and how strongly am I connected to the French language and its cultures? A few weeks later, I met German collegue RALF PANNOWITSCH, who – although he now lives in Leipzig – also has his roots in the northeast and also translates from French to German, as well as from English.
„Diesen geborgten Mantel einfach ablegen.
So.
Die ersten Minuten im Leben eines ehemaligen Übersetzers. Schau an, Wolkenbatzen treiben am Himmel entlang, die zarten, weißen Blüten der Gaura tanzen im Wind, irgendwo quietscht eine Schaukel. Was hättest du denn erwartet.
Ein Anflug von Erleichterung sogar, vielleicht die Verheißung neuer Freiheiten. Dazu die leise Furcht, es könnte einem an Kraft oder Entschlossenheit mangeln, andere Wege zu gehen.
Wie war das alles gekommen? Hineingeglitten war man, vor zwanzig Jahren. Nicht auf den Weg geachtet, hineingeglitten und immer tiefer eingesunken. Aber von Buch zu Buch das Erstaunen, die Beschämung fast, wenn man 'Übersetzer' genannt wurde. Ein Hochstapler kurz vor der Enttarnung.
Achttausend Seiten, die meine sind und doch nicht meine. Mal zuviel Demut bei der Berührung des fremden Textes, mal zuviel Hochmut. Achttausend Seiten voller Provisorien, Umständlichkeiten, Behelfslösungen. Was mag der Leser davon gemerkt haben?
Und überhaupt, von wegen mild und abgeklärt mit den Jahren. Stattdessen immer unleidlicher. Entnervt von der Schludrigkeit der Autoren, gereizt über das frohgemute Wüten junger Lektorinnen, verärgert über die eigene Langsamkeit und über die Grenzen meiner Sprache. Sandkorn auf Sandkorn, und nun darf man es bestaunen, das elende Häufchen.
Kühles Abtasten der Innenwände. Ist da etwas, das sich ablöst, sich allmählich verflüchtigt? Spuren von Bedauern oder Erschrecken? Wenigstens eine große Portion Wehmut, in der man sich suhlen könnte? Aber da gibt es nichts.
Fast keine Regung.“ - Ralf Pannowitsch
Let me present to you Brasilan colleague SIMONE PEREIRA GONÇALVES. Simone lives in Berlin, she translates from German to Brasilian Portuguese.
„Claramente visível?
Um livro de sucesso traduzido para diversas línguas faz com que as edições estrangeiras superem em quantidade as edições do original, o que significa que quanto maior for o sucesso do livro, menor será o número de leitores da obra no original em relação ao de leitores das traduções. Isso evidencia a relevância da tradução, mas como arte não autônoma, como re-produção duma obra estrangeira. Sua característica fundamental é sua íntima relação com o original. Sem ele, ela não existiria. Apesar da importância da tradução para diversos campos do conhecimento, o autor da tradução vive à sombra do autor do original. Até mesmo em resenhas literárias, muitas vezes se destaca a editora sem mencionar o tradutor. De modo geral, também existe um consenso entre leitores de que uma boa tradução não parece tradução, ela flui como um texto original. Assim se configura a invisibilidade do tradutor (1), quanto mais fluido o texto, menos perceptível o tradutor.
Para o teórico Venuti, o tradutor deve sair dessa condição, marcando sua presença no texto, por meio de detalhes que surpreendam o leitor, como p. ex., a inserção de um coloquialismo atual num texto do século XIX, mas também pela tradução estrangeirizadora (2), por que nela o leitor percebe que se trata de uma tradução. Venuti defende a tradução estrangeirizadora para a língua inglesa de forma análoga a que Schleiermacher (3) defendia para a língua alemã, este como forma de enriquecer a língua e cultura metas, aquele como forma de sensibilizar o leitor anglófono para a existência de outras línguas.
Nos fóruns e oficinas de tradução, o que se constata hoje na prática é um esforço para evitar a domesticação e para preservar as marcas de alteridade da cultura fonte na obra traduzida, mas ao mesmo tempo, o cuidado de valorizar os recursos linguísticos da cultura-alvo para se obter o efeito estético mais próximo possível do original. Ciente ou não, o tradutor tenciona produzir a ilusão no leitor de se estar lendo o original. E na verdade, o que ele lê é um original.
A teoria ilusionista (3) vê proximidade entre o trabalho de tradução e as artes cênicas. A atuação do ator faz com que o papel por ele interpretado seja verossímil. O espectador sabe que o que se passa no palco não é real, mas espera que pareça real, assim como a tradução finge ser o original. A tradução anti-ilusionista, menos praticada, seria análoga ao conceito de distanciamento do teatro brechtiano, em que o ator faz alguma alusão, referência a algo que lembre o espectador de que o que ele está vendo é ficção. Ele interrompe a ilusão, como p. ex., numa paródia de Antígona, o ator deixa a sola de seu sapato voltada para a plateia com a publicidade de uma agência funerária.
Sair da invisibilidade é uma difícil tarefa para tradutores, já que dependemos de políticas editoriais ainda pouco sensíveis a esse problema. Mas ao em vez de procurarmos destacar nossa visibilidade no texto, me parece mais sensato procurar destacá-la em paratextos, como minibiografia do tradutor e posfácio com tradução comentada.
(1) VENUTI, Lawrence. The Translator's Invisibility, a History of Translation. London: Routledge. 1995.
(2) BRITTO, Paulo Henriques. Tradução e ilusão. ESTUDOS AVANÇADOS 26 (76). Revista USP. 2012.
(3) SCHLEIERMACHER, Friedrich. Über die verschiedenen Methoden des Übersetzens, in: Das Problem des Übersetzens. Stuttgart: Hg. Hans Joachim Störig. 1963.LEVÝ, Jirî. Die literarische Übersetzung, Theorie einer Kunstgattung. Frankfurt am Main: Athenäum Verlag. 1969.
Deutlich sichtbar?
Ein erfolgreiches in mehrere Sprachen übersetztes Buch hat in den Fremdsprachen höhere Auflagen als in der Originalsprache. Dies bedeutet, dass es weniger Leser des Originals im Verhältnis zu den Lesern der Übersetzungen gibt, je größer der Erfolg des Buchs ist. Allein das verdeutlicht die Relevanz der Übersetzung, nicht als eine selbstständige Kunstgattung, sondern als Reproduktion eines fremden Werks. Ihr grundlegendes Merkmal besteht in ihrem engen Verhältnis zum Original. Ohne das Original gäb es sie nicht. Trotz der Bedeutsamkeit der Übersetzung für verschiedene Wissensfelder bleibt der Übersetzungsautor im Schatten des Originalautors. Sogar bei literarischen Rezensionen wird oft der Verlag gelobt und der Übersetzer bleibt häufig unerwähnt. Im Allgemeinen herrscht auch bei der Leserschaft Konsens darüber, dass eine gute Übersetzung nicht wie eine solche aussieht. Sie sei fließend wie ein Original. So gestaltet sich die Unsichtbarkeit des Übersetzers (1). Je fließender der Text in der Zielsprache ist, desto weniger bemerkbar macht sich der Übersetzer.
Für den Translassionswissenschaftler Venuti sollte der Übersetzer aus dieser Lage herauskommen, indem er sich im übersetzten Text dadurch sichtbar macht, dass er Einzelheiten in den Text einbaut, um beim Leser einen Überraschungseffekt zu bewirken. Beispielsweise durch die Verwendung eines gegenwärtigen umgangssprachlichen Ausdrucks in einem Text des 19 Jh. , aber auch durch die entfremdende (2) Übersetzung. Denn bei dieser Art von Übersetzung fällt dem Leser auf, dass es sich um eine Übersetzung handelt. Venuti ist ein Verfechter der entfremdenden Übersetzung für die Zielsprache Englisch, ähnlich wie es Schleiermacher (3) für die deutsche Sprache war. Letzterer sah in ihr eine Bereicherung für die Zielsprache und -kultur. Ersterer betrachtet sie als eine Art, den englischsprachigen Leser für andere Fremdsprachen zu sensibilisieren.
In der Praxis, in den Übersetzungsforen und -werkstätten stellt man eine große Bemühung der Übersetzer fest, Einbürgerungen zu vermeiden und Merkmale der Andersheit der Vorlage in der Zielsprache beizubehalten. Gleichzeitig bemüht sich der Übersetzer darum, den Fundus von sprachlichen Mitteln der Zielsprache sorgfältig auszuschöpfen, um die dem Original am nächsten ästhetische Wirkung zu erzielen. Bewusst oder unbewusst ist die Absicht des Übersetzers, eine Illusion beim Leser zu erzeugen, nämlich, dass er das Original liest. In der Tat liest er ein Original.
In der illusionistischen Theorie (4) ist das Schauspiel die am nächsten der Übersetzung stehende Kunstgattung. Die Rolle, die der Schauspieler spielt, soll den Zuschauern als wahrscheinlich erscheinen. Das Publikum weiß, dass das, was es auf der Bühne sieht, nicht wirklich ist, aber es erwartet, dass es als Wirklichkeit erscheint. Ähnlich wie die Übersetzung, die das Original zu sein simuliert. Die seltenere anti-illusionistische Übersetzung wäre dem Begriff der Verfremdung von Brechts Theater ähnlich, bei dem der Schauspieler die Maske abnimmt, eine Anspielung auf die Gegenwart macht und die Illusion des Zuschauers unterbricht, indem er deutlich macht, dass das, was der Zuschauer gerade sieht, Schauspiel ist. Wie z.B. bei einer Parodie der Antigone: Der Schauspieler richtet seine mit einer Werbung für ein Bestattungsunternehmen versehene Schuhsohle auf die Zuschauer.
Aus der Unsichtbarkeit herauszukommen erweist sich als eine schwierige Aufgabe für Übersetzer, zumal wir auf eine Verlagspolitik angewiesen sind, die für dieses Anliegen noch wenig sensibel ist. Aber statt unsere Sichtbarkeit im Zieltext hervorzuheben, scheint mir sinnvoller zu sein, sie in den Paratexten zu schaffen. Z.B. mit einer Minibiografie des Übersetzers und einem Nachwort mit kommentierter Übersetzung.
(1) VENUTI, Lawrence. The Translator's Invisibility, a History of Translation. London: Routledge. 1995.
(2) BRITTO, Paulo Henriques. Tradução e ilusão. ESTUDOS AVANÇADOS 26 (76). Revista USP. 2012.
(3) SCHLEIERMACHER, Friedrich. Über die verschiedenen Methoden des Übersetzens, in: Das Problem des Übersetzens. Stuttgart: Hg. Hans Joachim Störig. 1963.
(4) LEVÝ, Jirî. Die literarische Übersetzung, Theorie einer Kunstgattung. Frankfurt am Main: Athenäum Verlag. 1969." - SIMONE PEREIRA GONÇALVES
Please meet Hungarian translator ENIKŐ PERCZEL who met me at a gym on Budapest’s Margaret Island where her son trains several times a week playing water polo. Enikő translates from German to Hungarian.
„Ich bin Theaterdramaturgin und Übersetzerin. In allen meinen Lebenslagen beobachte, analysiere und speichere ich den Menschen. Ich übersetze Theaterstücke und Kinderliteratur, nehme für jedes neue Werk ein extra Heft, um darin bis zur Endkorrektur Notizen zu machen. Beim Übersetzen drehe ich nicht nur das Wörterbuch, sondern auch meine eigene ’Menschen-Anthologie’.
Ich nehme meine Autoren und deren Figuren regelmäßig mit ins Schwimmbad zum Wasserball-Training meines kleinen Sohnes. Ich schlüpfe in ihre Haut, wir alle machen einen Kopfsprung ins Becken und nach schon ein paar Schwimmzügen kann die Vorstellung beginnen. Ich schwimme fleißig meine Bahnen, mein Tagespensum – ich erforsche ihre Motivationen, ihre Motive, ihre Stimmen, ich versuche alle Rollen zu transzendieren und eine authentische Darstellung zu liefern.
Aufwärmen: 10 x 200 Meter Freistil mit voller Kraft – höre ich die Anweisung des Wasserballtrainers nebenan und ich beginne als leidenschaftlicher Junge aus dem 19. Jahrhundert über den Nihilismus zu monologisieren, als kaninchenherziger Ritter Kohl in meiner mittelalterlichen Burg zu züchten, als normaler Typ meine Freundin mit einer Kettensäge als Geisel zu nehmen, als veralteter Hund den Staub der Landstraße mit meinen hängenden, traurigen Ohren zu fegen, oder als alter Mann mit hinkendem Bein dem Dienstmädchen den Hof zu machen – dann erreiche ich außer Atem das Ziel.
Jeder Übersetzungsprozess ist wie ein Olympisches Finale im Wasserball: leichtes Spiel am Anfang, lockere Tore, dann brutale Kämpfe, bravouröses Anschwimmen, Totpunkte, verpasste Torchancen, Pfiffe des Schiedsrichters, Muskelkrämpfe, Auszeiten, fast Matchverlust, Verlängerung – dann im übermenschlichen Endkampf des letzten Viertels: der Sieg ist unser!
Színházi dramaturg és műfordító vagyok. Minden élethelyzetben az embereket figyelem, analizálom és raktározom el. Színdarabokat és gyermekirodalmat fordítok, egy-egy új műnek külön füzetet nyitok, abba jegyzetelek a végső korrektúráig. A fordítás során nemcsak a szótárat forgatom, hanem az “embertáramat” is.
A szerzőimet és szereplőiket rendszeresen elviszem az uszodába, a kisfiam vízilabda edzéseire. A bőrükbe bújok, mindannyian fejest ugrunk a medencébe és néhány bemelegítő karcsapás után kezdődhet az előadás. Fegyelmezetten róvom a hosszokat, az aznapi penzumot - keresem a motivációjukat, az indítékaikat, a hangjukat, megpróbálok az összes szerepben átlényegülni és hiteles alakítást nyújtani.
Bemelegítés: 10x200 m tisztaerő gyors! - hallom a vízilabda edző instrukcióját a szomszédos medencéből és teljes erőbedobással hol 19. századi, lázas ifjúként monologizálok a nihilizmusról, hol nyúlszívű lovagként káposztát termesztek középkori váramban, hol túszul ejtem a barátnőmet egy láncfűrésszel, vagy kivénhedt kutyaként lógó füllel söpröm az út porát, vagy épp bicegős öregúrként csapom a szelet a cselédlánynak - majd kifulladva becsapok a célba.
Minden fordítás felér egy olimpiai vízilabda döntő küzdelmével: eleinte könnyed játék, lezser gólok, majd vérre menő bunyók, pazar megúszások, holtpontok, kihagyott ziccerek, bírói sípszó, izomgörcsök, időkérés, vesztésre áll a meccs, hosszabbítás - aztán az utolsó negyed végén emberfeletti hajrával mégis megvan a győzelem!” - Enikő Perczel
Inese Pētersone ist in Riga zu Hause und übersetzt aus dem Französischen ins Lettische. Wir haben uns im schweizerischen Looren kennengelernt, notre langue commune était le français et nous avons partagé des idées et une raclette suisse.
« Tāda maza, dinamiska tulkotāju komūna, kur tik laba dzīvošana, man šķiet absolūti ģeniāla. Loorenas 'augstumos' savā varā pārņem ainavu un raksturu daudzveidība, piedāvājot draudzīgu un viesmīlīgu gaisotni...
Je trouve ça absolument génial, une petite commune dynamique des traducteurs où il fait bon vivre. Sur 'les hauteurs' de Looren on s’imprègne de la diversité des paysages et des caractères qui offrent un climat de convivialité… »
Today's photograph portrays one of my favorite colleagues, who also happens to be a good friend: BIRGIT MARIA PFAFFINGER. We met a few years ago at the German translators' house in Straelen, and since then our paths have crossed in several of the world's hotspots: Straelen, Vienna, New York and Wolfenbüttel.
Birgit lives in Vienna and translates from English to German.
“When I talk to colleagues about how they became a literary translator I get all kinds of different answers but there’s one fundamental thing we all have in common and it’s a prerequisite for the job: the love of books.
My love story began at a very young age when my dad used to read me bedtime stories. I guess for him it was chance to revisit his own youth, as together we set off for Stevenson’s Treasure Island, got lost in the caves with Tom Sawyer and took a raft down Mississippi River with Huckleberry Finn – my favourite character of all.
I couldn’t wait to learn how to read, so all these worlds would be available to me whenever I wanted to go there. In grammar school I became a regular visitor to my village’s public library. Since it was open only on Thursdays, I took out a whole pile of books to get me through the week. Later on I also started borrowing books from a friend of mine whose older sister owned almost everything by Enid Blyton and had the whole Trixie Belden series. For a while Trixie became my new heroine, but some things struck me as odd – how could these kids travel to the United States all the time and how came Trixie’s older brother had a driving license at the age of sixteen? Today I know that the publisher of the German translation had the setting of the story Germanized and moved Trixie and her friends from a fictional town in New York State to a fictional town somewhere in Germany – a popular strategy around that time so as not to challenge young readers with unfamiliar names and places – but apparently they didn’t do a very thorough job.
As a teenager my favourite writer was Stephen King and while other girls my age sent fan letters to the Backstreet Boys or Take That, I wrote one to him but only received a very disappointing reply from his assistant. Then I stumbled across the Stephen King Book, a fanbook published by King’s German translator, and it became clear to me: I had to become a translator, then I would be able to meet all the authors I admired and could ask them all of my questions.
And I really did become a translator – for different reasons and via a few detours, but if it hadn’t been for this trigger, this moment when a translator first became visible to me, I might as well not have.” – Birgit Maria Pfaffinger
Anne Posten and I met in New York and had our little photo session in her very cosy Brooklyn apartment. She introduced me to her coffee maker which she can program like an alarm clock and thus wake up to the promising fizzle and seducing odor of freshly brewed coffee! Anne translates from English to German and is about to move from New York to Berlin.
„When I first discovered translation, it felt a lot like music. I was asked to translate some poems by Thomas Brasch, and it felt like falling in love with a song: hearing the words repeat over and over again in your head, and then needing to make them your own, to replay them, so to speak. Though my translation work has tended more and more towards prose over the years, and though I've learned a tremendous amount through mentoring and practice, all of which has influenced my process, the feeling hasn't changed at all. And in fact the picture that has pride of place over my desk is of the pianist Leon Fleisher, whose words inspire me and apply just as much to translation as to music: 'Music isn't about your silly feelings. It's about your mind, and hard work.' Translation, like music, is something that asks us to harness our intuition, our passion, our 'musicianship' and filter it through our mind, crafting—through hard work—something that can move others the way it moves us.“ – Anne Posten
LEONELLA PRATO CARUSO invited me to her beautiful home in the center of Milan, where we had fine Italian coffee and took our photo on her fabulous roof terrace. Leonella taught me the word 'zanzara' – Italian for moskito. Very useful vocabulary, because there were so many of them all over the city! Leonella used to translate from French to Italian and is now retired.
„Tradurre
Da sempre, o meglio, da quando ho cominciato a tradurre, all'inizio degli anni'60, ogni volta che finivo di leggere un libro che poi avrei dovuto tradurre, avevo la sensazione, passeggera per fortuna, di fare un lavoro inutile: perché tradurre un testo perfettamente comprensibile? Poi però la ragione prendeva il sopravvento sulla sensazione: il francese era una lingua, oltre la mia lingua materna, che ero in grado di capire a fondo, ma tutto quello che veniva scritto nelle altre lingue a me sconosciute, come avrei potuto conoscerlo e apprezzarlo? Dunque dovevo ammettere che la traduzione è necessaria, anzi la definirei un lavoro socialmente utile, in tutta la sua gamma, dalla traduzione di servizio fino alla vetta più alta, la poesia
Bisogna dunque tradurre, e già che ci siamo tradurre bene. Ma cosa significa? Tradurre bene un manuale o un testo scientifico significa tradurre esattamente il contenuto del testo. Un noto editore italiano era solito dire: 'Se fai un errore nel tradurre Moby Dick non muore nessun baleniere, se fai un errore nel tradurre un manuale di architettura può crollare una casa'. Ma quando si tratta di una traduzione letteraria non basta non fare errori non basta non fare errori, ci sono molti obblighi da rispettare: lo stile, il registro, le scelte lessicali, insomma chi traduce deve, come un camaleonte, assorbire e riprodurre tutte le sfumature del testo, rimanendo al tempo stesso invisibile. Quasi una magia. Ecco perché tradurre è un lavoro appassionante, per certi versi creativo, e … solitario.
Depuis toujours, c'est à dire depuis que j'ai commencé à traduire, au debout des années '60, chaque fois que j'achevais la lecture d'un livre que je devais ensuite traduire, j'avais le sentiment, passager heureusement, de faire un travail inutile: pourquoi traduire un texte tout à fait compréhensible? Mais aussitôt la raison prenait le dessus sur ce sentiment: je pouvais lire le français presque comme ma langue maternelle, ma comment j'aurais pu, sans une traduction, connaitre et apprécier les chefs d'oeuvre écrit dans toute les autres langues du monde?
Il faut donc traduire et bien traduire, en plus: qu'est que ça veut dire? bien traduire un texte scientifique veut dire traduire avec exactitude son contenu. Un éditeur italien disait: 'Si vous faites une faute dans la traduction de Moby Dick, ne meurt aucun baleinier, si vous faite une faute dans la traduction d'un texte d'architecture un mur peu s'écrouler.' Mais pour une traduction littéraire il ne suffit pas de ne pas faire de fautes, on a d'autres règles à respecter: le style, le ton, les choix lexicaux, enfin qui traduit doit comme un caméléon absorber et rendre chaque nuance du texte, tout en restant invisible. Presque une magie. Voilà pourquoi traduire est un un traivail passionnant, créatif et… solitaire.“ - Leonella Prato Caruso
Eva met me for a walk in her new neighborhood in Berlin, where she recently moved to after having lived in Hamburg for many years. She showed me around and took me to the “Böhmisches Dorf“ (Bohemian Village) in Berlin. Eva translates from Czech into German.
„Übersetzen heißt Freiheit für mich. Schon immer. Ein Sprung in die Fremde, während man sich selbst nicht bewegt, eine Kunst das Geschriebene auf Anhieb zu erfassen und es im selben Augenblick in einer anderen Sprache wiederzugeben, die Fähigkeit mitten im Satz die Sprachrichtung zu wechseln und trotzdem das Thema zu behalten. Zwischen den beiden Weltkriegen trafen sich im Prager Café Slavia tschechische Künstler und diskutierten französische Neuerscheinungen; bei Bedarf wurden die Textpassagen aus dem Stegreif übersetzt. Diese Verbindung von Kunstfertigkeit und Geheimwissen hat mich als Jugendliche unglaublich fasziniert, die Möglichkeit, sich mittels Sprache über Grenzen hinwegzusetzen, sich das Fremde einzuverleiben, im Geiste kosmopolitisch sein, obwohl man selbst im Käfig des Sozialismus hockte.
Překládat pro mě znamená volnost, svobodu. Odjakživa. Skok do neznáma , i když se sama ani nehnu, umění, pochopit v jediné vteřině napsané a současně to už říkat v jiné řeči, schopnost v průběhu věty změnit směr jazyka a přesto nezměnit téma. Za První republiky se v pražské kavárně Slávie scházeli čeští umělci a diskutovali francouzské literární novinky – a když to bylo zapotřebí, přeložil někdo spatra odpovídající pasáž do češtiny. To spojení jazykové zručnosti a tajného vědění mě jako dospívající velmi fascinovalo, možnost pomocí jazyka překonat hranice, přivlastnit si cizí obzory, být duchem kosmopolita, i když halt zrovna sedím v kleci socialismu.“ – Eva Profousová
German translator REGINA RAWLINSON made me explore Munich's Vieh- und Schlachthof area, an ancient cattle market and slaughterhouse. Parts of the facilities are still in service, whereas, over the years, large segments had been transformed into a continuously changing open space for alternative culture, hosting an open air cinema, community gardens, out doors bars, artists' work spaces, etc. Now the facilities are gradually being torn down to make room for apartment buildings, business premises and a theatre. Regina lives in Munich and translates from English to German.
„Nach über dreißig Jahren als Übersetzerin und mit ungefähr hundert Titeln auf dem Buckel frage ich mich manchmal doch, ob dieser einsame Beruf für einen geselligen Menschen, der eigentlich gern – und viel – redet, überhaupt der richtige ist. Natürlich ist das Übersetzen eine abwechslungsreiche und spannende Tätigkeit. Jeden Tag neue Herausforderungen, alle paar Monate ein neues Projekt mit Figuren, die man sich erst langsam anverwandeln, und mit Themenbereichen, in die man sich einarbeiten muss. Die Arbeit am Text, das Feilen und Hobeln, das Tüfteln und Knobeln, ist kreativ und, wenn gelungen, enorm befriedigend.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man das Problem der Vereinsamung im stillen Kämmerlein –in der Einzelzelle? – nicht unterschätzen darf. Doch dagegen hilft ausgerecht etwas, was man bei uns Schreibtischeinzeltätern so wohl kaum erwarten würde: Kollegialität! Ob im VdÜ oder in Übersetzerhäusern, auf der Jahrestagung in Wolfenbüttel, auf Seminaren, bei Stammtischen oder in Mailinglisten, überall schlagen einem Hilfsbereitschaft und Solidarität entgegen. Ich erinnere nur an die Bereitschaft einiger KollegInnen, es sich möglicherweise mit ihren wichtigsten Auftraggebern zu verscherzen, als sie im Kampf um bessere Konditionen für uns alle durch die Instanzen zogen. Oder an den Kollegen aus Peru, dem in einer existenziellen Notlage großzügig geholfen wurde. Ich persönlich habe das besondere Glück, dass ich in München wohne, wo es seit 1996 das Münchner Übersetzer-Forum gibt, einen Verein mit inzwischen 155 Mitgliedern, dessen Vorstand ich seit seiner Gründung angehöre, seit 2003 als Vorsitzende. Wir veranstalten einmal im Monat im Münchner Literaturhaus ein Übersetzertreffen, bei dem wir uns entweder vereinsintern weiterbilden oder uns und unsere Arbeit mit einer öffentlichen Veranstaltung „sichtbar machen“.
Den großen Zusammenhalt der übersetzenden Zunft empfinde ich als zutiefst bereichernd. Wer kennt die Fallstricke, Untiefen und Tücken unseres Berufs besser als jemand, der selbst jeden Tag damit zu kämpfen hat? Deshalb möchte ich hier ein pauschales Dankeschön in die Runde schicken. Ein Hoch auf die Kollegialität!“ - Regina Rawlinson
German colleague FRANKA REINHART, who met me at the shore of a lake that 30 years ago still used to be a pit in a brown coal mining area and was then transformed into a splendid recreational lake landscape with very clear and soft waters. Franka lives in Leipzig and she translates from English to German.
„Wenn ich gerade nicht übersetze, singe ich oft und gern in unterschiedlichen Besetzungen. Ich habe eine klassische Gesangsausbildung und finde es hochinteressant, welche Parallelen zwischen dem Umgang mit Sprache (insbesondere beim Übersetzen) und dem Musizieren bestehen, wie Gabriele Leupold und Katharina Raabe schon vor einigen Jahren erkundet haben. Sicher ist es kein Zufall, dass so viele Literaturübersetzer*innen auch selbst Musik machen – setzen wir uns doch in beiden Fällen mit Rhythmus, Klang und Interpretation einer Vorlage auseinander, der wir verpflichtet sind und die wir doch mit unserem Instrumentarium ganz individuell umsetzen und wiedergeben dürfen.
Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass Musik und Sprache im selben Bereich unseres Gehirns verarbeitet werden, dem Broca-Areal:
»Instrumental music and language are both syntactic systems, employing complex, hierarchically-structured sequences built using implicit structural norms. This organization allows listeners to understand the role of individual words or tones in the context of an unfolding sentence or melody. Previous studies suggest that the brain mechanisms of syntactic processing may be partly shared between music and language. However, functional neuroimaging evidence for anatomical overlap of brain activity involved in linguistic and musical syntactic processing has been lacking. In the present study we used functional magnetic resonance imaging (fMRI) in conjunction with an interference paradigm based on sung sentences. We show that the processing demands of musical syntax (harmony) and language syntax interact in Broca's area in the left inferior frontal gyrus …«
(aus: Music and Language Syntax Interact in Broca’s Area: An fMRI Study [2015]. Autoren: Richard Kunert, Roel M. Willems, Daniel Casasanto, Aniruddh D. Patel und Peter Hagoort)
Besonders beschäftigt mich auch die Frage, wie wir uns musikalischem oder literarischem Material nähern, und ich denke schon länger darüber nach, welche Rolle hierbei Intuition bzw. akademische Auseinandersetzung spielen. Empfinden und erspüren wir etwa Rhythmen oder Textstrukturen als erstes oder analysieren wir sie zunächst ganz rational? Wie ist dabei unser individueller Ansatz? Ich frage mich, ob es hier möglicherweise grundlegend unterschiedliche Zugänge gibt – schlicht formuliert »aus dem Bauch heraus« oder eher »über den Kopf« –, an die wir dann im konkreten Arbeitsprozess (übersetzerisch oder eben musikalisch) anknüpfen können.
In meinen Träumen wünsche ich mir etwas Zeit und Freiraum, um mich spannenden Themen wie diesen ausführlicher zu widmen – und um nach Herzenslust Musik zu machen.“ - Franka Reinhart
Please meet Budapest and Munich based translator colleague ÁGNES RELLE who met with me at her favorite café in Budapest the Műterem kávéház. Agnes translates from Hungarian to German
"Műterem kávéház
Einer meiner Lieblingsorte in Budapest ist das Café Műterem, deutsch: Atelier, in der Tavaszmező utca im 8. Bezirk. Es liegt außerhalb der großen Ringstraße. Die großen Touristenströme verirren sich nicht hierher. Der Name spielt an auf das, was dieses Viertel um die Jahrhundertwende gewesen ist: gewissermaßen das Künstlerviertel von Budapest. Hier wird heute wieder ein bisschen spürbar, was Budapest damals gewesen ist: Eine Stadt im Aufbruch, phantasievoll, multikulturell, vielsprachig, innovativ. Ein literarisches Zentrum. Aber auch eine Stadt der extremen Gegensätze, genau wie vor hundert Jahren wieder geprägt von unermesslichem Reichtum und unvorstellbarem Elend, dicht an dicht nebeneinander. Budapest hat tausend Gesichter, jedes Viertel hat andere Geschichten zu erzählen. Heute wie damals ist der achte Bezirk einer der buntesten, widersprüchlichsten und spannendsten Flecken der Stadt. Hier fühle ich mich zuhause.
Kaum hundert Meter weiter, rechts um die Ecke: In einem Gebäude mit der Ästhetik der einstigen Staatssicherheit hat Magvető, einer der wichtigsten Verlage zeitgenössischer ungarischer Literatur, seinen Sitz. Renommierte, erfolgreiche Autoren wie auch Newcomer geben sich hier die Klinke in die Hand. Schräg gegenüber ist das Obdachlosenasyl, das der abtrünnige Methodist Gábor Iványi seit gut dreißig Jahren betreibt, allen Anfeindungen zum Trotz, kämpferisch und unerschrocken – das einzige dieser Art in der ganzen Stadt. Das zieht natürlich viele Obdachlose an. Einer meiner Lieblingsautoren, dessen Werke beim Magvető-Verlag erscheinen, ist hier Sozialarbeiter.
Seit rund hundert Jahren steht der Blechchristus an dem ebenerdigen Haus gegenüber und bietet Schutz und Trost. Bis heute ist er immer mit neuen Blumen geschmückt. Noch sind viele dieser dörflich anmutenden kleinen Häuser erhalten, einst von deutschen Siedlern erbaut. Fragt sich, wie lange diese kleinen Häuser noch stehen bleiben können. In den vergangenen beiden Jahrzehnten hatte die regierungsnahe Stadtverwaltung sie bewusst verkommen lassen, um sie dann für Spottpreise an mit ihnen verbandelte Spekulanten zu verscherbeln. Jetzt werden sie reihenweise abgerissen, an ihrer Stelle werden gigantische Einheitsplattenbauten aus dem Boden gestampft.
Rund um den Mátyás tér bauten deutsche Siedler ihre Trauben an. Wie in den meisten Bezirken von Budapest wurde hier damals vorwiegend Deutsch gesprochen. Auch die Straßennamen waren deutsch. Die Tavaszmező utca war die Frühlingswiesen Straße.
Ein paar Straßen weiter entstand um 1900 ein neues, elegantes Viertel. Direkt neben dem 1875 eingeweihten Volkstheater eröffnete das strahlend-prächtige Café New York an der pulsierenden Ringstraße 1894 seine Tore und wurde bald zu einem der beliebtesten Literatentreffs. Zeitschriften hielten hier ihre Redaktionssitzungen ab. Das war bis Ende der 80er Jahre so. Dann wurde es an eine italienische Hotelkette verkauft und luxussaniert. Nur betuchte Touristen können es sich leisten, hier einzukehren.
Das Gebäude des Volkstheaters, das spätere Nationaltheater, wurde 1965 gesprengt.
Überall bröckelt der Putz. An vielen Hauswänden sind noch Einschusslöcher zu sehen. 1944 gab es in Budapest erbitterte Straßenkämpfe. Dann wieder 1956, als sowjetische Truppen einmarschierten, um den Freiheitskampf niederzuschlagen. Der 8. Bezirk war ein Zentrum des Widerstands. Die Mauern könnten Romane erzählen. Die Tragödie eines Volkes.
Üdv
Diese scheinbar unschuldige Abkürzung für üdvözöllek/üdvözlöm, deutsch ich grüße Dich/ich grüße Sie, ist heutzutage sehr in Mode gekommen. Sooft ich sie lese, sehe ich in Gedanken unwillkürlich die Arme nach oben schnellen und beginne zu zählen 37, 38, 39... . Es lässt die bange Frage mich nicht los: Wo wir jetzt wohl stehen?
Das ungarische üdv bedeutet deutsch Heil. Kaum einer dürfte sich hier dessen bewusst sein.
Was es bedeutet, wenn totalitäre Systeme die Sprache missbrauchen, wenn Begriffe ausgehöhlt, bewusst verdreht und in ihr Gegenteil verkehrt werden, erfahren wir in Ungarn heute Tag für Tag. Es ist unsere Verantwortung, unsere Sprache vor solchen Entgleisungen zu bewahren.
Élesztő
Selbst wenn Literatur und Kunst nur von einer winzigen Schicht rezipiert werden, so sind sie doch in jeder Gesellschaft gewissermaßen die Denkwerkstatt, das Triebmittel, die Hefe jeder Entwicklung. Das ungarische Wort für Hefe, élesztő, bringt es auf den Punkt. Wörtlich übersetzt bedeutet es in etwa: Zum-Leben-Erwecker, Lebendigmacher.
Fordító
Das bin ich.
Wie soll ich das bloß übersetzen? Gleich am Anfang stolpere ich, verheddert im Netzwerk der Sprachen. Wie oft beim Tanz zwischen den Welten.
Wenn mich in Ungarn jemand fragt, was ich so mache, sage ich manchmal im Spaß: mindent fordítva. Was heißen kann: ’alles übersetzend’, aber auch: ’alles verkehrt’. ’Fordít’ ist das ungarische Wort für übersetzen. Es bedeutet aber auch ’wenden’, ’umkehren’ oder eben ’verkehren’ (’fordítva csinál’).
Der Autor und Übersetzer Dezső Kosztolányi prägte das Wortspiel: fordító - ferdítő, Übersetzer - Verbieger. Darin steckt eine tiefe Wahrheit. In jeder Sprache evozieren die Begriffe andere Bilder und Konnotationen. Eine Übersetzung ist immer nur eine Annäherung an das Original.
Beim Übersetzen wird alles unweigerlich ein bisschen anders. Eben verbogen.
Komp ország
Als „komp ország” hatte der visionäre Dichter Endre Ady Ungarn vor mehr als hundert Jahren bitter bezeichnet. Als Fährenland, das hin- und herschlingert zwischen den Ufern Ost und West. Das hat sich bis heute nicht geändert.
Wie ein roter Faden durchzieht das Pendeln zwischen diesen beiden Welten, zwischen West und Ost, mein Leben. Jetzt fühlt es sich fast wieder an, wie in den Zeiten des kalten Krieges, nur diesmal unter anderen politischen Vorzeichen.
Révész
Ursache vieler Spannungen zwischen West und Ost ist, dass man an dem einen Ufer jeweils wenig vom anderen weiß.
Damit sich das ändert, sind Fährleute und ein intensiver Fährverkehr nötig.
An beiden Ufern arbeitet die Kultur daran, alte Wunden aufzudecken und sich ihrer anzunehmen, was die Voraussetzung für jeden Heilungsprozess ist.
Übersetzen
Interessanterweise trägt das deutsche Wort ’übersetzen’ neben der Bedeutung ’etwas in eine andere Sprache übertragen’ auch den Gehalt ’mit einem Boot oder einer Fähre von einem Ufer eines Gewässers an das andere fahren’ in sich.
Két szék között...
Das Bild ist im Ungarischen wie im Deutschen das gleiche: Zwischen zwei Stühlen…
Nur wie es weitergeht, unterscheidet sich. Im Deutschen steht oder sitzt man zwischen zwei Stühlen, und das kann bekanntlich ziemlich unbequem sein. Was aber dann passiert, entscheidet das Deutsche nicht. Es lässt den Ausgang offen.
Anders das Ungarische. Hier geht der Spruch weiter: a pad alá… unter die Bank. Es gibt keine Alternativen. Wer zwischen zwei Stühle gerät, fällt zwangsläufig auf den Boden und landet unter der Bank.
Manchmal frage ich mich, welchen Einfluss das auf die Volksseele hat. Ungarn wird ein abgrundtiefer Pessimismus nachgesagt.
In Schulen waren früher die Tische und die dazu gehörigen Sitzbänke vorsorglich fest am Boden verankert. Das ist schon lange nicht mehr so. Damit eröffnet sich ungeahnten akrobatischen Meisterleistungen der Raum. Wohl in jeder Klasse gibt es virtuose Stuhlkünstler, die auf zwei Stuhlbeinen balancieren können, oder manchmal sogar auf zwei Stühlen gleichzeitig, ohne unter den Tisch zu fallen! Übung macht den Meister.
Egy seggel nem lehet egyszerre két lovat megűlni!
Das Ungarische nimmt kein Blatt vor den Mund: Mit einem Arsch kann man nicht zwei Pferde gleichzeitig reiten, lautet eine alte ungarische Volksweisheit.
Das Deutsche drückt es etwas feiner aus: Man kann nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen.
Das aber ist genau das, was wir als Übersetzer*innen tagtäglich versuchen: In zwei oder mehr Kulturen gleichzeitig daheim zu sein.
Műterem kávéház
Az egyik kedvenc helyem Budapesten a Műterem kávéház a 8. kerületi Tavaszmező utcában. A Nagykörúton kívül van ez a hely. A turisták seregei nem tévednek el idáig. A kávéház neve arra utal, amit ez a negyed a századfordulón képviselt: bizonyos mértékig Budapest művésznegyede volt. Itt valamelyest máig érződik, milyen lehetett az akkori Budapest: egy rohamosan fejlődő város, gazdag képzelőerővel megáldva, multikulturális, többnyelvű, innovatív hely. Irodalmi központ. Persze az extrém ellentétek városa is, mint már száz évvel ezelőtt is, ahol felmérhetetlen a gazdagság és elképzelhetetlen a nyomor, szoros egymás mellettiségben. Ezer arca van ennek a városnak, minden kerületnek más és más a történelme. Még ma is – hasonlóan a régmúlthoz – a nyolcadik kerület a város egyik legszínesebb, legellentmondásosabb és legizgalmasabb kerülete. Itt érzem magamat otthon.
Alig száz méterrel arrébb, jobbra a sarkon túl, a néhai állambiztonsági szervek esztétikáját idéző épületben található a Magvető kiadónak, a kortárs magyar irodalom egyik legjelentősebb kiadójának a székhelye. Itt egymás kezébe adják a kilincset a neves, befutott szerzők és az újoncok. Srégen szemközt van a hajléktalanszálló, amelyet a metodistáktól kivált Iványi Gábor majd’ harminc éve üzemeltet, a támadások ellenére, dacosan és rettenthetetlenül – a hely jellegét tekintve az egész városban egyedülálló. Ez természetesen nagy számban vonzza ide a hajléktalanokat. Az egyik kedvenc szerzőm, akinek a művei a Magvető kiadónál jelennek meg, itt dolgozik szociális munkásként.
Szemben a földszintes ház homlokzatán már kereken száz éve ott áll a Bádogkrisztus, védelmet és vigasztalást nyújtva. Máig folyamatosan ellátják új virággal. Számos falusiasnak ható házikó maradt itt fenn, amelyeket még a német telepesek építettek. Kérdéses, hogy ezek a földszintes házak mennyi ideig maradhatnak még a helyükön. Az elmúlt két évtizedben a kormányközeli városvezetés tudatosan hagyta őket lerongyolódni, hogy aztán nevetséges áron kótyavetyéljék el őket a haveri ingatlanspekulánsoknak. Most egymás után bontják le őket, helyükre gigantikus, egyenpanelházakat húznak fel.
A Mátyás tér környékét német gazdászok telepítették be szőlőtőkékkel. Mint Budapest legtöbb kerületében, 1900 körül itt is főként németül beszéltek. Az utcanevek német nyelvűek voltak. A Tavaszmező utcát Frühlingswiesen Straßénak hívták.
A századforduló körül néhány utcával arrébb új, elegáns városnegyed épült. Közvetlenül az 1875 ben felavatott Népszínház mellett nyitotta meg kapuit az élettől lüktető Nagykörúton 1894 ben a ragyogó és úri New York kávéház, amely hamarosan Budapest egyik legkedveltebb irodalmi találkozóhelyévé lépett elő. Folyóiratszerkesztőségek találkoztak itt. Ez a 80 as évek végéig így is maradt. Akkor egy olasz luxushotelláncnak adták el, és magas igények kielégítésére újították fel. Csak jómódú turisták engedhetik meg maguknak, hogy betérjenek oda.
Az egykori Népszínház, a későbbi Nemzeti Színház épületét 1965 ben felrobbantották.
Mindenfelé omladozik a vakolat. Számos házfalon még látszanak a belövésnyomok. 1944 ben Budapesten elkeseredett utcai harcok folytak. Aztán 1956 ban megint, amikor szovjet csapatok vonultak be, hogy leverjék a szabadságharcot. A 8. kerület az ellenállás egyik központja volt. A falak regényeket tudnának mesélni. Egy nép tragédiáját mondhatnák el.
Üdv
nagyon divatba jött ez az ártatlannak tűnő rövidítés. Ahányszor olvasom, óhatatlanul látom a magasba lendülni a karokat és számolni kezdek, 37, 38, 39..., aztán félve teszem fel magamban a kérdést: Vajon hol tartunk most? Szinte hallom a tömegek lelkes ordítását Sieg, Heil! Az üdv szótári jelentése németül Heil. A Sieg magyarul győzelem.
Alig valaki van ennek valósznűleg tudatában Magyarországon.
A szavaknak ereje van. Tudjuk és tapasztaljuk, hogy mit jelent, amikor a hatalom visszaél a nyelvvel, amikor a kifejezéseket aláássák, szándékosan kiforgatják és az ellenkezőjükké változtatják. A mi felelősségünk, hogy megvédjük nyelvünket az ilyen kisiklásoktól.
Élesztő
Ha igaz is az, hogy a művészetre és az irodalomra csak egy igen vékony réteg fogékony, mégis ezek az emberek biztosítják minden társadalomban a szellem műhelyét, ők jelentik bármiféle fejlődés hajtóerejét, élesztőjét. A magyar szó: élesztő, fején találja a szöget. Szó szerint fordítva németre, nagyjából ezt jelenti: Zum Leben Erwecker, Lebendigmacher – életre hívó, éltető.
Fordító
Ez vagyok én.
De vajon hogyan fordítsam le ezt a szót németre? Rögtön az elején megbotlok, a nyelvek hálójába gabalyodva. Ez könnyen megesik, amikor világok között jár táncot az ember.
Ha Magyarországon valaki megkérdezi, mivel foglalkozom, mit csinálok, néha viccből ezt válaszolom: „mindent fordítva”. Ez jelentheti azt is: „állandóan mindent lefordítok”, de azt is, hogy: „mindent fordítva csinálok”. „Fordít” – ez a magyar szó arra, hogy übersetzen. Azonban jelenti azt is, hogy ’megfordít’, ’átfordít’, de aki valamit ’fordítva csinál’, az ’összekever, összezavar, elront’.
Kosztolányi Dezső, író és műfordító találta fel a következő szójátékot: fordító – ferdítő. Mély igazság rejlik benne. Minden nyelv fogalmai más képeket és asszociációkat keltenek. A fordítás mindig pusztán közelítés az eredetihez.
Fordítás közben minden elkerülhetetlenül kissé más lesz. „Elferdül”.
Komp-ország
Szeretett Magyarországom ezer sebből vérzik. Egyenes úton halad a diktatúra felé.
Ady Endre, a látomásos költő több, mint száz évvel ezelőtt keserűen „komp ország” nak nevezte Magyarországot. Olyan országnak, amely a Kelet és a Nyugat partjai között ingázik ide oda. Ez máig nem változott.
Visszatérő motívumként jelenik meg az én saját életemben is az ingázás e két világ között, Nyugat és Kelet között. Mostanában megint olyan érzés, mintha ismétlődne a hidegháború időszaka, csak a politikai előjelek ellenkezőek.
Révész
Mindkét parton azon dolgozik a kultúra, hogy felfedje a régi sebeket és a keblére ölelje azokat, mivel ez az előfeltétele bármiféle gyógyulási folyamatnak.
A Nyugat és a Kelet közötti legtöbb feszültség oka az, hogy az egyik parton túl keveset tudnak a másikról és viszont.
Hogy ez megváltozzon, ahhoz szükség van a révészekre és az intenzív kompforgalomra. A révész szó magyarul egyszerre jelent férfit és nőt. Az utóbbi vagyok én.
A magyar nyelv nem dönti el, hogy férfiról vagy nőről van e szó. Németül ez sajnos nem így megy.
Übersetzen
Érdekes módon a német ’übersetzen’ szó a ’valamit egy másik nyelvbe átültet’ jelentése mellett a következőt is hordozza: ’csónakkal vagy komppal a víz egyik partjáról a másikra kel át’.
Zwischen zwei Stühlen…
A kép ugyanaz, magyarul is, németül is: Két szék között…
Csak a folytatás különbözik. A németben két szék között állunk vagy ülünk olykor. Ez köztudottan eléggé kényelmetlen. Hogy mik a következmények, hogy hogyan folytatódik a történet, arról a német nyelv nem dönt. Nyitva hagyja a kérdést.
Nem így a magyar. Itt A a mondásnak van folytatása is: a pad alá… Nincs más lehetőség: aki két szék közé kerül, az óhatatlanul a padlón fog kikötni.
Olykor felmerül bennem a kérdés, vajon milyen hatással lehet ez a nép lelki állapotára? A magyarok szélsőségesen borúlátónak számítanak.
Régen az iskolákban az asztalokat és a padokat gondosan a padlóhoz rögzítették. Ez már régóta nincs így. Azóta korábban elképzelhetetlen akrobatikus mestermutatványok számára nyílt tér. Majdnem minden osztályban akad valamiféle virtuóz székművész, aki két széklábon vagy akár két széken is képes egyszerre egyensúlyozni, és nem esik ám a pad alá! Gyakorlat teszi a mestert.
Egy seggel nem lehet egyszerre két lovat megűlni!
Így hangzik az ősi népi bölcsesség. A magyar nyelv nem ismer köntörfalazást.
Egy kicsit finomabban fejezi ki ugyanezt a német ‚man kann nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen‘: nem tud az ember egyszerre két esküvőn táncolni.
Pedig pontosan ezt kíséreljük meg, mi fordítók: két vagy több nyelvben és kultúrában egyszerre igyekszünk otthonosan mozogni.“ - Ágnes Relle (translation to Hungarian by Anna Zsellér)
Das Foto zeigt den brasilianischen Übersetzer Petê Rissatti. Petê und ich haben uns im Februar 2017 im Übersetzerhaus Looren in der Schweiz kennengelernt, wo es in dieser Zeit sehr lateinamerikanisch zuging. Dafür sorgten außer Petê eine Mexikanerin, zwei Kubaner und zwei Argentinier. Jeden Abend gab es gemeinsame Mahlzeiten und geistreiche Tischgespräche in großer geselliger Runde. Petê lebt in São Paolo übersetzt aus dem Deutschen und Englischen ins brasilianische Portugiesisch.
“Estávamos jantando na Casa de Tradutores Looren, e a maioria de nós era de latino-americanos, ou seja, foi um jantar barulhento e animado no qual estávamos comentando algumas de nossas traduções. À mesa estava Karin Betz, tradutora do chinês ao alemão, e eu disse para ela que havia traduzido um livro de Liu Xiaobo a partir do alemão, que por sua vez tinha sido traduzido do chinês. Então, ela me disse: 'Eu traduzi esse livro do chinês junto com outro tradutor! Mas é como se fosse um original, pois foi publicado a partir de textos esparsos.' A partir dessa noite, comecei a chamá-la de 'a tradutora que traduzi'. Foi uma bela surpresa.”
Petê Rissatti é tradutor literário do inglês e do alemão ao português brasileiro. Já traduziu mais de 50 livros, entre eles obras de Stefan Zweig, Judith Schalansky, Rafik Schami, John Scalzi, George R. R. Martin, Sascha Arango e Michael Kumpfmüller, e atualmente está traduzindo o romance Der Trinker, de Hans Fallada, para a editora brasileira Estação Liberdade. Mais informações em http://peterissatti.com.br
„Wir saßen beim Abendessen im Übersetzerhaus Looren, und die meisten von uns waren lateinamerikanische Übersetzer. Es war ein fröhliches und lautes Abendessen, und wir unterhielten uns über unsere Übersetzungen. Am Tisch war Karin Betz, Übersetzerin aus dem Chinesischen ins Deutsche, und ich erzählte ihr, dass ich ein Buch vom Liu Xiaobo aus dem Deutschen übersetzt habe, das vorher aus dem Chinesischen übersetzt worden war. Da antwortete sie mir: 'ICH habe dieses Buch aus dem Chinesischen übersetzt, gemeinsam mit einem anderem Übersetzer! Aber es ist wie ein Original, da es aus verschiedenen Texten neu zusammengestellt und herausgegeben wurde.' Von diesem Abend an nannte ich sie „Die Übersetzerin, die ich übersetzt habe“. Welch eine schöne Überraschung!
Petê Rissatti ist literarischer Übersetzer aus dem Englischen und Deutschen ins brasilianische Portugiesisch. Er hat bereits mehr als 50 Bücher übersetzt, u.a. Werke von Stefan Zweig, Judith Schalansky, Rafik Schami, John Scalzi, George R. R. Martin, Sascha Arango und Michael Kumpfmüller, und übersetzt augenblicklich den Roman Der Trinker von Hans Fallada für den brasilianischen Verlag Estação Liberdade. Mehr Infos auf http://peterissatti.com.br
Bengali colleague SUBROTO SAHA so warmly welcomed our TOLEDO group in Kolkata when we travelled to India last November. He organized for us to meet with writers, translators, academics, teachers, intellectuals and speakers from a large variety of different language backgrounds. He also took us to see Rabindranath Tagore’s family house, where Tagore was born and where he also passed away, and Subroto also took us to Belur Math temple of the Ramakrishna Movement next to Ganges river - the temple’s architecture fuses Christian, Islamic, Hindu and Buddhist art motifs as a symbol of unity of all religions. I am particularly delighted to be able to include Subroto’s photograph and text in the ‘Plainly Visible’ series. Subroto translates from German to Bengali and lives in Kolkata.
“Bis Übersetzer sie entdecken, ist keine große Literatur. Bis sie übersetzt ist, gehört sie noch zu keinerlei Weltliteratur. Dies beweist die Welt der ganzen Literaturgeschichte. Übersetzung von Literatur bedeutet jedenfalls neue Literatur für eine Sprache. Etwas übertreibend könnte ich sagen, dass die Tradition des Übersetzens immer auch die Gegenwartsliteratur gestaltet. Denn vieles, was man über Literatur weiß, gewinnt mancher Autor für sich indirekt mal so oder so aus Übersetzungen.
Klar kann Prosa oder Poesie von allem handeln. Die Kunst des Übersetzens sieht man in ihrer Vielfalt und in deren Bewältigung. Übersetzen heißt zerstören und gleichzeitig zusammenbauen. Dessen heimliche Kraft muss fließen. Der Wissenschaft dieser Kunst halte ich immer wieder am besten eigene Erfahrungen und Experimente entgegen, weil Übersetzung nie Hypothese einsetzt. Jede Veränderung ist qualitativ.
Doch Übersetzung von Poesie ist die allergrößte Herausforderung. Prosa erlaubt für Worte und Sätze gegebenfalls gewisse Freiheiten, Poesie dagegen wenig, die die Sprachgrenzen überschreitet und als der empfindlichste Punkt gilt. Besonders das Übertragen von Gegenwartslyrik sehe ich als unerschöpfliche Problematik des Entzifferns. Das zeigen beispielsweise meine Erfahrungen mit Hans Magnus Enzensbergers Gedichten 1950-2015: Wo von allem - von All bis Alltag – die Rede ist. Es ist (s)eine Geschichte, der er (s)eine Sprache gibt, mit (s)einem enzyklopädischen Wissen und (s)einer tiefgreifenden Ironie. Ihr Verständnis ist der erste Schritt. Danach geschieht das Übersetzen sowohl auf Ebenen von Wort-Satz-Text, Hintergedanken als Stilmittel, Intertextualität, Transkulturalität und Bildersprache als auch in einem komplexen rätselhaften Wechselspiel.
Aber auch der Autor ist manchmal kein ‘Prophet’ für das eigene Wort. In mehreren seiner Gedichten kommt das Wort ‘Prophet’ vor. In Bengali gibt es dafür mehrere Entsprechungen in den bestimmten Zusammenhängen (Religion, Philosophie, Wissenschaft usw.). Mit dem Wort ‘prophet’ (wie auf Englisch) in Bengali wird meistens Mohammed assoziiert. Dafür ist das bengalische Wort ‘poigombor’. Und alles übersetzte ich auch je nachdem. Meine Frage an den Dichter war, ob sich ‘die Propheten’ nun unterscheiden sollen, und ob es sinnvoll ist, mich zur Übersetzung vom Wort für alle Gedichte ausschließlich für ‘prophet’ zu entscheiden. Darauf erwiderte Enzensberger: ‘Sie sind sehr gewissenhaft. Das ist gut, aber manchmal muss man sich über die eigenen Skrupel hinwegsetzen. Es kann ein Wahrsager sein, ein zorniger Prediger, ein Mahner, ein selbsternannter Anführer usw. Wählen Sie einfach das bengalische Wort, das im Kontext sinnvoll ist. Hauptsache, Ihr Leser versteht, was gemeint ist, und der Text klingt wie ein Gedicht.’
Dauernd gibt es Ambivalenz, mit der sich der Übersetzer auseinandersetzen muss. Was oft für den Autor instinktiv natürlich ist, scheint dem Übersetzer relativ unfaßlich zu sein. Enzensberger kennt das selbst als Übersetzer und Herausgeber von MUSEUM DER MODERNEN POESIE, und schlägt um der Poesie willen mir die Freiheit vor, statt das Wort. Sie hilft, wo es anders nicht geht. Wie soll ich es sonst auch übertragen: ‘Mitterwurzer bis Ohmgeld’? Für die Zeilen ‘… Verlegen/ verbarg sich das Wort NOSTALGIE/ im Lexikon: ‘Mitterwurzer bis Ohmgeld’.? Darauf Enzensberger: ‚Bei uns steht auf dem Rücken der großen Enzyklopädien oft der abgekürzte Inhalt des Bandes. Am einfachsten A-Astrologie, Astronom-Burns, Burnus-Czech, und so weiter. Gibt es Ähnliches bei Ihren Lexika?‘
Man fragt sich, was aber dann, wenn es Ähnliches nicht gibt? Mit etwas Verlustrisiko finde ich eine Lösung. So gelingt es oft, und natürlich nicht immer. Denn Übersetzung ist keine Mathematik.“
Romanian translator ALEXANDRU ȘAHIGHIAN has translated works by Elias Canetti, Herta Müller, Karl Jaspers and Friedrich Nietzsche and quite a few others.
He sent a Romanian saying which characterizes, as he is convinced, the world that surrounds him, describing people who deal with unimportant matters while dangerous things happen around them. It translates into English as 'The country is on fire and grandma dresses up.' Here it is in its Romanian original and in a German translation:
„Țara arde, baba se piaptănă.
Das Land steht in Flammen, die Oma putzt sich heraus.“ – Alexandru Șahighian
MARKUS SAHR took me on walk through the woods of Straelen, to a spot where a number of old and graceful beech trees grow. A place that is, at the same time, somber and bright – somber because of the majestic trunks of the trees, and bright because, at this time of the year, a lot of light travels through the leafless branches. It is also a quiet and withdrawn place where you can, from a safe distance, glimpse at the world's agitation in form of people out on a stroll with their dogs, that are sometimes chasing after invisible enemies. A placid site that matches well with Markus, who is such a considerate observer and mindful listener. Markus lives in Leipzig and he translates from Portuguese and also English to German.
„Ich bin kein Übersetzer
Höre oder lese ich vom 'Übersetzer Markus Sahr' zucke ich zusammen. Ich fühle mich aufgespießt und bei verbotenen Dingen ertappt und im selben Atemzug überschätzt und verkannt. Ja, ich übersetze. Ich habe spät Portugiesisch gelernt – ich war dreiunddreißig –, habe noch später mit dem Übersetzen begonnen und Jahre gebraucht, um einen Verlag für meine erste Übersetzung zu finden, die zunächst als Geschenk für meine damalige Freundin gedacht war. Doch ich fühle mich noch immer als Amateur. Ja, ich übersetze. Ein Liebhaber. Vielleicht bin ich ja ein Leser – ein 'Lesender', würde die portugiesische Autorin Maria Gabriela Llansol es nennen –, der auch schreibt, und manchmal trifft sich das. Es begann in Portugal... Ich wollte dort leben, am Meer, mit dem Licht, ich wollte Portugiese werden. Und das will ich noch immer. Auch wenn ich zurückgekehrt bin. Doch nur weil es die portugiesische Sprache und weil es Portugal gibt, übersetze ich.
Eu não sou um tradutor
Quando eu ouço ou leio 'o tradutor Markus Sahr', eu tremo dos pés à cabeça. Eu me sinto exposto à críticas e surpreendido em atos proibidos, de uma só feita supervalorizado e mal interpretado. Sim, eu traduzo. Eu aprendi português tarde – com trinta e três anos -, comecei mais tarde ainda a traduzir e levei anos até encontrar uma editora para minha primeira tradução. Tradução esta que foi, antes de tudo, concebida como um presente para a minha namorada na época. Sim, eu ainda me sinto um amador. Sim, eu traduzo. Um amante. Talvez eu seja, de fato, um leitor – um 'legente', como diria a autora portuguesa Maria Gabriela Llansol -, que também escreve, e de vez em quando as duas coisas se encontram. Começou em Portugal… Eu queria viver lá, junto ao mar, com a luz, eu queria me tornar português. E isso eu ainda quero. Mesmo tendo voltado. Porque é somente porque existe a língua portuguesa, e existe Portugal, que eu traduzo.“ - Markus Sahr
(translation to Portuguese by Nina Saroldi)
I got to know Brazilian colleagues NINA SAROLDI and MARCELO BACKES in Straelen. Back then, we spent a memorable night together, eating 'feijoada', dancing, singing, listening to the world's national anthems and being visited by a giant real life owl. In 2018 we met again, also in Straelen, and once again we had the most splendid of times. And I took their photo. Nina and Marcelo live in Rio de Janeiro and they translate from German to Brazilian Portuguese.
„Die Übersetzung kam in mein Leben durch eine glückliche Fügung mehrerer Faktoren: meine Bewunderung für die deutsche Sprache, die Jahre, die ich dem Werk Sigmund Freuds gewidmet habe – sowohl in der akademischen Arbeit als auch als Herausgeberin –, das Zusammenleben mit einem unermüdlichen Übersetzer (Marcelo Backes), die wunderbaren Zeiten im EÜK-Straelen und, last but not least, ein belebendes Post-Doktorat bei dem Philosophen Christoph Türke in Leipzig, der mich sozusagen zur Übersetzerin 'gemacht' hat und von dem ich nun die 'Philosophie des Traums' übersetze.
Die Zeit der Übersetzung hat nichts mit der Zeit gemein, in der ich meinen Unterricht konzipiere, auch nicht mit der Zeit, in der ich Essays oder Traktate schreibe. Auch wenn man noch so schnell ist: Übersetzen ist Ameisenarbeit und nicht Zikadenarbeit und erfordert Meditation zu jedem Wort, jedem Satz. Wenn ich die beste Form suche, um etwas, das der Autor auf Deutsch geschrieben hat, in meiner Muttersprache zu sagen, fühle ich mich wie ein Kind, das die Klamotten seiner Mutter anprobiert und dann vor dem Spiegel steht und versucht, ihre Gesten und ihre Art zu reden zu imitieren. So sehr Exaktheit und Strenge während der Arbeit unentbehrlich sind – die Aufgabe des Übersetzens hat auch etwas Spielerisches.
A tradução entrou na minha vida por uma feliz conjunção de fatores: minha admiração pela língua alemã, os anos dedicados ao trabalho acadêmico e editorial com a obra de Sigmund Freud, o casamento com um tradutor incansável (Marcelo Backes), as maravilhosas temporadas no EÜK em Straelen e, last but not least, um pós-doutorado estimulante em Leipzig com o filósofo Christoph Turcke, que me 'tornou' tradutora e de quem traduzo, no momento, 'Filosofia do Sonho'.
O tempo da tradução nada tem a ver com o tempo de preparação de aulas, ou da escrita de artigos e teses. Por mais rápido que se consiga ser, traduzir é trabalho de formiga, não de cigarra, e exige meditação em cada palavra, em cada frase. Ao procurar a melhor maneira de dizer, em minha língua mãe, o que o autor diz em alemão, me sinto como uma criança a experimentar as roupas da mãe e ficar, no espelho, tentando imitar seus gestos, seu jeito de falar. Por mais que sejam necessárias a exatidão e o rigor, a atividade de traduzir também tem algo de lúdico.“
- Nina Saroldi (deutsche Übersetzung Marcelo Backes und Markus Sahr)
„Eu sempre traduzo, até quando escrevo. Proust disse que o escritor é o tradutor de si mesmo, de modo que eu não largo a tradução nem quando passeio pelos meus romances como 'A Casa Cai' ou 'O Último Minuto'. Só que aí não preciso compor no violão Backes uma música que foi escrita para o piano Musil, por exemplo, e sim apenas decidir qual é o instrumento mais adequado às notas que ouço na alma aqui dentro e preciso transformar em ruídos às vezes corroídos para o mundo lá fora. Quando eu penso em uma coisa, quando eu vejo algo, quando eu sinto o que quer que seja, eu também traduzo.
Ich übersetze immer, auch wenn ich schreibe. Proust sagte, dass der Schriftsteller der Übersetzer von sich selbst ist, also verlasse ich die Übersetzung auch nicht, wenn ich durch meine Romane wie 'A Casa Cai' oder 'O Último Minuto' spaziere. Nur dass ich dann nicht eine Musik, die zum Beispiel für das Musil-Piano geschrieben wurde, in der Backes-Gitarre komponieren muss, sondern mich nur zu entscheiden brauche, welches Instrument zu den Noten, die ich innerlich höre, am besten passt, um sie in manchmal zerrüttendem Geklirre für die Welt da draußen zu spielen. Wenn ich denke, wenn ich sehe, wenn ich fühle, übersetze ich auch.“
- Marcelo Backes
I took this picture of German colleague CHRISTINE SCHLOSSER last summer, when the Collegium Hungaricum Berlin had invited me to stay in one of their guest apartements for a while (thank you again!) so I could meet and photograph several translators of Hungarian living and working in Berlin. Christine translates from Hungarian and Sami to German.
„Im Raum zwischen den Sprachen
Die Wege zum Übersetzen verlaufen nicht immer geradlinig. Zunächst habe ich mich theoretisch mit dem literarischen Übersetzen beschäftigt. Während vieler fachlicher Diskussionen hat meine leider viel zu früh verstorbene Freundin Irene Rübberdt mich mit ihrer Begeisterung, ungarische Prosa und Lyrik in die deutsche Sprache zu übertragen, angesteckt. Sie hat mir aufgezeigt, welche Glücksmomente einem das Übersetzen bescheren kann – aber auch welche Kopfschmerzen, Unzufriedenheit und Selbstzweifel. Ihr sei an dieser Stelle nochmals gedankt für ihre Freundschaft und selbstlose Kollegialität.
Sich ganz auf einen fremdsprachlichen Text einzulassen, auf seinen Klang, seine syntaktischen Strukturen und semantischen Felder, erlebe ich immer wieder als eine phantastische Reise in ein unbekanntes Universum. Dann will ich das Erlebte, das Fremde mit dem eigenen, mir zur Verfügung stehenden sprachlichen Material in einen deutschen Text verwandeln. Dabei gelange ich unweigerlich zur Frage der Übersetzbarkeit, einer Frage, die Literaten, Sprachwissenschaftler und Philosophen seit jeher umgetrieben hat und noch immer beschäftigt. Theoretisch darüber zu reflektieren ist eine Sache, aber in der Praxis damit konfrontiert zu sein, eine ganz andere. Denn nun heißt es für mich ganz konkret, beim Horchen auf den Klang eines Wortes abzuwägen, ob dieses im Zusammenhang mit seiner Semantik der Gesamtbedeutung gerecht wird, und ich muss manchmal – wenn auch verstimmt – die Kluft zwischen den Wörtern beider Sprachen als unüberwindlich hinnehmen. Und dennoch übersetze ich weiter, versuche, diese Kluft zu überwinden, und erliege dabei immer aufs Neue der Faszination, die Bedeutung, den Klang und die Stimmung des Originals nachzubilden, ‚die beiden Texturen von Original und Übersetzung in eine Harmonie zu bringen‘, wie Esther Kinsky es treffend formuliert. (Esther Kinsky: Fremdsprechen. Berlin 2013, S. 43) Das bedeutet oft tagelanges Brüten, Grübeln, Kopfzerbrechen, wieder Verwerfen, erneutes Nachdenken, bis das eine fragliche Wort es der Sprache recht macht.
Doch auch die Lust an der Herausforderung gehört zum Übersetzen. Samische Lyrik zu übertragen ist für mich eine im wahren Sinne. Mich reizen nicht nur die sprachstrukturellen und klanglichen Unterschiede zwischen dem Deutschen und den samischen Sprachen, sondern auch die kulturspezifischen Aspekte, die dem Übersetzer über die Textarbeit hinaus eine besondere Verantwortung auferlegen: Wie umgehen mit einer indigenen Literatur, die auf einem anderen Verständnis von Kultur gründet und einer stark fremd bestimmten Überlieferungsgeschichte ausgesetzt war? Das samische Übersetzungsprojekt (Worte verschwinden / fliegen / zum blauen Licht. Samische Lyrik von Joik bis Rap. Freiburg 2019) war eine gemeinschaftliche Unternehmung. Übersetzen ist eher eine einsame Tätigkeit, aber die Freude daran kann geteilt werden. Auf den beglückenden und inspirierenden Austausch mit Gleichgesinnten, sei es auch nur online wie in der letzten Zeit, möchte ich nicht verzichten.“ – Christine Schlosser
Please meet German colleague RENATE SCHMIDGALL. We met at the translators house in Straelen/Germany where this picture was taken. Renate translates from Polish to German, she lives in Darmstadt.
„Ich glaube, ich bin Übersetzerin geworden, weil die Lektüre allein mir nicht genügte. Literatur ist für mich Nahrung für Geist und Seele. Aufmerksame Lektüre will mehr sein als passives Lesen – und eine mögliche Antwort des Lesers ist (neben der Analyse, der Kritik) die Übersetzung des Textes. Übersetzen ist für mich eine intuitive und befriedigende Tätigkeit, trotz des Wissens, dass in der Übersetzung immer etwas verlorengeht. Denn es kann auch etwas gewonnen werden – ein neues sprachliches Kunstwerk. Und so gilt, was Camus über Sisyphos sagte: Wir dürfen uns den Übersetzer als glücklichen Menschen vorstellen.
Literatura polska – jak każda literatura ambitna – istnieje w niszy, a ta nisza jest coraz mniejsza; ale zawsze będzie. Trzeba walczyć o książki, które wydają nam się ważne.“ - Renate Schmidgall
Today, please meet German colleague KATRIN SEGERER whom I also photographed during our trip to Montreal in 2019 with TOLEDO’s „Cities of Translators“ program (https://www.facebook.com/ToledoProgramm/). Katrin lives in Düsseldorf and she translates from French and English to German.
„Was für ein Glück, dass ich damals kurz vor dem Abi in diesem dicken grünen Studiengangverzeichnis geblättert habe! Erst da ist mir nämlich klar geworden, dass Literaturübersetzen tatsächlich ein Beruf ist. Inzwischen kann ich mir nichts anderes mehr vorstellen. Beim Übersetzen wird dir nie langweilig, jeder Text konfrontiert dich mit neuen Herausforderungen. Du grübelst, recherchierst, experimentierst, raufst dir die Haare, schreibst Sätze dreimal, viermal, zwanzigmal um und entscheidest dich am Ende doch für eine ganz andere Lösung. Was manchmal fehlt, sind die Kolleg*innen am Nebentisch. Aber vielleicht macht gerade die relative Einsamkeit im Alltag uns umso geselliger und hilfsbereiter, sobald sich eine Gelegenheit bietet. Wir setzen uns füreinander ein, geben unser Wissen weiter, knacken gemeinsam die härtesten Nüsse, lachen und klönen und feiern oder erkunden, wie hier in Montréal, zusammen neue Welten. Und dabei entstehen nicht selten echte Freundschaften.
Quelle riche idée de vouloir feuilleter ce gros fascicule vert juste avant de passer le bac ! Tout d’abord parce que j’ai découvert que la traduction littéraire était un métier à part entière. Je ne pourrais pas envisager de faire autre chose. Quand tu traduis, tu ne t’ennuies jamais, chaque texte te met face à de nouveaux défis. Creuser, rechercher, tenter, s’arracher les cheveux, réécrire les mêmes phrases trois fois, quatre fois, vingt fois pour finir par choisir une toute autre solution. L’absence de collègues peut être parfois difficile à gérer. Mais je dirais que cette relative solitude nous pousse les uns vers les autres, elle nous rend plus serviable dès que la moindre occasion se présente. Nous nous serrons les coudes, partageons notre savoir, nous nous heurtons aux mêmes obstacles, nous rions, nous faisons la fête et explorons d’autres horizons ensemble, comme ici à Montréal. Et cela donne souvent naissance à de belles amitiés."
- Katrin Segerer (French translation : Justine Coquel)
ALLA SMIRNOVA and I met at the French translators' house in Arles.
The moment she told me she translates Milan Kundera and even knows him in person, a nostalgia took hold of me, a nostalgia of when I had devoured so many of his fabulous novels. What splendid memories. Alla translates from French to Russian, and she lives in Saint Petersburg.
„Мне захотелось переводить с тех пор, как в восемь лет я начала изучать французский язык. А впервые попробовала лет в 10, причем, как ни странно, попыталась перевести русские стихи на французский к ужасу моей учительницы французского. После окончания университета занялась переводами всерьез. Пруст, Макс Жакоб, Жан Жене, Милан Кундера, Филипп Соллерс, Поль Моран…
Надо сказать, с годами легче не становится, видимо, опыт здесь не самое главное. Вообще не зря мои учителя говорили, что никакой теории перевода не существует: каждое новое произведение – это новая теория перевода. Всегда боюсь подступать и начинаю с ощущением жуткой паники, что в этот раз ничего не получится. То, что в предыдущий раз было такое же ощущение, но в итоге что-то получилось, не спасает. А вообще, хотя найти правильный лексический регистр – это очень важно, меня все больше волнует проблема перевода невербального уровня текста: ритмика, интонация.
Есть трагический момент в жизни переводчика: результат мы сравниваем не с оригиналом, а с тем идеальным переводом, который заранее сложился у нас в голове, и, разумеется, до этого идеального перевода мы всегда не дотягиваем.
J’ai voulu traduire dès que j’ai commencé à étudier le français à l’école: à l’âge de 8 ans. J’ai essayé 2 ans après, c’était, si étrange que ce soit, les poèmes russes que j’ai traduit ayant consterné ma prof du français. Après l’université je me suis mise à traduire sérieusement. Proust, Max Jacob, Jean Genêt, Milan Kundera, Ph.Sollers, Paul Morand…Ca ne devient pas plus facile, évidemment ce n’est pas l’expérience qui importe. Mes maîtres en traductions disaient que la théorie de traduction ça n’existe pas: chaque nouvelle oeuvre nécessite sa théorie de traduction. J’ai peur toujours de m’approcher, je commence ma nouvelle traduction avec la sensation de la panique horrible: le fait que la fois précédente j’ai éprouvé la même panique et à la fin j’ai réussi ne me sauve pas. Bien que ça soit très important de trouver le registre lexique correcte, c’est le problème de la traduction du niveau hors-verbal qui m’inquiète le plus: la rytmique, l’intonation…
Il y a un moment tragique dans la vie de traducteur: nous ne comparons pas le résultat avec l’originel, mais avec la traduction “idéal”qui s’est formée dans notre tête et bien entendu nous ne sommes jamais au niveau de cet ideal…“ – Alla Smirnova
Dutch translator and faithful ping-pong companion MANON SMITS and I have met many times in Straelen. Every single time it has been wonderful, because interesting and kind and witty and generous and smart and ...ping-pong! Manon translates from Italian and English to Dutch and she lives in Nijmegen.
“Literary translation has brought me so much. I love the work as such, playing with language all day, trying different words, that wonderful feeling when you know you found exactly the one you were looking for. Translation literally gives me energy. Even in the evening, I hardly ever watch TV; when I do join my family on the couch I feel tired right away, but when I decide to work a bit more it’s hard to stop, I always feel like doing just one more sentence, one more paragraph... Especially when I’m translating a book written by a great writer with a style that I love, a playful, intelligent style: the feeling of admiration, the gratitude that this writer makes you excel as a translator too.
And then there’s the freedom this work has given me, the freedom to work wherever I want, whenever I want, and the freedom to take time off whenever I feel like it; to go outside, go swimming in the lake when it’s warm or play ping-pong or whatever. Every time I visit the translators house in Straelen I meet some old friends and make some new ones, and it makes me realise even more what a wonderful job we have, with so many great, interesting colleagues all over the world. Yes, I guess you could say I am one happy translator.
Het literair vertalen heeft me heel veel gebracht. Ik geniet van het werk op zich, de hele dag met taal spelen, verschillende woorden uitproberen, en het heerlijke gevoel wanneer je weet dat je precies het woord gevonden hebt waar je naar zocht. Ik krijg letterlijk energie van vertalen. Ook ’s avonds doe ik dat liever dan tv-kijken; als ik al eens gezellig met mijn gezin op de bank zit, voel ik me al snel doodmoe, maar als ik nog wat ga werken kan ik amper stoppen, dan heb ik altijd zin om nog één zin te doen, nog één alinea... En dat geldt zeker als ik een boek vertaal van een geweldige schrijver, met een stijl waar ik van hou, speels, intelligent: dat gevoel van bewondering, van dankbaarheid dat die schrijver ook jou als vertaler het beste uit jezelf laat halen.
En dan is er de vrijheid die dit werk me heeft gegeven, de vrijheid om te werken waar ik wil, wanneer ik wil, en de vrijheid om iets anders te gaan doen als ik daar zin in heb; naar buiten, zwemmen in het meer als het mooi weer is, of pingpongen of wat dan ook. Iedere keer als ik in het Vertalershuis in Straelen kom ontmoet ik daar oude vrienden en maak ik weer nieuwe, waardoor ik me des te meer realiseer wat een geweldig werk we toch hebben, met zoveel leuke, boeiende collega’s over de hele wereld. Ja, ik ben echt een heel gelukkige vertaler.
La traduzione letteraria mi da tantissimo. Mi piace il lavoro in se, giocare con le parole tutto il giorno, provare i diversi termini e la sensazione bellissima di quando sai che hai trovato esattamente quello che stavi cercando. Tradurre mi da letteralmente energia. Anche la sera guardo di rado la tv e le volte che mi siedo sul divano con la mia famiglia, quasi subito mi sento stanchissima; mentre quando decido di lavorare ancora un po’, è sempre difficile smettere, voglio sempre scrivere ancora un’altra frase, un altro paragrafo… Specialmente quando sto traducendo un libro di un grande autore, scritto in uno stile che mi piace tanto, vivace, intelligente, provo una sensazione di ammirazione, di gratitudine, perché quell’autore fa sentire grande anche me come traduttrice.
E poi c’è la libertà che questo lavoro mi da, la libertà di lavorare dove voglio, quando voglio, e la libertà di fare qualcos’altro quando mi pare; andare fuori, fare un bagno al lago se fa caldo, o giocare a pingpong o che ne so. Ogni volta che visito la casa dei traduttori a Straelen ci incontro dei vecchi amici e ne faccio di nuovi, il che mi fa capire ancora una volta che lavoro fantastico facciamo, insieme a tanti colleghi simpatici, interessanti, che arrivano da tutto il mondo. Si, sono veramente una traduttrice felice.” - Manon Smits
With Catalan translator and illustrator EULÀLIA SARIOLA i MAYOL I met in the translators' house in Looren in the summer of 2018.
« Je suis née alors que la dictature franquiste régnait en maître dans mon pays; la lecture fut pour moi une façon de m’en sortir. Ainsi, depuis mon âge le plus tendre, je passais des heures et des heures à lire. Grâce aux livres, je découvris bien vite qu’il y avait un pays dans le monde, Israël, où le socialisme libertaire et authentique existait dans les kibboutzim des années soixante. À dix-neuf ans, j’y suis allée pour vivre cette réalité et, au-delà du socialisme, je découvris l’une des racines de l’Occident : la langue et la culture hébraïques. Avec le temps, cette petite graine germa et c’est ainsi que des années plus tard j’entrepris des études de philologie hébraïque à l’université de Barcelone, puis d’hébreu moderne à l’université hébraïque de Jérusalem. Sans m’en rendre compte, les fils de ma première profession d’illustratrice avaient commencé à s’entremêler avec les fils de ma seconde profession de traductrice : toujours au milieu des livres qui ne cessent d’ouvrir des mondes nouveaux : pour moi, traduire est un acte d’amour à l’égard des cultures que nous chérissons, c’est une plongée profonde dans l’univers d’un auteur, afin de le porter dans le domaine de nôtre langue maternelle malgré les dilemmes et les choix que la traduction comporte.
Vaig néixer en temps de la dictadura franquista i llegir va ser una manera de poder-me’n sortir. Des de ben petita em passava hores i hores llegint. A través dels llibres vaig descobrir que hi havia un país al món on el socialisme llibertari era viu i autèntic, a Israel, als kibutzim dels anys seixanta. Hi vaig anar als dinou anys per poder viure aquesta realitat i, a banda del socialisme, vaig descobrir una de les arrels d’occident: la llengua i la cultura hebrees. Al cap dels anys, aquella llavor va germinar i vaig estudiar filologia hebrea a l’UB i hebreu modern a la Universitat Hebrea de Jerusalem. Sense adonar-me’n, la meva primera professió, il·lustradora, es va anar entreteixint amb la de traductora, sempre entre llibres, que obren mons nous: crec que traduir és un acte d’amor entre les cultures que estimes, és introduir-te en profunditat en un món, concretament en un autor, per poder-lo explicar, per traslladar-lo a la teva llengua materna amb tots els dilemes i tries que comporta.
Nací en plena dictadura franquista y leer fue una forma de poder evadirme de ella. Desde muy niña, pasaba horas y horas leyendo. A través de los libros descubrí que existía un país en el mundo en el que el socialismo libertario estaba vivo y era autentico, en Israel, en los kibutzim de los sesenta. Fui allí con diecinueve años para poder vivir esa realidad y, socialismo aparte, descubrí una de las raíces de occidente: la lengua y la cultura hebreas Con el tiempo la semilla germinó y estudié filología hebrea en la universidad de Barcelona y hebreo moderno en la Universidad Hebrea de Jerusalén. Sin apenas darme cuenta mi primera profesión, ilustradora, se fue entretejiendo con la de traductora, siempre entre libros, que abren nuevos mundos: creo que traducir es un acto de amor entre las culturas que amas, es introducirte profundamente en un mundo, concretamente en un autor, para poder explicarlo, trasladarlo a tu lengua materna a pesar de los dilemas y elecciones que ello comporta.
נולדתי בעצומה של הדיקטטורה של פרנקו והקריאה היתה הדרך להמלט ממנה. מאז ילדותי המוקדמת, בליתי שעות על גבי שעות בקריאה. הספרים ספרו על ארץ שבה סוציאליזם וחרות אמתיים חיים וקיימים וארץ זו היתה ישראל, בקבוצים של שנות הששים. כדי לחיות במציאות זו, בגיל תשע עשרה, נסעתי לישראל ואגב כך, גליתי אחד השורשים של המערב: העברית, השפה ותרבותה. עם הזמן, הזרע נבט. לאחר כמה שנים, למדתי בלשנות עברית באוניברסיטת ברצלונה, ועברית מודרנית באוניברסיטה העברית בירושלים. מבלי משים, מקצועי הראשון – איור ספרים –השתרבב לו והתמזג לו במקצוע התרגום, שאף הוא בין ספרים, ספרים אשר דרכם עולמות חדשים נחשפים: אני מאמינה שתרגום מעשה המקרב את התרבויות שהאדם שרוי בתוכן. התרגום צולל לעומקו של עולם שלם אחר בכלל ולעולמו של סופר בפרט, על מנת להסבירם ולהעבירם לשפת האם של המתרגם, על הדילמות והבחירות הכרוכות בכך.
- Eulàlia Sariola i Mayol
Croatian translator MILAN SOKLIĆ and I have known each other for several years. Again and again we meet in Straelen and again and again we go on bike trips together. Each time one of our tours takes us to Venlo, where at a run down kiosk overlooking the Maas river we eat friet speciaal (a sort of French, well, Dutch fries with a sauce of chopped raw onions, mayo and curry ketchup – which tastes much better than it sounds) followed by a delicate cup of coffee at the Café Hemingway in the old town. This year we saw a lot of corn fields on our trips and we chose it as our photo background. Milan was born in Tuzla and now lives in Pula/Croatia. He translates from German to Croatian and has translated Immanuel Kant, Joseph Roth, Thomas Mann, Karl-Markus Gauß among others.
„Wenn ich mit meinen Übersetzer-Kollegen spreche, kann ich mich immer wieder davon überzeugen, wieviel Glück ich mit meinen Verlegern hatte. Noch einmal wird mir klar, wie gar nicht selbstverständlich es war, nur vorzügliche Schriftsteller zum Übersetzen bekommen zu haben, und nicht die mittelmäßigen, solche, deren Texte man selber korrigieren muss, damit man nicht als Übersetzer an den Pranger kommt. Als ich Thomas Mann, Joseph Roth oder Karl-Markus Gauß übersetzte, war es mir immer, als ob ich kostenlos eine Schreibschule besuche. Jedem von diesen Meistern bin ich für immer dankbar, dass ich als Lehrling in seiner Werkstatt Zeit verbringen konnte. Und für immer bleibe ich dafür auch meinen Verlegern Seid Serdarević und Boris Biletić dankbar.
In diesem Sinne lege ich jetzt folgendes Übersetzer-Glaubensbekenntnis ab: Sollte man je in meinen Übersetzungen – abgesehen von eventuellen Druckfehlern – sinnlose, unklare, unpräzise Sätze finden, muss der Leser wissen, dass die Schuld dafür nur bei mir und keineswegs bei den genannten Autoren liegen kann. Ich werde aber mein Bestes tun, damit das nicht vorkommt.“ - Milan Soklić
Austrian translator MELANIE P. STRASSER met me at a very special place in Vienna. The where and why she will tell you herself.
Melanie lives in Vienna and translates from Portuguese to German.
„Das hier ist der Eingang zum sogenannten Narrenturm in Wien. Es handelt sich um die weltweit erste Anstalt für 'Geisteskranke.' Heute ragt dieser Turm wie ein Mahnmal aus dem Gelände des Uni-Campus, hinter seinen Mauern findet sich eine ungeheure Sammlung deformierter Körperteile und Organe. Den Narrenturm habe ich mir nicht nur deshalb als Hintergrund ausgesucht, weil ich in seinem Dunstkreis arbeite, sondern weil der Wahnsinn ein zentrales Motiv ist bei dem brasilianischen Autor, der mich nun einige Zeit lang begleitet hat (oder ich ihn?), bei Machado de Assis (1839-1908). Eine seiner Erzählungen kreist um einen wissenschaftsgläubigen Arzt, der im Laufe der Zeit fast die gesamte Dorfbevölkerung in seine Irrenanstalt einweisen lässt. Übersetzen hat für mich auch viel mit Verrücktheit zu tun. Ich will jetzt gar nicht – das wäre allzu Wienerisch – von Projektionen, Minderwertigkeitsgefühlen, Melancholie oder Narzissmus sprechen. Aber ich frage mich schon: Warum macht man das? Warum tut man sich das an? Es ist so aussichtslos. Ständig wird man vom Gespenst des Unmöglichen heimgesucht. Und zugleich ist es so beglückend. Und man kann nicht mehr aufhören damit. Ich glaube, Übersetzer wären die ersten Kandidaten für die Anstalt von Machados Irrenarzt.
Auf dem Foto könnte man eine Allegorie auf das Übersetzen erkennen: Der Autor, der einem die ganze Zeit über die Schultern schaut, aber zugleich kann der Ärmste nicht eingreifen, er kann sich nicht wehren, ist sicher verwahrt. Oder ist es nicht vielmehr umgekehrt? Draußen, im Licht, steht der Autor, mit dem Rücken zum Übersetzer, der hinter Gittern sitzt, vom Autor selbst in dessen verrückter Welt eingeschlossen? – In Wirklichkeit sind wir beim Übersetzen nie allein. Irgendjemand steht immer hinter uns.
Wenige Tage, bevor dieses Bild entstand, habe ich mein erstes halbes Buch zugesandt bekommen – einen Band mit Erzählungen von Machado de Assis. Marianne Gareis und ich haben seine Erzählungen zusammen übersetzt, und eine bessere Mentorin bzw. einen schöneren Einstieg ins Literaturübersetzen hätte ich mir nie träumen lassen. Dieses gemeinsame Projekt hat mich lange begleitet und nun bin ich ganz wehmütig, dass es vorbei ist. Ich schaffe es aber immer noch nicht, mehr als ein paar Sekunden in das fertige, gedruckte Buch hineinzulesen. Ich habe Angst, auf deformierte Gestalten zu treffen, die mich dann nächtelang heimsuchen würden. Und trotz alledem: Ich hoffe sehr, noch öfters halbe Bücher zu machen, und, wer weiß, vielleicht sogar auch einmal ganze.
Eis a entrada da chamada 'Torre dos Loucos' em Viena, o primeiro hospital psiquiátrico do mundo. Hoje, ela se ergue qual uma advertência no campus da universidade. Atrás de seus muros encontra-se um arquivo patológico, uma monstruosa coleção de fragmentos humanos e órgãos deformados. Não escolhi a 'Torre dos Loucos' como pano de fundo somente pelo fato de trabalhar nos seus arredores, e sim porque a loucura é um motivo central na obra de Machado de Assis, o autor que tem me acompanhado (ou eu a ele?) nos últimos tempos. Um de seus contos gira em torno de um alienista que acaba por internar a maior parte da população da vila em que fundou seu manicômio. Para mim, traduzir tem muito a ver com loucura. Não, não me refiro aqui a projeções ou a sentimentos de inferioridade, melancolia ou narcisismo (isso seria demasiado vienense). Mas, às vezes, de fato me pergunto: por que traduzimos? Por que impingimos a nós mesmos essa operação? Ela é tão inviável. Sempre que traduzimos, somos assolados pelo fantasma do impossível. Mas enchemo-nos também de felicidade, e não conseguimos mais parar. Acho que os tradutores seriam candidatos preferenciais a ingressar no manicômio do médico machadiano.
Na foto da porta da 'Torre' poderiamos perceber uma alegoria da tradução: o autor que nos espreita de perto, mas que ao mesmo tempo, coitado, não tem como interferir, como se defender, pois está atrás das grades. Ou seria o contrário? Lá fora, na luz, está o autor, de costas para seu tradutor, este sim preso, internado pelo próprio autor em seu mundo louco. Na verdade, quando traduzimos, nunca estamos sós: sempre tem alguém.
Poucos dias antes dessa foto ser tirada, recebi meu primeiro meio livro, uma coleção de contos de Machado de Assis que Marianne Gareis e eu traduzimos juntas. Jamais teria imaginado melhor companhia ou porta de entrada melhor no ofício da tradução literária. Nossa colaboração nesse projeto estendeu-se por um bom tempo, e agora me deixa meio triste que ele tenha chegado ao fim. E ainda não consigo me deter na leitura do livro pronto e acabado por mais que alguns segundos. Tenho medo de deparar com vultos deformados que poderiam me assombrar noites inteiras. Mesmo assim, e apesar de tudo, espero muito poder continuar a produzir metades de livros, e, quem sabe, talvez até alguns inteiros.” - Melanie P. Strasser
Beistand portugiesische Version: Sergio Tellaroli.
LIUBA-PARASKEWIJA STRYNADIUK is a Ukrainian translator and writer. She originally comes from the Carpathian mountains and is a member of the Hutsul community. She used to live in Lviv and exiled to Switzerland. She translates from German to Ukrainian.
„Schon seit ein paar Jahren bin ich in Beziehungen mit der Übersetzung aus dem Deutschen ins Ukrainische. Anfangs fragte ich mich oft, wozu ich das mache, wozu setze ich mich immer wieder an den Tisch und verbringe meine Zeit mit der Übersetzung? Die Antwort kam und kam nicht, bis
ich mal verstanden, ja, auch stark gespürt habe - außerhalb der Sprachen kann ich nicht sein, ich will in den Sprachen leben, meine Wirklichkeit mit den Sprachen verbinden. Dies bleibt die Antwort, die mich motiviert, mich in der Übersetzung weiterzuentwickeln, immer neue Herausforderungen dabei zu überwinden, trotz und wider.
Якось сказала своєму другові, що переклад змінює мене, робить стриманою, урівноважує. Але також сказала, що він відбирає у мене впевненість, змушує багато сумніватися. І ще сказала, щоби він не ображався на мої довгі мовчання, бо тепер у мене є переклад.“ - Liuba-Paraskewija Strynadiuk
SÁNDOR TATÁR is a Hungarian poet and translator from German to Hungarian. He lives in Törökbálint near Budapest, has translated poems by Goethe, Kleist and Rilke and published quite a number of volumes of his own poetry. We met in Straelen, where every morning over the course of three weeks we prepared our musli pretty much at the same hour, sharing a lot of breakfast time and good talks. Here comes Sándor's poem ”Als ob” (well, only in German and Hungarian, but more and in English is to be found at https://www.lyrikline.org/de/gedichte/pic-12633?showmodal=de#)
„Als ob
Wir fahren hoch, fahren runter
im Paternoster unserer Psyche
oder sind eben irgendwo – freiwillig, froh
oder vom Selbst betrogen,
vom Muss getrieben – ausgestiegen.
Wir wählen den (einzig möglichen)
Dolmetscher / Fürsprecher und nenne ihn „ich”
oder gar nicht, dann haust er
in der bloßen Grammatik.
Er möge doch bitte berichten,
was ihm auf den einzelnen
Etagen begegnete.
Er berichtet nur nicht: von höheren Etagen
weiß er nur zu schwatzen,
weil dort nichts Interessantes (Wesentliches) geschieht,
für die niederen fehlen ihm die Wörter.
Das hindert ihn nicht, Berichte zu erstatten und so zu tun
als wäre er scharf auf Berichte anderer. –
Dieser Betrug ist die Triebkraft
jedweden Sprechens und Schreibens;
also auch der Literatur.
Nebst der Eitelkeit, dem Bemühen um Dominanz.
Den Ficktrieb nicht zu vergessen.
(Von dem ja der Vater der Seelenforschung uns doch sagt, dass er
der eigentliche Trieb für alles sei.)
Und unterdessen geht es ungestört hinauf und hinunter
und ich kann mir nicht mal vorstellen, wie es sein wird,
wenn der (especially mein eigener) Paternoster
einst stillsteht –
darüber schreibe ich hin und wieder.
Als ob ich dafür Wörter hätte.
(Nach einer Interlinearfassung des Autors ins Deutsche übertragen von Marco Organo)
Als ob
Föl-le utazgatunk
pszichénk páternoszterén.
Bár legtöbbnyire mégis
ki vagyunk szállva valahol:
emitt önként és dalolva (több-kevesebb
öncsalás megengedett; másként ugye…),
másutt muszájból*.
'Választunk magunknak' tolmácsot/szóvivőt
(az egyetlen lehetségeset) –
elnevezzük én-nek.
Vagy épp nem nevezzük el;
olyankor a személyragokban lakozik.
Ő számolna be arról, amit az egyes
emeleteken láttunk-érzékeltünk.
(persze valójában) Nem számol be –
a felsőbb emeletekről
csak fecseg, hiszen ott
semmi érdekes (lényegi) nem történik.
Az alsóbb régiókban történtekre
nincsenek szavai.
Ám rendületlenül
úgy tesz, mintha beszámolna.
És mintha várná-igényelné
mások beszámolóját.
Ez a csalás működtet minden
beszédet s írást
– értelemszerűen az irodalmat is.
Meg a hiúság.
(dominanciatörekvés)
Meg még a baszdüh.
(Igaz, ez utóbbi – a lélekbúvárlás
atyjától tudjuk – minden egyebet is.)
A vertikál’ utazgatás eközben,
nolens-volens, folyik.
Én például nem tudom elképzelni,
milyen lesz az, ha a páternoszter majd leáll
(especially az enyém) –
erről írni is szoktam.
Akárha lennének szavaim.
* Megadnád, drágám, az analitikusod számát? Az enyém zsákutca, totális csőd. Szerinte persze türelmem nincs elég. (Mármost ez – amúgy – kőkemény tud lenni [még annál is iszonytatóbb]; e léha lábjegyzet itt alkalmasint imitációja csak fölénynek, gúnynak: önvédelem.)”
– Sándor Tatár
Please meet Bulgarian translator Liliana Tabakova who took me on a tour of the Sofia University where she teaches Spanish, Latin American and Portuguese Literature. We climbed stairs, crept through far away narrow corridors and somehow ended up in a small rooftop archeological museum suddenly saying hello to a pair of mammoth tusks. Liliana lives in Sofia, she translates from Spanish to Bulgarian and also from Bulgarian to Spanish.
"Преводът и фотографията си приличат по това, че ако останат на повърхността, не струват. Външният вид най-често лъже. За да е добра една снимка, тя трябва да разкрие същността на обектите, предназначението им, атмосферата, която те създават, връзката им със заобикалящия свят. Преводът трябва да отведе читателят по сходен път, за разкрие възможно най-много – ако не всички –смислови и естетически пластове на текста, да пресъздаде духа на епохата, да хвърли мостове от една култура към друга.
La traducción y la fotografía se parecen en que si se quedan en la superficie, no valen. En la mayoría de los casos las apariencias engañan. Para que una foto sea buena, tiene que revelar la esencia de su objeto, la destinación de éste, la atmósfera que crea, su relación con el mundo circundante. La traducción tiene que conducir al lector por un camino similar: revelar si no todas, la mayoría de lascapas de significado, crear el ambiente adecuado, crear puentes entre una cultura y otra." - Liliana Tabakova
The photograph presents German translator TIMEA TANKÓ. Timea lives in Berlin and she translates from Hungarian to German.
„Vor allem ist es eine Bewegung, mozgás.
Die dort beginnt, aber hier nicht endet.
Beim Übersetzen geht man – oder wie man auf Ungarisch sagen würde: a fordító, die Übersetzerin megy, cammog, andalog, slattyog, bandukol, császkál, cselleng, kódorog és csatangol, kószál és tévelyeg, flangál és bóklászik und noch einiges mehr. Auf Deutsch geht sie meist, manchmal schlendert sie auch, flaniert oder aber eilt, rennt, bis sie auf ein Hindernis stößt oder aus der Puste ist oder an einer Stelle angekommen, so schön, dass sie weiß: Innen szívesen indulok el holnap, ja, von hier werde ich morgen gerne wieder aufbrechen.
Und das tut sie dann auch, am nächsten Morgen geht sie weiter und am übernächsten. Denn oft ist es auch ein Ausdauerlauf, das Übersetzen. Bei dem vieles erlaubt ist, solange es sich nur um Bewegung handelt und es dem gegebenen Terrain entspricht. Ob man in relativ gleichmäßigem Rhythmus läuft oder die Geschwindigkeit häufig ändert, sich für Straßen-, Wander- oder Spitzenschuhe entscheidet oder sich am liebsten gleich barfuß auf den Weg macht und wie oft man von diesem abkommt, hängt vom Text ab, aber auch vom eigenen Gemüt. Sich um Beweglichkeit und eine gute Kondition zu bemühen, den Gleichgewichtssinn zu schulen, ist aber wohl immer ratsam, denn was genau man braucht, um gut durch einen Text zu kommen, verrät dieser einem meist erst, wenn man sich schon weit in ihn hineinbegeben hat.“ – Timea Tankó
I met Argentinian translator MARÍA TELLECHEA at the German translators’ house in Straelen and we took our photo walk through the agrarian landscape girdeling the town. How different it must most certainly be to the metropolis of Buenos Aires, where María normally lives! María translates from German to Spanish.
“¿Qué hace de la traducción una pasión tal? ¿Por qué tantxs traductorxs somos apasionadxs obsesivxs por las palabras y sus múltiples vértices? Durante esta estadía en Alemania, particularmente en el Colegio Europeo de Traductores en Straelen, tuve ocasión de hablar con varixs colegas acerca de las razones del traducir, de la respuesta a la pregunta tantas veces formulada acerca de si también nos dedicamos a escribir nuestros propios textos, con contenido propio, que salga de nuestras ideas originales y no de las de otrxs. Y por fortuna he escuchado decir a una colega la respuesta que a mí hasta ahora tanto me había costado encontrar: simplemente porque no tengo nada que decir. De modo que los traductores que no somos a la vez escritores no tenemos “nada” que decir pero sí tenemos la necesidad de decir, de expresar con otras palabras y formulaciones lo que otrx puso con ciertas palabras en la lengua de partida; sentimos la pasión por decir sin decir lo propio. En definitiva, lo que hacemos los traductores literarios es interpretar una partitura que fue escrita para un instrumento pero con otro. Y esta tampoco es una idea original mía, sino que son las palabras de otro gran colega que conocí recientemente, quien que a su vez parafraseó a otro. Lxs traductorxs estamos jugando todo el tiempo a decir sin decir lo propio, que a su vez no le pertenece a nadie, ¿o no son acaso los textos en sí las palabras de otrxs con otro decir?
Was macht das Übersetzen zu einer solchen Leidenschaft? Warum sind so viele von uns so leidenschaftlich besessen von den Wörtern und ihren vielfältigen Verwinkelungen? Während dieses Aufenthalts in Deutschland, insbesondere im Europäischen Übersetzer-Kollegium Straelen, hatte ich die Gelegenheit, mit mehreren Kolleg*nnen über die Gründe für das Übersetzen zu sprechen, über die uns immer wieder gestellte Frage, ob wir auch selber schreiben, unsere „eigenen Texte“ schreiben, die unsere eigenen Ideen enthalten und nicht die anderer. Und von einer Kollegin habe ich die Antwort gehört, die für mich so schwierig zu finden war: Ich habe einfach nichts zu sagen. Wir, die Übersetzer*nnen, die nicht selber Schriftsteller*nnen sind, spüren aber dennoch die Notwendigkeit, etwas zu sagen, wenn auch mit den Worten und Formulierungen anderer. Wir spüren die Leidenschaft des Sagens ohne das Eigene zu sagen. Was wir als literarische Übersetzer*nnen im Endeffekt also tun, ist, eine Partitur zu interpretieren, die für ein anderes Instrument geschrieben wurde. Auch diese Idee ist nicht meine eigene, sondern die eines anderen guten Kollegen, den ich vor kurzem kennengelernt habe, und der sie wiederum von einem anderen geborgt hat. Wir Übersetzer*nnen spielen ständig damit, etwas zu sagen, ohne das Eigene zu sagen. Falls „das Eigene“ in Bezug auf Literatur überhaupt existiert, denn für mich sind letztendlich alle Texte schon irgendwann geschrieben worden und werden einfach (von Autor*nnen/Übersetzer*nnen) noch einmal neu geschrieben. In diesem Sinne gibt es so etwas wie „das Eigene zu sagen“ nicht, weil es nichts "Eigenes" gibt. Ich halte mich also an Borges, der davon ausgeht, dass alle Texte „Entwürfe“ bzw. Versionen von anderen Texten sind.“ – María Tellechea
One more paulistano, one more ping pong player (Chinese style), one more translator I met in Straelen. SERGIO TELLAROLI lives in São Paulo and translates from German and English into Portuguese. Among his translated authors are Thomas Bernhard, Robert Walser and Elias Canetti. He started translating in 1988 and considers himself happy to have survived in this profession.
„Trabalho há cerca de 30 anos com tradução literária em São Paulo (Brasil). Pra falar a verdade, não tenho o que dizer, mas conheço pessoas que escreveram e disseram coisas muito importantes. Essas eu procuro traduzir."
Sergio Tellaroli arbeitet seit etwa 30 Jahren als literarischer Übersetzer in São Paulo, Brasilien. Er behauptet, er habe zwar nichts zu sagen, er kenne aber einige Leute, die sehr, sehr wichtige Sachen geschrieben und gesagt haben. Diese versucht er dann zu übersetzen. – Sergio Tellaroli
Singaporean, New York-based translator JEREMY TIANG had a treat for me showing me around Chinatown near Sunset Park in Brooklyn. We came by Chinese fish and vegetable markets, black boards with real estate offers all in Chinese, we came by a Korean beauty parlor, we walked into an all Chinese bookstore where the sales person at the cash desk was practicing caligraphy, we strolled into a supermarket where Jeremy convinced me to buy a Singaporean noodle dish which turned out to be delicious but … oh so spicy. The photo shows Jeremy with his shopping; we chose it because he told me „that's practically all I do, I translate, I shop groceries, I cook.“ Jeremy lives in New York and translates from Chinese to English.
Living near Chinatown at Sunset Park, Brooklyn, I'm able to have contact with the Chinese language each day, which I'm grateful for. As a translator, I exist between many worlds, and I feel lucky that my surroundings are as multifarious as my work. This photograph shows me in a local Chinese supermarket, where I am a regular visitor -- I believe regular infusions of Chinese food are an essential component of my translation practice.
我很高兴住在布鲁克林八大道的唐人街,能够天天接触到中文。身为译者,我常在几个境界当中循环着,因此感到很幸运,能够呆在如此多元文化的环境。这照片是在唐人街的一家超市拍的。我时常来这儿逛,觉得多吃中国菜对我的翻译工作有帮助。”
- Jeremy Tiang
Please meet Hungarian colleague JULIA UNGÁR who has been translating for the theater for many years and who carries a deep affection for the works of Bertolt Brecht. Julia lives in Budapest, she translates from German and French to Hungarian.
„Ich heiße Julia Ungár und bin 70 Jahre alt. Im Gymnasium und an der Uni habe ich Französisch gelernt. Bei einem Examen hatte der Professor der altfranzösischen Sprache mich gefragt, worüber ich meine Diplomarbeit schreiben wollte: Über Brecht. Und kennen Sie ihn auf Deutsch? Nein – hatte ich geantwortet. Was! – schrie er. Ich verstand warum und bin ihm dankbar – bis heute.
Ich hatte eigentlich nicht Deutsch sondern Brecht gelernt. Am Anfang, nach der Uni hatte ich Rohübersetzungen fürs Theater gemacht, manchmal hatte ich Aufsätze und andere Texte für Zeitschriften geschrieben oder übersetzt. Dann habe ich einen Theatermenschen par excellence kennengelernt, Sándor Zsótér. Von Hause aus ist er Dramaturg, aber nach einigen Saisons begann er Regie zu führen, und seit mehr als 20 Jahren arbeiten wir zusammen. Er wollte Wort für Wort wissen, was in einem Text steht. Wir saßen nebeneinander und ich sagte ihm Wort für Wort, was im Stück stand, mit dem wir gerade arbeiteten. Und er hat es in die Maschine geschrieben. Auf diese Weise sind meine Übersetzungen zu Theatertexten geworden.
Nur ein paar besondere Lieblinge von mir seien hier aufgezählt: Medea von Hans Henny Jahnn, und von Brecht Der Kaukasische Kreidekreis, Mutter Courage und ihre Kinder, Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui.
Ich dachte damals noch gar nicht daran, daß ich Brecht nicht nur lieben könnte, sondern mit ihm auch in der Praxis arbeiten können würde.
Ungár Júliának hívnak, és 70 éves vagyok. A gimnáziumban és az egyetemen franciát tanultam. Egy vizsgán az ófrancia professzor megkérdezte, miről akarom írni a szakdolgozatomat. Brechtről. És tud németül? Nem – válaszoltam. Mi? – kiabálta. Megértettem, és hálás vagyok neki mind a mai napig.
Tulajdonképpen nem is németül tanultam meg, hanem Brechtül. Az egyetem után nyersfordításokat csináltam színházaknak, és cikkeket, kritikákat írtam vagy fordítottam. Aztán megismertem egy par excellence színházi embert, Zsótér Sándort. Ő dramaturgszakot végzett, de pár év után rendezni kezdett, és már több mint húsz éve dolgozunk együtt. Szóról szóra tudni akarta, mi áll a szövegben. Ültünk egymás mellett, és én szóról szóra mondtam neki a darabot, amin épp dolgoztunk. És ő gépbe írta. Így váltak az én fordításaim színházi szövegekké.
Néhány kedvencem: Hans Henny Jahnn Medeája, A kaukázusi krétakör, a Kurázsi mama és gyerekei, az Arturo Ui megállítható felemelkedése Bertolt Brechttől.
Azelőtt egyáltalán nem gondoltam arra, hogy nem csak szerethetem Brechtet, de gyakorlatban is dolgozhatok vele.”
- Julia Ungár
Please meet Bulgarian colleague Iglika Vassileva. Iglika lives in Sofia and she translates from English to Bulgarian.
"Since my university years I have been striving to become a translator. My first attempts were sheer disaster, but this failed to discourage me. I don’t know whether I have chosen translation or translation has chosen me, but for many years now it has been a mutually satisfying love affair. And till the present day it still remains a daily source of joy. Though a subordinate kind of work, translation makes it possible for the translator to show through even to shine through if she\he manages to reproduce faithfully 'what the author said'. This is not a mechanical process but a process of recreation. As to the eternal question of literal-versus-liberal translation, I am all for liberty and often find
myself going far back to the poet Horace quoting him to warn translators 'not to seek to render word for word' or Cicero advising them not to stick to words and lines, but 'to keep the force and flavor of the passage.' Translation is a subjective process and as long as nothing is lost in terms of plot, style and imagery, the interpretation is correct, despite eventual, sometimes unavoidable, differences. And to support me, here are the words of Mark Polizzotti (author of what he calls 'A translation Manifesto'): 'Language is not all about designation. Its real meanings often hover in the spaces between utterances, in the movement generated by particular arrangements of words, associations and hidden references.' These are the subtleties, which the translator is expected to recreate.
Още от студентските си години исках да стана преводач. Първите ми опити бяха пълен провал, но това не ме обезкуражи. Не знам дали аз избрах превода или той избра мен, но в продължение на много години вече това се оказа една взаимно удовлетворителна любовна връзка между нас. И до ден днешен тя продължава да бъде източник на радост за мен. Макар и преводачът да работи в подчинение, за нея/него е напълно възможно да присъства, дори да блести в текста, стига да успее да възпроизведе вярно „това, което казва авторът“. Това не е механичен процес, а процес на претворяване. Що се отнася до вечния въпрос буквално-срещу-свободно превеждане, аз съм за свободата и често се улавям как цитирам античния поет Хорации с предупреждението му към преводачите: „не търсете да следвате текста дума по дума“ или пък Цицерон, който ги съветва да не се придържат буквално къмдумите и строфите, а да „запазят силата и аромата на пасажа“. Преводът е субективен процес и ако по отношение на сюжета, стила и образността всичко е запазено, тогава и интерпретацията е вярна, независимо от евентуални, понякога неизбежни, различия. И в подкрепа на това твърдение, ето и думите на Марк Полицоти (автор на книгата, която сам нарича 'Преводачески манифест'): 'Езикът не е само обозначител. Истинските му значения често се носят в пространството между изреченията, в движението генерирано от особената подредба на думите, асоциациите и скритите отпратки.' Именно това са тънкостите, които преводачът трябва да пресъзъдаде." - Iglika Vassileva
Ulrika Wallenström hat u.a. Thomas Mann, Jenny Erpenbeck und... Durs Grünbein ins Schwedische übersetzt.
Ulrika lebt in Uppsala, und sie kennt sich bestens in meinem heimatlichen Mecklenburg aus. Det gillar jag!
„Helige Hieronymus, hjälp mig du, för min skald Durs Grünbein rimmar med sådan lätthet. Det gör inte jag.
Heiliger Hieronymus, hilf du mir, denn meinem Dichter Durs Grünbein fällt das Reimen so leicht! Mir aber nicht.“
– Ulrika Wallenström
Please meet German colleague THOMAS WEILER. Thomas lives in Leipzig and translates from Russian, Polish and Belarusian to German.
„Суцэльнае вуха:
слухае пень,
што кажа сарока.
Алесь Разанаў
Ohr sein:
wach, hellhörig, zugewandt, kritisch,
standfest und offen zugleich,
so versuche ich, mich anzunähern,
Eigenheiten wahrzunehmen und zu würdigen –
bei Texten,
Menschen.“
Text: Thomas Weiler, 06.07.2020
Austrian translator BIRGIT WEILGUNY met me in Vienna and then made me hop on a bus to her favorite anti-urban neighboorhood, where she often comes for walks and in order get away from the city's exhaustive downsides. Birgit lives in Vienna and she translates from Spanish to German.
„Ich glaube, ich kann gar nicht anders, als Literatur zu übersetzen. Der Grund dafür ist, dass ich so wahnsinnig neugierig bin. Literatur erlaubt es mir, tief in die Lebens- und Gedankenwelt(en) der beschriebenen Charaktere – und in jene der Autorinnen oder auch Autoren – einzutauchen. Egal, ob es sich um realistische oder fantastische Welten handelt. Ich glaube zudem daran, dass gute Literatur uns hilft, uns selbst besser zu verstehen, aber auch als gesellschaftliches Versuchslabor in die Zukunft weisen kann. Das interessiert mich. Und auch die Geheimnisse der Autorinnen und Autoren: Wie verbinden sie die verschiedenen Elemente im Text miteinander? Mit welchen Tricks arbeiten sie möglicherweise? Aus welcher Motivation heraus schreiben sie überhaupt? Wenn ich einen Text übersetze, kann ich ihren Wunsch, sich mitzuteilen, spüren, ihre Lust am Spiel mit der Sprache, erfahre meist, welche großen Fragen sie sich beim Schreiben gestellt haben. All das erleben hoffentlich auch Sie beim Lesen eines Buches, aber wer verbringt schon so viel Zeit damit wie ich – bis zu drei Stunden pro Seite? Zeit, es aus allen Blickwinkeln zu betrachten, Zeit, in die Tiefe zu gehen.“ - Birgit Weilguny
This photograph of Polish translator TADEUSZ ZATORSKI was taken in Kraków's green belt (Planty) which encircles the old town and covers the area where the old Medievial city walls used to be. The defensive walls were torn down in the early 19th century and replaced by a green space where today the locals eat their lunch and the tourists rest their tired feet. But as Tadeusz put it a tiny bit lugubriously: „We could have been the Polish Carcassone.“
Tadeusz translates from German to Polish and lives in Kraków. He has translated among many others Heinrich Heine, Georg Christoph Lichtenberg and Johann Joachim Winckelmann into Polish.
„Tłumacz – 'budowniczy mostów' czy 'importer'?
Pewną moją koleżankę poproszono kiedyś, by wygłosiła uroczyste przemówienie na jakiejś konferencji tłumaczy.
'Jak myślisz, co powinnam powiedzieć?', zapytała. Ale ja byłem tak samo bezradny jak ona:
'Najważniejsze, żebyś choć raz użyła słowa *budowniczy mostów*', odpowiedziałem z uzasadnioną wiarą w jej zdolność rozumienia ironii.
'Budowniczy mostów'. Jak każda zbyt często przywoływana metafora, także i ta uległa nieodwracalnemu zużyciu. Nigdy jej zresztą nie lubiłem: wydawała mi się zbyt prosta, zbyt oczywista, zbyt tania. I nadmiernie patetyczna. Tłumaczyć można przy tym i w złych zamiarach, czasem i po to, by zburzyć mosty już istniejące. Prawdziwe mosty – często przerzucane dosłownie ponad rzekami granicznymi – budują inni: polskie fryzjerki w Zgorzelcu i ich niemieckie klientki z Görlitz. Albo 'mrówki', drobni przemytnicy z plecakami, zaopatrujący ponad granicą polsko-ukraińską nałogowych palaczy z Przemyśla i okolic w papierosy nieobciążone cłem i podatkami.
Jeśli już miałbym poszukać jakiejś metafory zawodu tłumacza, to za bardziej przekonującą uznałbym tę, którą posługuje się Goethe w liście do Thomasa Carlyle’a z 20 lipca 1827 roku. Pisze tam o 'rynku, na którym wszystkie narody oferują swój towar', a tłumacza postrzega jako 'pośrednika w tym powszechnym handlu duchowym', który 'swoim zajęciem czyni wspieranie wzajemnej wymiany'. Po czym dodaje: 'Cokolwiek można powiedzieć o niedoskonałościach tłumaczenia, to przecież jest i pozostanie ono jednym z najważniejszych i najgodniejszych zajęć w powszechnej gospodarce świata'. Dalszego ciągu nie powinniśmy jednak brać całkiem dosłownie: stwierdzenie, że 'każdy tłumacz jest dla swego narodu prorokiem' to zgrabny frazes, który miał zapewne sprawić przyjemność adresatowi, ten bowiem aż nazbyt chętnie wziąłby na siebie taką rolę – Goethe, dobrze wychowany potomek frankfurckich mieszczan wiedział, że uprzejmość nie kosztuje wiele, nawet jeśli jest 'uprzejmością serca'. Także uwagę, że 'tłumacz' sam 'bogaci się' na tym 'duchowym handlu' trzeba najczęściej rozumieć metaforycznie.
Jednak w gruncie rzeczy Książę Poetów miał rację: tłumacz, jeśli pojmuje się jako ktoś, kto chce być czymś więcej niż tylko usługodawcą, jest importerem sprowadzającym z obcych krajów, tradycji myślowych i języków idee, których brak dostrzega we własnej ojczyźnie. I o których sądzi, że powinni się nad nimi zastanowić także jego rodacy. To prawda, 'importer' nie brzmi tak dumnie jak 'budowniczy mostów'. Ale: czy wyobrażamy sobie jeszcze życie bez owoców południowych?
Übersetzer – 'Brückenbauer' oder 'Importeur'?
Eine Kollegin von mir wurde einmal gebeten, eine feierliche Ansprache auf einer Übersetzerkonferenz zu halten.
'Was meinst du, was soll ich da sagen?', fragte sie mich. Doch ich war genauso ratlos wie sie:
'Hauptsache, du gebrauchst zumindest einmal das Wort *Brückenbauer*', antwortete ich in der wohlbegründeten Hoffnung, sie würde die Ironie schon verstehen.
'Brückenbauer'. Wie jede zu häufig bemühte Metapher hat sich auch diese unheilbar abgenutzt. Gemocht habe ich sie übrigens nie: Sie schien mir immer zu einfach, zu naheliegend, zu wohlfeil. Und zu pathetisch. Übersetzen kann man dabei auch in böser Absicht, mitunter um schon bestehende Brücken abzureißen. Wahre Brücken – oft beinahe wörtlich über Grenzflüsse geschlagen – bauen andere: etwa polnische Friseusen in Zgorzelec und ihre Kundinnen aus Görlitz. Vielleicht auch 'Ameisen', kleine Schmuggler mit Rucksäcken, die über die polnisch-ukrainische Grenze hinaus Kettenraucher in Przemyśl und Umgebung mit zoll- und steuerfreien Zigaretten beliefern.
Wenn ich schon an eine Metapher für den Übersetzerberuf denke, dann überzeugt mich mehr die, deren sich Goethe im Brief an Thomas Carlyle vom 20. Juli 1827 bedient. Er schreibt dort von einem 'Markte, wo alle Nationen ihre Waren anbieten', und sieht den Übersetzer als 'Vermittler dieses allgemein geistigen Handels' an, der 'den Wechseltausch zu befördern sich zum Geschäft macht'. Und er fügt hinzu: 'Denn, was man auch von der Unzulänglichkeit des Übersetzens sagen mag, so ist und bleibt es doch eins der wichtigsten und würdigsten Geschäfte in dem allgemeinen Weltwesen'.
Wir sollten uns allerdings hüten, die Fortsetzung ganz wörtlich zu nehmen: dass 'jeder Übersetzer ein Prophet seinem Volke' sei, war eine Floskel, die dem Adressaten, der schon allzu gern eine solche Rolle auf sich genommen hätte, etwas Freude zu machen hatte – der wohlerzogene Frankfurter Bürgersohn Goethe wusste gut, dass Höflichkeit nicht viel kostet, auch wenn es eine 'Höflichkeit des Herzens' ist. Na ja, auch seine Bemerkung, dass sich 'der Dolmetscher' bei diesem 'geistigen Handel' selbst 'bereichert', wäre meist eher metaphorisch zu verstehen.
Doch im Grunde hatte der Dichterfürst Recht: Der Übersetzer, wenn er sich als etwas mehr als nur einen Dienstleistungslieferanten versteht, ist ein Importeur, indem er Ideen aus fremden Ländern, Gedankengütern und Sprachen bezieht, die er in seinem Vaterland vermisst. Und von denen er meint, seine Landsleute sollten sie sich auch mal durch den Kopf gehen lassen. Es ist wahr, 'Importeur' klingt möglicherweise nicht so stolz wie 'Brückenbauer'. Aber: Können wir uns ein Leben ohne Südfrüchte noch vorstellen?“ - Tadeusz Zatorski
Please meet Bulgarian colleague Maria Zmiicharova who for our photo meeting invited me to her home in the village of Podgumer, near Sofia. Maria translates from Swedish, Danish, Norwegian and English to Bulgarian.
“Once I asked my (then 5-ish year-old) nephew if he knew what I did for a living. He said that I was a ‘rewriter’. Quite true, indeed – I copy, or re-write, books and dialogue in films, so that people can read them in a more convenient language. But since literary translation is a somewhat vague task with few set rules and a lot of ways to get it wrong, it is often seen as somewhat ‘lacking’, as a curved mirror that inevitably distorts the original, as an underdog in a race to keep up with it. A certain nearly apologetic humbleness is almost expected of translators when they present their work to the readers and critics, the acknowledgement that the translation is an attempt, that it is just one possible interpretation, which I find unnecessary. Because it is true of almost anything we do as human beings, isn’t it – we try, we do our best, and the result is still only one of the possible ways to do it. To me, as long as we strive to remain true to both the language of the original and the target language, even if something gets ‘lost in translation’, a lot of other things might be ‘found’ as well.
En gång frågade jag min nevö (han var rund 5 år gammal, tror jag) om han visste vad jad jobbade. Han sa jag var ’omskrivare’. Det stämmer - jag skriver om böcker eller repliker i film, så att människor kan läsa dem på ett språk som är lättare för dem. Men eftersom litterär översättning är den här svårförklarlig ’omarbetning’ av en annan’s verk, med få fasta regler och stor risk att misslyckas, ses den som någonting bristfälligt, ett typ böjd spegel som förvrängar originalet ofrånkomligt, en konkurrent i desperat ansträngning att hänga med. När vi presenterar våra översättningar för läsarna och kritikerna, förväntar man en nästan ursäktande ödmjukhet av oss, och erkännanden att den här översättning är bara ett försök, bara en av de möjliga tolkningar – och det är, tror jag, alldeles onödigt. För det stämmer, förstås, men det stämmer om nästan allt vi gör som männsikor, eller hur – vi försöker, vi gör vårt bästa, och resultatet är fortfarande bara ett av de möjliga resultaterna. Jag tror att så länge vi strävar efter att hedra både original- och målspråket, även om något går ’vilse i översättningen’, kan andra saker också hittas där.
Веднъж питах племенника си (тогава май беше на около пет) дали знае какво работя. Каза, че съм ‚преписвачка‘. Така си е – преписвам книги или реплики на филми от един език на друг, за да се четат по-лесно. Обаче понеже литературният превод е една такава мъглява работа с малко конкретни правила и много варианти да не ти се получи, на него често се гледа като на нещо несъвършено, като на някакво криво огледало, което неизбежно деформира оригинала, смята се, че той все догонва съвършения първообраз. А когато завършат работата си, от преводачите се очаква да я представят на читателите и публиката с една такава почти извинителна скромност, с дебело подчертаната презумпция, че това е просто един опит, само един от възможните варианти – което аз намирам за ненужно. Не че не е вярно, но не ли вярно в крайна сметка за почти всичко в живота – човек просто се опитва, старае се колкото може, но резултатът така или иначе си остава само един от възможните. Затова ми се струва, че стига да останем верни и на оригинала, и на езика, на който превеждаме, дори и нещо да се изгуби в превода, току виж нещо друго пък се намери.“ - Maria Zmiicharova
Italian translator CLAUDIA ZONGHETTI met me for an early coffee in the Rotonda della Besana, a baroque building complex and former cemetery which today hosts a children's museum. It's a quite and charmingly solemn place and Claudia used to take her own children there when they were little. She is still fond of the place where she feels calm and comfortable in busy, vibrant Milan. So one september morning we had coffee, a warm exchange of thoughts, good fun and her photo taken.
„Perché traduco?
Per egoismo: conosco alcune lingue (ma non mi bastano per la 'fame' di letture che ho!), e traduco da quelle che conosco sperando che altri facciano lo stesso per me da quelle che non conosco.
Per incoscienza: il mio nome accanto a Tolstoj, Dostoevskij, Bulgakov? Follia! E invece…
Per masochismo: (che poi è la fase che segue all'incoscienza) tradurre letteratura ti condanna all'insoddisfazione, al duello impari con i mostri più o meno sacri della parola. Eppure il guanto non resta quasi mai a terra.
Per amore: suonerà melenso, ma è davvero amore. Per le parole, per come amano o non amano mettersi insieme nelle varie lingue, per cosa riescono a creare disponendosi come sanno fare o come le costringono a fare, per come disobbediscono alle convenzioni per aprire strade nuove, per come hanno cura delle convenzioni per tenere aperte le strade vecchie… e per tanto, tantissimo altro ancora.
Каково переводить?
Да, знаю, это не перевод того, что я написала по-итальянски, но для русских, русскоговорящих и русскочитающих, лучших слов я не найду.
'Перевод – один из трудных и ответственных видов литработы. По существу, это создание самостоятельного речевого строя на основе чужого материала. Переключение этого материала на русский строй требует громадного напряжения, внимания и воли, богатой изобретательности, умственной свежести, филологического чутья, большой словарной клавиатуры, умения вслушиваться в ритм, схватить рисунок фразы, передать ее – все это при строжайшем самообуздании'.
Осип Мандельштам, Потоки халтуры, 1929“
- Claudia Zonghetti
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